Freitag, 2. November 2018

Migrationspakt: Was wir wissen und was wir nicht wissen sollen


Und wieder bleibt nur der Abwehrkampf, verzweifelt, mit der ganz großen Fake-News-Kanone, befehligt von Patrick Gensing, dem Ein-Mann-Sturmgeschütz einer Wahrheit, die ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit immer stimmt, weil sie sich einfach auf Glaubenssätze konzentriert, die nicht falsch sein können, so lange man glaubt.

Im "Faktenfinder" der Tagesschau, die den beim Faktenfinden noch jedesmal gescheiterten Ideologen Gensing inzwischen wie aus Trotz gegen Anfeindungen beschäftigt, geht es diesmal um den „UN-Migrationspakt“, ein ebenso wichtiges wie „rechtlich nicht bindendes Papier“ (Tagesschau), gegen das Gensing zufolge allerlei rechtsradikale Kreise hetzten und wüten. Dass es dafür keinen Grund gibt, das zeigt schon der Umstand, dass die „Tagesschau“, Deutschlands allerwichtigste amtliche Nachrichtenquelle, vor einem überraschend in Wien erklärten Ausstieg Österreichs aus dem Abkommen noch nie über den tollen Pakt von 192 Ländern berichtet hatte. Ausgenommen das eine Mal, als Trump, Präsident des 193. Landes, verkündet hatte, die USA würden da nicht mitmachen.

Wer wissen will, musste selber suchen


Wer wissen wollte, wobei, der musste im Internet suchen, denn wie „Spiegel“, „SZ“ und „Taz“ fand zwar auch die „Tagesschau“, wie man heute weiß, das Abkommen voll wichtig. Aber um niemanden zu beunruhigen, weil der Pakt doch eben gar nicht rechtlich bindend und deshalb ja auch völlig bedeutungslos ist, berichtete die Hauptnachrichtensendung der Deutschen nicht über Inhalte, Absichten und deutsche Positionen.

Wasser auf die Mühlen von Rechtsextremisten, wie Patrick Gensing nun klagen muss, während er mit dem  endlich mal alles vom Kopf auf die Füße stellt: Es gibt keine Gefahr für die Souveränität der Staaten! Alles ist nur ein „rechtlich nicht bindender Kooperationsrahmen“. Im Grunde sei der Migrationspakt also nur „eine Art Anerkennung der UN-Mitglieder sein, dass globale Migration stattfindet“. Dass Kritik daran künftig verboten sein soll, muss Gensing nicht widerlegen. Dafür sind „Focus“ und Bild da, die „Die Wahrheit über den UN-Migrationspakt“ (Bild) als „Verschwörungstheorie im Internet“ enttarnen.

Denn eine „Vorgabe, die Bevölkerung ausschließlich positiv über Migration zu informieren“, wie sie Paktfeinde gesehen zu haben behaupten, gibt es gar nicht! Nur „ein Bekenntnis dazu, dass Migration „schon immer ein Teil der Menschheitsgeschichte“ gewesen sei“ (Focus) und „dass die Migration „in unserer globalisierten Welt eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung darstellt und dass diese positiven Auswirkungen durch eine besser gesteuerte Migrationspolitik optimiert werden können“.

Ziel 17 und die "Standards" der Berichterstattung


"Ziel 17" des Abkommens kommt allerdings in keinem Faktenfinder vor. Da geht es um eine "Beseitigung aller Formen der Diskriminierung und Förderung eines auf nachweisbaren Fakten beruhenden öffentlichen Diskurses zur Gestaltung der Wahrnehmung von Migration", ein Bandwurmvorhaben, aus dem Freundlichkeit klingt. Nicht mehr um Fakten geht es, die von den Philosophen unterschiedlich interpretiert werden, Sondern um einen öffentlichen Diskurs, der nur noch Fakten zulässt, die "zur Gestaltung der Wahrnehmung von Migration" dienlich sind.

"Wir verpflichten uns, in Partnerschaft mit allen Teilen der Gesellschaft einen offenen und auf nachweisbaren Fakten beruhenden öffentlichen Diskurs zu fördern, der zu einer realistischeren, humaneren und konstruktiveren Wahrnehmung von Migration und Migranten führt", heißt es da, und "wir verpflichten uns außerdem, im Einklang mit dem Völkerrecht das Recht der freien Meinungsäußerung zu schützen, in der Erkenntnis, dass eine offene und freie Debatte zu einem umfassenden Verständnis aller Aspekte der Migration beiträgt."

Damit es nicht bei der verpflichtenden, aber rechtlich nicht "bindenden" (Gensing) Ankündigung bleiben muss, sind Maßnahmen vorgesehen: Man werde Rechtsvorschriften erlassen, steht da, um "unter voller Achtung der Medienfreiheit eine unabhängige, objektive und hochwertige Berichterstattung durch die Medien, einschließlich Informationen im Internet, zu fördern, unter anderem durch Sensibilisierung und Aufklärung von Medienschaffenden hinsichtlich Migrationsfragen und -begriffen, durch Investitionen in ethische Standards der Berichterstattung und Werbung und durch Einstellung der öffentlichen Finanzierung oder materiellen Unterstützung von Medien, die systematisch Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung gegenüber Migranten fördern".

Journalisten werden künftig also in "objektiver" und "hochwertiger" Positivberichterstattung geschult, "unter voller Achtung der Medienfreiheit" selbstverständlich, das ist klar. Neue "ethische Standards der Berichterstattung", gesetzt von einem bisher noch unbekannten Gremium aus Experten, werden zudem außergesetzlicher Maßstab für "hochwertige" Nachrichten und Kommentare. Und wer die nicht erfüllt, der muss mit der "Einstellung der öffentlichen Finanzierung oder materiellen Unterstützung" rechnen.

9 Kommentare:

  1. Klasse Faktenerfinder mal wieder: "Nationales und europäisches Recht gingen immer vor."

    Das ist doch genau der Spaß. Wenn EUGH oder EGMR den Pakt ernst nehmen, ist das praktisch nationales Recht, ohne dass je ein Parlament darüber abgestimmt hätte. Und den Schluchtis hilft der Ausstieg dann auch nix.

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  2. "Entwicklungshilfe nimmt das Geld der Armen in den reichen Ländern und gibt es den Reichen in den armen Ländern."
    Achmed Mohamed Saleh, Journalist aus Tansania ---------------------
    Gerade bei Klonovsky aufgeschnappt. Nun, ich las das Zitat einst als von Indira Gandhi (Belsazar aber ward zur Nacht / von seinen Leibwächtern kaltgemacht ...) -

    Wer mit fünfzehn nicht links ist, hat kein Herz usw. - oder wenn Wahlen etwas ändern würden usw. - es ist mir lästig, jetzt herum zu suchen. Jack London, Schnapsdrossel Hemingway, die bucklige Galizierin, Jud' Tucholsky, möge sich jeder selber tummeln.

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  3. Wer issen die bucklige Galizierin?

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  4. Ach Mann, auf "absenden" geklickt - da fiel es mir ein. Trotzdem danke an alle, die es mir mitteilen wollten.

    Der Vorige

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  5. Hatten wir schon den Link zur deutschen Ausgabe?

    https://www.tichyseinblick.de/meinungen/globaler-pakt-fuer-migration-der-entwurfstext-in-voller-laenge/

    (wegen Klickgenerierung muss man sieben Seiten anklicken)

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  6. Oy wey, wie sie sich um die Wette aufgeilen auf Pipi: Die Jewnightet States, Brasilien, die Slowakei, Ungarn sowieso, Kroatien (Näheres bei Killerwanze), und jetzt Böhmen, und natürlich die Ostmark, unterschreiben diesen Pakt nicht, wie klug und weise die doch sind, also - deren Obrigkeit ...
    Als ob das nicht alle völlig Bockwurscht wäre. Vor allem, solange das Volk an den Heiligen Nikolaus glaubt. Aber auch mit dem Unglauben daran wäre zwar vieles, aber nicht alles getan.

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  7. und natürlich die Ostmark
    Es ist auch eine kleine Spitze gegen des Blogwartes Verehrer Le Penseur.

    Daß dort desterhalben nun daß Paradies nun anbräche, das glauben auch nur Pipis.
    Pfüat Eich.

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  8. Was hier als Wahrheit tituliert/schwindeletikettiert wird, ist doch meist 1:1 das genaue Gegenteil, sind doch im linken Parallel-Universum dieser Lügenmatrix-Betreiber alle Koorditanten/Werte/Normen in(per)vertiert, und damit alle mit hyperventilatorischer Verve und Aplomb abgelassene Insinuationen/Diffamierungen/Diskreditierungen/Verteufelungen als „Lüge“ die besten Empfehlungen, dass dies dann am besten den Tatsachen entspricht. –
    Mit Erreichen eines Lügen-Koeffizienten von fast 100% werden die „Nachrichten“ unserer Lügenmedien ergo immer einfacher dekodierbar, sind halt die Vorzeichen einfach nur zu invertieren, um eine Art „Rücktransformation“ zur Wahrheit zu vollziehen.

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  9. Der Pakt ist nicht wichtig. Deshalb müssen wir ihn unbedingt unterzeichnen.
    Das ist eine ähnliche Zwiedenke wie "Umvolkung zu unterstellen ist lächerlich, sie findet nicht statt; ich freue mich auf die ethnischen Veränderungen".

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