Sonntag, 7. Juni 2020

Teufel Trump: Hassbotschaft nach Washington

Trump als Nero, die USA als Kaiserreich, Hass und Hetze, verpackt als Information.

Sie werden ihm nie verzeihen. Nicht, dass er damals Präsident wurde, als sie schon den Sekt kaltgestellt hatten, um mit Hillary Clinton auf den gemeinsamen Sieg anzustoßen. Nicht, dass er sich weigert, bei den liebgewordenen Ritualen mitzumachen, die dem Volk da draußen die Regierbarkeit der Welt suggerieren sollen. Und selbstverständlich erst recht nicht, dass er auch im letzten Jahr seiner Präsidentenschaft keine Anstalten macht, überhaupt nur auf sie zu reagieren, auf ihre Vorschläge, Hinweise, auf die Kübel voller Hass, die Beleidigungen, die Mordaufrufe und die absurden Verschwörungstheorien, die sie Aufgabe für Ausgabe immer wieder wendeten, neu anbrieten und als frische Burger, innen noch roh, anboten, bis keiner mehr sie umsonst haben wollte.

Klar ist, dass sie siegen werden, wenn sie nur durchhalten. Im nächsten Jahr übernimmt Joe Biden, das wird ein Fest. Oder er übernimmt nicht, dann heißt es noch vier Jahre lang, jede Gelegenheit nutzen, irgendetwas behaupten zu können. Anschließend aber wird gefeiert. Die deutschen Medien werden Donald Trump dann endlich, endlich aus dem Amt geschrieben haben.

Bis dahin heißt es weitermachen, dranbleiben und den Hass, die Vorurteile und die Verachtung schüren. Zwar sind die großen Tage der Panzerschlachten um das Weiße Haus vorüber, in denen der Gotteskrieger Klaus Brinkbäumer die Propagandapeitsche gegen Trump in einem eigenen Supplement namens "Trump Daily" täglich knallen ließ.  Doch auch wenn die Russland-Affäre dann doch keine war, die großen Bestechungsskandale ausblieben, Trump den 3. Weltkrieg nicht ausgelöst und Putin weder geheiratet noch umgebracht hat, so gibt es doch keinen Grund, ihm den Mord an George Floyd durchgehen zu lassen.

Denn Donald Trump hat allemal mitgekniet auf dem Hals des armen "Schwarzen" (DPA), er hat Blut an den Händen und, so zeigt es das aktuelle "Spiegel"-Titelbild, ein Streichholz in der Hand. Trump will ganz Amerika in Brand setzen, er ist der "Feuerteufel", der "den Hass anfacht, um vom eigenen Versagen abzulenken - und mit fragwürdigen Methoden seine Wiederwahl abzusichern", wie Deutschland großes früheres Nachrichtenmagazin in seiner Titelgeschichte analysiert.

Ein Kaiser Nero, nur dass der mit dem Brand Roms nur den größten aller Stadtbrände in antiker Zeit auslöste, während Trump aus Sicht deutscher Medienarbeiter die letzte verbliebene Weltmacht anzuzünden bestrebt ist. Danach versteht der US-Präsident von Logik oder Wahlkampfstrategie nahezu nichts: Vor Corona was seine Wiederwahl sicher, während des Corona-Versagens seiner Regierung hätten die Umfragewerte immer noch zu einem Sieg über den bedauernswerten demokratischen Kandidaten Joe Biden gereicht. Erst als Trump dann den Hass anfachte, holte Biden auf.

Cui bono, fragt der Detektiv. Nicht aber der deutsche Journalist, dem wie seinem Vorbild, dem deutschen Politiker, stets vorher bekannt ist, was wer wo wie warum und wofür oder wogegen hätte getan haben sollte oder tun werden muss oder müsste. Trump-Berichterstattung in Deutschland ist ein postfaktisches Gewerbe, das von der zunehmenden Redundanz einiger weniger schlüssig scheinender Klischees lebt. In den 55 Jahren zwischen 1950 und 2005 beklagte der "Spiegel" 458 Mal, dass die USA ein "gespaltenes Land" seien, in den 15 Jahren seit 2005 äußerte das Magazin diese Sorge dann bereits 1.357 Mal. Beeindruckend: Im letzten Jahr verschärfte sich die Spaltung so drastisch, dass der "Spiegel" sie schon mehr als 2.000 Mal thematisieren musste.

Teufel Trump! Wie hierzulande magisch wirkmächtige Gestalten wie der Koch Attila Hildmann und der Schlagersänger Xavier Naidoo verfügt Donald Trump über die Fähigkeit, als Folie für allen Hass einer politischen Klasse zu fungieren, die von der eigenen Unfähigkeit enttäuscht und entsetzt ist, noch so etwas wie Wirkung im Empfängerkreis zu entfachen. Jeden Tag schreiben, reden und senden sie  auf Hunderten von Kanälen die lautere Wahrheit, die reine, unverschnittene Information, teuer aufbereitet, in HD und von bekannten Politikern, Politologen und Unterhaltungskünstlern bezeugt. Und doch dreht sich das Boot kaum, wenn sie steuern, und er wird nicht schneller, wenn sie pusten. Trump dagegen twittert, und sie springen, er hält Reden, und sie müssen schweigen, er ist gar nicht am Tatort, und doch der Täter.

10 Kommentare:

  1. Wenn man sich im Mittelpunkt der Welt zu schreiben dünkt, kommt man nie auf die Idee, daß Trump den deutschen Stürmer gar nicht liest. FOX News reicht ihm als Imformationsquelle.

    Sie müßten also Trump bzw. jemanden aus seiner Umgebung dahingehend steuern, daß der ein Abo des Hamburger Magazins auslöst, das den Informationswert der Sant Pauli Nachrichten hat.

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  2. "Deutschlands großes früheres Nachrichtenmagazin"

    Das ist schon sehr lange her. Seit "Claas-Hendrik Relotius", ausgezeichnet mit dem European Press Prize, dem Deutschen Reporterpreis und vielen weiteren Preisen anno domini 2019 endgültig aufgeflogen ist, ist aller Glanz dahin.
    "Größe" ist angesichts der sinkenden Auflagen aller dieser linken "Jubel-Hasser-Medien" nirgends mehr zu finden, eher Verzweiflung, weil immer weniger Menschen ihre "Märchen" weder lesen, sehen noch hören wollen und schon gar nicht kaufen.
    "Relotieren" heißt das Verb zu Relotius und jeder politisch Interessierte weiß, was damit gemeint ist.
    Elli


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  3. Der lachende MannJuni 07, 2020

    Was meinen Sie mit "qui bono"?

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    1. Vermutlich das die Unruhe forciert und angestiftet werden. U.a von Medien mit dem Märchen einer systematisch rassistischen Polizei.

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  4. Man munkelt, dass eine Wiederholung des Wahl-Betriebsunfalls mit dem nicht abgesprochenen Kandidaten Trump für 2020 mit allen Mitteln verhindert werden wird. Egal, wieviele dabei draufgehen. Deswegen sind von den Dems geführte Staaten und Städte und die Medien nicht an einer Beruhigung der Lage interessiert, Sie haben zwar keinen Plan*, aber sie hoffen, dass irgendwas passieren wird, das sie im November für sich nutzen können.

    *ja, sie haben keinen Plan, wer ankommt und was anderes behauptet, wird ausgelacht

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  5. Vermutlich das die Unruhe forciert und angestiftet werden ..........

    Tot den Legasnickern !!! Scherz beiseite, solche Schreibweise ist einfach unflätig.
    Schäme er sich.

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  6. Was anderes, man gurgele nach "Jacob Frey". G*ttliches Portrait.
    Aber wer kennt schon noch den "Cartoonisten" Philipp Rupprecht "Fips", dessen Zeitungsherausgeber Julius sogar von IHM ab und zu zurückgepfiffen wurde.

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  7. "Jacob Frey".

    Sein Auftritt am Sarg des Hlg. George Lloyd (Falschschreibung zeitweise trending auf Twitter) war für kritische Zuschauer etwas zu dick aufgetragen, aber für die Masse braucht es keine Subtilitäten.

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  8. etwas zu dick aufgetragen

    Gerade richtig für die, so es wahrnehmen sollen.

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  9. Wie man hört soll jetzt in Minneapolis die komplette Stadtpolizei aufgelöst werden und dafür Sozialarbeiter an die Front geschickt werden.
    Das ist die Lösung für alle Probleme, das wird ein Fest. Warum ist da bis jetzt niemand darauf gekommen? Ab sofort liegen die Wölfe bei den Schafen und alle haben sich lieb. Das Paradies ist zum greifen nah. Wir müssen es nur alle wollen.

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