Alle demokratischen Balken sind bei Tina Hassels "Bericht aus Berlin" deutlich höher als die der Frauen und Männer, die vorhaben, Schluss mit Gender Studies zu machen. |
Können kommt von Wollen, und wer guten Geistes würde in diesen Zeiten nicht wollen, dass der Rechtsrutsch zurückrutscht. All die Warnsendungen, die Enthüllungsreportagen und Operationen zum Maskevomgesichtziehen haben nur wenig Effekt gehabt.
Ob die jüngsten populistischen Manöver der Bundesinnenministerin zur Umsetzung des Pegida-Forderungskataloges vom Oktober 2015 samt der ultimativ verlangten "Ausschöpfung und Umsetzung der vorhandenen Gesetze zum Thema Asyl und Abschiebung" noch kurzfristig vor der Schicksalswahl im roten Brandenburg ausreichend greifen, weiß niemand. Der Rechtsextreme, der damit angesprochen werden soll, ist ein schwer handhabbarer Mensch. Oft glaubt er nicht einmal, was versprochen wird.
Demokratiefördernde Inszenierung
Doch da sind ja aber immer noch die Meisterwerkstätten für Mediale Manipulation (MMM), eine demokratiefördernde Institution, die beim ZDF zuerst eingeführt wurde und nach den ersten beruhigenden Erfolgen in der Corona-Zeit in der ARD schnell Nachahmer fand. Trotz allem, was dort an kreativer Wirklichkeitsinterpretation geleistet wurde, gilt allerdings das Zweite Deutsche Fernsehen bis heute als führend bei der Umdeutung der Realität in ein passgenaues Werkzeug zur Verwandlung von Meinungen in Fakten und Daten in Waffen für den propagandistischen Abwehrkampf an der Brandmauer.
Im Wahrheitsmuseum im kleinen brandenburgischen Städtchen Wellenborn sind die besten Stücke der wunderbaren nachholenden Erzeugung von veritas ausgestellt, wie Wissenschaftler die Verwandlung von Verschwörungstheorien und Hassbotschaften in Regierungshandeln nennen. Im politisch-medialen Berlin, einem Reich von ganz eigenem Recht, in dem aus unabhängigen Journalisten über Nacht Regierungssprecher werden und aus Regierungssprechern unabhängige Journalisten, arbeiten hochqualifizierte Grafikkosmetiker allerdings Tag und Nacht daran, den Strom aus postfaktischen Versehen nicht abreißen zu lassen.
Maßgeschneiderte Manipulation
Der "Bericht aus Berlin", eine der großen Adressen der Unterhaltungsindustrie in Deutschland, hat jetzt wieder gezeigt, zu welchen Großtaten auch das von Szenekennern so lange belächelte ehemalige "Erste" im Bereich der maßgeschneiderten Manipulation fähig ist. Weniger ist nicht nur mehr in der von Tina Hassel direkt aus der Fankurve des Fortschritts moderierten Sendung.
Mehr ist hier zugleich auch weniger. Nach dem Vorbild des SWR, der dem trotz der "größten Demonstrationen in Deutschland" (Annalena Baerbock) erstarkenden Rechtsextremismus per Grafikkosmetik in die Parade fuhr, löste der Bericht aus Berlin für eine ähnliche Umfragegrafik ganz einfach Zahlen von Balkenlängen. Problem gelöst.
15 Prozent waren nun deutlich mehr als 17, selbst elf Prozent lugen noch deutlich über die vermaledeiten Stimmenerträge hinaus, die knappe zwei Wochen vor der Brandenburg-Wahl bundesweit auf die Partei entfallen, die im November 2017 rechtswidrige und europarechtsfeindliche Forderungen nach sofortigen Kontrollen an allen Grenzen gefordert hatte, weil eine angeblich "permanente illegale Zuwanderung" nur deshalb stattfinde, "weil die Bundesregierung die Staatsgrenzen nicht vollständig kontrolliert und auch die rechtlichen Möglichkeiten der Zurückweisung bei Übertritt aus einem sicheren Nachbarstaat nicht vollständig ausschöpft".
Große Mehrheit gegen Grenzkontrollen
Der Deutsche Bundestag zeigte Gesicht und wies das Ansinnen mit großer Mehrheit zurück. Immer noch aber versucht die Partei, mit diesem angeblich rechtssicher anwendbaren Mittel Punkte bei der Bevölkerung zu machen. Das aber zielt weniger auf den Schutz vor Geflüchteten, gegen die Ampelfraktionen Asylrechtsverschärfungen jetzt geradezu "durchs Parlament peitschen" (Der Spiegel). Sondern auf Wahlergebnisse.
Dem aber hat der "Bericht aus Berlin" unter kluger Leitung von Tina Hassel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zuschauende, die nur einen kurzen Blick auf die Lage werfen wollten, konnten sich beruhigt zurücklehnen. Alle demokratischen Balken waren deutlich höher als die der Frauen und Männer, die vorhaben, Schluss mit Gender Studies zu machen, weniger Studierende aus dem Ausland aufzunehmen, "die linksalternative Blase, in der alle versuchen, zu gendern und sich vegan oder zumindest vegetarisch zu ernähren" (Spiegel) platzen zu lassen, um stattdessen das Vierte Reich zu errichten. Die Botschaft ist klar: Wer jetzt bei den Siegern sein will, kann auch demokratisch wählen.
Ist ja nicht das erste Mal. Stimmen für die AfD werden demokratisch anders gewichtet. Für die Demokratie, unsere Demokratie.
AntwortenLöschenWir sind in unserem Demokratieverständnis noch nicht so weit, daß die Mehrheit entscheidet.
LöschenOT
AntwortenLöschen" Was machen wir, …
10. September 2024
by Julius Rabenstein
…wenn es der Ukraine nicht gelingt, bis zum Winter die Heiz-, Wasser- und Stromversorgung wieder in Gang zu setzen oder die Russen weiter zerstören? "
Mit Gerhard Polt: Was heißt da - wir?
{Und die Historiker müssen sich schon lange die Frage gefallen lassen, ob sie näher an der Wahrheit oder an der politisch verfassten Lüge stehen}
AntwortenLöschenOh, wie der gute alte Danisch doch recht hat !!!
Wieder zum Thema: Nichts neues unter der Sonne. Kohelet 1.9
AntwortenLöschen"Hätte die CDU 2016 geputscht und auf Seehofer gehört, wäre uns viel erspart geblieben."
AntwortenLöschenHätte, hätte, Fahrradkette. Ich "hätte" Don Alphonso für gewitzter eingeschätzt. Wie man sich doch irren kann.
Er wird einfach alt, manchmal merkt man es, aber manchmal ist er immer noch sehr gut.... Er verteidigt mittlerweile auffallend oft , sein "von Beruf Erbe sein".
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