Sonntag, 17. Januar 2021

Laschet: Kleiner Mann - was nun?

Zwei Worte für die Beschreibung einer ganzen Welt: "Merkels Mann" nennt Bloomberg Armin Laschet.

Die Sache selbst war dann doch schnell klar. Keine großen Pannen, keine Überraschung: Mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet leistet sich die CDU erwartungsgemäß einen Vorsitzenden, der für Kurshalten, Weiterso und Nurjakeinefehlerdiskussion steht. Laschet, favorisiert nicht nur von der Bundeskanzlerin und der ausscheidenden Parteichefin, sondern auch vom Funktionärsadel, der seine Posten nahezu durchweg der Ära Merkel verdankt, gewann zwar mit einem Ergebnis, das eine tiefe Spaltung der Christlich-Demokratischen Union zeigt. Aber er gewann eben doch, wegen einer gehaltenen "Rede seines Lebens", wie die "Tagesschau" imaginiert. So dass kein Ergebnis rückgängig gemacht oder die Wahl wiederholt werden muss.

Ein keiner Schritt für Deutschland, ein großer aber für "Merkels Mann", wie ihn die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg despektierlich nennt. Nach einem Vierteljahrhundert im Dienst der Partei erfüllt sich für den 59-Jährigen ein Traum, den er unter normalen Umständen vermutlich nie hätte träumen dürfen. 

Doch Armin Laschet ist auch auf diese Weise ein perfekter Erbe der Ära Merkel: Zwei Jahrzehnte unter der Ägide der gebürtigen Hamburgerin haben die CDU ausgezehrt, den Kreis derjenigen, die in der Nähe der Macht geduldet werden, schrumpfen lassen und entweder rechts und links seitlich herausgequetscht, was Unwillen ganz oben erregte. Nicht von ungefähr  waren zwei der drei Kandidaten, die sich um den Parteivorsitz bewarben, drop outs der Merkeljahre, Verfemte und Verbannte von Hofe.

Mit dem Dritten gewann einer, der das nicht ist, sondern eine Verlängerung der aus Sicht der Partei auf ihre Umfrageergebnisse erfolgreichen Jahre verspricht. Deutschland mag nicht mehr die Wirtschaftsmacht sein, die es einst gewesen ist, und es mag auch keinerlei Idee davon haben, wie der in jenen Zeiten erarbeitete Wohlstand erhalten bleiben könnte. Doch so lange er da ist, kommt einer wie Laschet recht: Ein Verteiler und Fütterer, der das von ihm geführte Bundesland stabil unter den wachstumsschwächsten hält, dafür aber bei Corona Spitzenpositionen sowohl bei Infektionen als auch bei Todesopfern hält.

Was kann und was wird ein solcher Mann nicht alles erreichen, wenn er nicht mehr nur das größte Bundesland, sondern den gesamten Bund führt! Entpuppt sich die Pandemiestrategie der scheidenden Kanzlerin immer mehr als reine Katastrophe, verspricht ihr Nachfolger in spe - wenn er es nicht ganz falsch anfangen und Markus Söder den Vortritt lassen will, muss Laschet natürlich auch Kanzlerkandidat werden, damit nicht gleich Zweifel an seiner Eignung für die CDU-Spitze aufkommen  - allen Anzeichen nach eine Fortsetzung auf höheren Niveau. 

Schwarz-Grün mit dem Ehrensenator des Kölner Karnevals könnte für noch mehr gesellschaftliche Spaltung, Ausgrenzung und Konzentration auf die Lösung selbstausgedachter Probleme sorgen, noch mehr Dissonanz zwischen wirklichem Alltagsleben und politischem Aufwand zur Gesellschaftsgestaltung von oben, noch mehr Repräsentationslöcher und -lücken. Bis dahin ist Armin Laschet, nur einen Meter einundsiebzig groß und selbst im Fernsehen nicht größer wirkend, wie seine glücklose Vorgängerin ein Parteichef von Angela Merkels Gnaden. Die eigentliche Vorsitzende der CDU machte das nur wenige Stunden nach der Wahl ihres Favoriten deutlich: das Angebot von Verlierer Friedrich Merz, sich als neuer Wirtschaftsminister  sofort in die Kabinettsdisziplin "einbinden" zu lassen, lehnte nicht Laschet ab. 

Sondern Merkel.


7 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Dazu fällt mir die jüngste Satire auf heise ein.
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20 Jahre Wikipedia: Bollwerk gegen Fake News

15.01.2021 00:05 Uhr
Von Torsten Kleinz

https://www.heise.de/news/20-Jahre-Wikipedia-Bollwerk-gegen-Fake-News-5024276.html

ppq hat gesagt…

der war gut, stimmt

Anonym hat gesagt…

Oder mit einem beliebten historischen Zitat, leicht angepasst:
Wer Laschet wählt, wählt Merkel!

„Merz habe den Nerv der Delegierten nicht getroffen, meint der Berliner Politikwissenschaftler Thorsten Faas.“
Der Nerv heißt 'schaffe ich noch eine Runde oder muss ich mir 'ne Arbeit suchen scheiß Merz'

A propos Wikipedia:
Thorsten Faas ... Politikwissenschaftler ... am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin.
...
Faas ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft[3], des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Wahlforschung und des Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten.

Manchmal reicht es schon, wenn sie bloß die Fakten aufschreiben.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sollte man dabei das kleine Positive sehen: mit Laschet glaubt Merkel doch jetzt, sich beruhigt wirklich zurückziehen zu können. Hätte Merz gewonnen, wäre sie höchstwarscheinlich nochmal als Kanzler angetreten, um ihn auszubremsen. Nein, nein, Laschet bedeutet wenigstens, wir kommen dem Merkel-Ende ein Stück näher.

Anonym hat gesagt…

Elisa studiert auf Leeramt und hatte Koroner ( sagt der "deutschlandfunk" ) - Elisa verläuft sich oft ( wg Koroner , klar ) fährt aber dennoch Auto ( "eigentlich ja nie wegen Klimer und so ) aber im Dorf leben negerkinder und Elisa mag keine neger ( am Hbf gerne - aber bitte nicht hier .

mit ihrem FamilienministerInnenstimmchen verhext sie wirklich alle.

"muss mich oft ausruhen , dafür haben alle Verständnis " .

brd 2021 - Sozialkrüppel werden Lehrer - DANKE frau merkl

Anonym hat gesagt…

"tatort" / ard : achtsame Schwabenesoteriker haben eine Leiche im Keller .

das wäre soweit oké - aber das ganze Theater drumherum ist anstrengend - Plenum , "Gespräche" und natürlich ein Sprachgewaltfetischist von der Pollizei und ein böser weißer Mann der zwar Obeit abliefert - dann aber achtsam und entschlossen ausgegrenzt wird . leider nur 4-

Anonym hat gesagt…

Q-anon sagt dass Trump demnächst mal was tun tut