Mittwoch, 9. Juni 2021

Start der heißen Wahlkampfpause: Ein Zug wird kommen

In einer Einzelkonkurrenz würde Lokführer Olaf siegen.

Sachsen-Anhalt überlebt, die einen mehr, die anderen weniger. Die Impfkampagne kommt "immer mehr in Gang" und das zuletzt nur noch mit einem Fünftel der Impfungen pro Tag, verglichen mit dem "neuen rekord" (DPA) von Mitte Mai. Jetzt muss es das Wetter richten, das Wetter und die Fußball-EM. Durchhalten heißt es bis dahin, ein Geplänkel hier um unmenschliche Maskenexperimente an Obdachlosen und Behinderten, denen China-Masken ohne EU-Gütesiegel zu einer Zeit zugeschustert werden sollten, als ganz Deutschland mit selbstgestrickten Lappen vor dem Mund Symbolhygiene betrieb. Und ein Gemecker dort um enttäuschte Hoffnungen und ausgebliebene Enttäuschung.

Der Osten noch einmal gerettet

Der Osten ist noch nicht ganz verloren, jedenfalls nicht bis zur Landtagswahl in Thüringen, das danach unregierbar sein würde, wäre einmal eine Umfrage zutreffend. Noch ungefähr hundert Tage, dann ist es amtlich. Und bis dahin fahren sie unablässig: Der Scholz-Zug mit Olaf im Fahrerhäuschen, dem beliebtesten aller Kanzlerinnenkandidatinnen, der auch als Bahnbeamter eine gute Figur macht. Dazu der Baerbock-Zug, ein Öko-ICE mit veganer Küche, den grüner Edelstrom aus buntem Wasserstoff treibt. Und der gemütliche Bummelzug von Armin Laschet schließlich, den der "Spiegel" nach dem Triumph von Maaagdeburg mit 15 Z schreibt, um anlassangemessen comicartig die rasende Geschwindigkeit zu modulieren, mit der der Machtmensch vom Rhein an den Konkurrenten vorbei ins Kanzleramt schnauft.

Zwei von drei sind elektrifiziert

Drei Züge, die rabummrabummrabumm aufs selbe Ziel zujagen. Rein statistisch betrachtet sind zwei von ihnen nach inzwischen 75 Jahren hartnäckiger Aufbauarbeit "bereits" (DPA) vollelektrifiziert. Der dritte fährt im modernsten Deutschland, in dem alle Lokführer gut und gerne leben, mit Kohle oder Diesel. Nicht überall auf Strecke besteht immer Verbindung zur Zentrale, doch um die Digitalisierung weiter konsequentest vorantreiben zu können, braucht es schwarze Verbindungslöcher wie es für Verbesserungen beim Klimaschutz eine Braunkohle braucht, die sich abschalten lässt. Wer die nicht hat, dem mangelt es an Gestaltungsmöglichkeiten - Frankreich etwa kennt keine Diskussion um den richtigen Ausstiegszeitpunkt, sein Vorziehen auf einen früheren Termin und die Bedeutung der Proteste der Menschen, denen auch der noch viel zu spät in der Zukunft liegt.

Zum Sparen gezwungen

Weitergehend hat niemand einen Plan. Alles muss teurer werden, damit alle gezwungen sind, CO2 zu sparen. Es darf aber nicht so schnell teurer werden, dass alle das Gefühl haben, sie könnten sich den gewohnten Wohlstand nicht mehr leisten, nur weil sie ihn sich nicht mehr leisten können. Die Loks von Grün und Rot fahren bereits nach einem Fahrplan, der sich müht, diese Tatsache verborgen zu halten. Irgendwo steht es, aber die grundsätzliche Verteuerbarkeit ist auf 137 Seiten Kleingedrucktem gut versteckt im Code vom neuen "Ordnungsrahmen für eine sozial-ökologische Marktwirtschaft". Laschet, der Mann im Bummelzug, wird seinen Plan für einen Umbau Deutschlands noch ein wenig zurückhalten, denn es nun vor allem gilt, die Pferde nicht scheu zu machen. Reiner Haseloff in Sachsen-Anhalt ist hier das große Vorbild: Der Seriensieger im Bindestrichland fuhr seinen jüngsten Triumph ganz ohne Wahlprogramm ein.

Durchgeimpft, gesundgebräunt und gutgelaunt

Dann kommt das Halbfinale. Dann beginnt auch schon die parlamentarische Sommerpause. Dann sind erst mal Schulferien. Und wenn die Leute zurückkommen aus dem Urlaub, durchgeimpft, gesundgebräunt und gutgelaunt, ist auch schon Wahltag. Annalena Baerbocks biografische Probleme werden vergessen sein. Olaf Scholz' Zehn-Millionen-Versprechen nur noch eine lustige Bagatelle, die denen, die sich noch erinnern, viel über den guten Willen des spröden Niedersachsen erzählt und ebenso viel über seine Verzweiflung. Armin Laschet wird dann immer noch niemand kennen, aber im Unterschied zur Führungsriege der Linken, die ihre Partei vielleicht schon im Herbst aus dem Bundestag rotiert, gewählt wird er trotzdem werden. 

Vorsicht also bei Einfahrt der Züge, nächster Halt Kanzleramt.

1 Kommentar:

  1. Hahahahat der Schulzzug jetzt einen neuen Lokführer namens Scholz bekommen, der wegen seiner besonderen G20-Qualitäten in Hamburg nun buntesweit verhindern soll, dass die rote Bimmelbahn mit 100% aus der Linkskurve fliegt?

    Wenn das oberste deutsche Führungspersonal schon so unfähig oder hinterhältig ist, wie muss dann erst deren Wählerschaft sein? Meint irgend jemand, dass mit diesem Trottelvolk noch ein anderer Preis als die goldene Primatenbanane zu gewinnen ist?

    Die hängen sich bei jeder Gelegenheit nur allzu gerne gegenseitig Schildbürgerorden um. Je närrischer, um so angesehener ist der jeweilige Geehrte. Eine Parade bornierten deutschen Flachschädeltums.

    Unter diesen Vollidioten ist der Idiot nämlich automatisch König.

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