Sonntag, 25. Februar 2024

SWR-Statistik: So sehen Umfragesieger aus

Grafik ist Waffe im Kampf um die Köpfe. Zuweilen können nur falsche Darstellungen die richtige Botschaft transportieren.

Wer mit der Wahrheit lügen will, mit reinen, puren, ungeschminkten Fakten Meinung machen und dabei nicht erwischt werden, dem rät das Lehrbuch des klassischen Demagogiefaches "Lügen mit der Wahrheit" Zahlen ohne jeden Bezug zu präsentieren, den Kontext von Nachrichten wegzulassen, in Grafiken zeichnerisch Wertungen zu setzen, die mit den abgebildeten Werten nichts zu tun haben. Doch nicht immer gibt die Wirklichkeit genug Material her, um mit kleinen Änderungen ausreichend Wirkung zu erzielen.

Ohne Bezug zur Realität

In der Meisterwerkstatt für mediale Manipulation (MMM) des ZDF lernen junge Propagandisten und Agitateure deshalb, störende Einzelheiten auszublenden und mit dem zu arbeiten, was nicht da ist. Fehlende Fakten werden durch richtige Botschaften ersetzt, an die Stelle von Nachrichten, die Teile der Bevölkerung beunruhigen könnten, treten Scheininformationen, die schnurstracks in die Irre führen. Echten Experten gelingt es sogar, mit sogenannten Faktenchecks jeden Bezug zwischen Realität und Verzerrung aufzulösen.

Eine Praxis, die wie jedes andere Erfolgsrezept im medialen Raum längst Schule gemacht hat. Wie das ZDF besitzt auch die ARD eine hochkarätig besetzte Abteilung für interpretative Information (AII), der "Spiegel", die "SZ" und andere "private Medienheuschrecken" (ARD) versuchen im Moment, mit Hilfe von Kümmerlicher Intelligenz (KI) ähnlich heilsam und befriedend auf die Situation einzuwirken. 

In prächtigen Studiopalästen

Nicht gänzlich außen vor bleiben freilich die Dritten Programme des Gemeinsinnfunks: In den Sendeanstalten draußen im Land, in den kleinen Städten und Dörfern, wo nach dem Willen der Politik in den zurückliegenden Jahrzehnten für jeden Landesfürsten und jede mitregierende Partei prächtige Studiopaläste errichtet wurden, wird die Basis für den Erfolg der Grundlage bei der Umsetzung der anstehenden Transformationsaufgaben gelegt. Dazu muss vor allem Stabilität behauptet werden.

Als der Südwestrundfunk, die bescheidene Landesrundfunkanstalt für die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit funkelnden Funkhaus-Sitzen in Baden-Baden, Mainz und Stuttgart, sich jetzt mit der Tatsache konfrontiert sah, dass die Umfragewerte der AfD selbst in den Wohlstandsgebieten der Republik fast beängstigend ostdeutsche Höhen erreichen, besann sich die zuständige Redaktion "Zur Sache" gerade noch rechtzeitig auf die umfassenden Möglichkeiten der Deutungshoheit, die Artikel 5 GG bereitstellt. 

Grafik ist reine Meinung

Danach ist eine grafische Festlegung auf eine einklagbare Wahrheit, sondern gemalte Meinungskunst. Entsprechend umsichtig wurde die Illustration des Rechtsrutsches in Rheinland-Pfalz erstellt: Der 22-Prozent-Balken der SPD dreimal so groß wie der 15-Prozent-Balken der AfD, der Zehn-Prozent-Balken der Grünen dafür aber genauso groß wie der der Rechten. Um das Verständnis der Absicht zu erschweren, bekamen die Freien Wähler für ihre sieben Prozent einen größeren Balken als die Grünen für ihre zehn. Die Balken von SPD und AfD, zusammen 37 Prozent groß, würden zusammen nicht ganz so groß werden wie der der CDU, obwohl die laut Umfrage nur 31 Prozent erwarten darf.

Der Vorwurf, das stimme doch aber alles nicht, ließ nicht lange auf sich warten. Angeblich werde im Diagramm bewusst verfälscht, auch eine "technische Panne" wegen der völlig unzureichenden finanziellen Ausstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems wird nicht ausgeschlossen. Bis hin zu "Lügenpresse" und "Fachkräftemangel" gehen die Anwürfe. 

Dabei hat der SWR alles richtig gemacht: Das Verhältnis der Balken in der Darstellung entspricht gerade durch die auf den ersten Blick unzureichend mit den Zahlen korrelierenden Darstellung den gesetzlichen Anforderungen an eine angemessene Aufbereitung problematischer Sachverhalte. Die Größe der Balken ist nicht etwa unverhältnismäßig, sondern situationsangepasst: Den richtigen Eindruck kann manchmal nur eine falsche Grafik erwecken.


3 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Wir brauchen dringend neben den Faktencheckern noch den Graphikckeckerberuf als Ausbildungsberuf für Einserabiturienten ohne Dyskalkuliesymptome.

Anonym hat gesagt…

Völlig OT:

>> Alter Ossi 24. Februar 2024 at 12:47

@A. von Steinberg

„Immerhin hatte er sich – dem Vernehmen nach – im vergangenen Jahr bei den Klimaterroristen der „Letzten Generation“ als „Manager“
angeboten.“
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In einem Interview hat er die „Sympathie“ zu den Klimaklebern damit begründet, dass die ja eigentlich auch gegen den Staat demonstrieren. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Man muss diese Einstellung nicht unbedingt teilen, aber so ganz unrecht hat er nicht. Ballweg unterscheidet nicht zwischen „Rechts“ und „Links“ sondern wer ist gegen diese Diktatur und wer dafür. Die Klimakleber haben zwar andere Motive, aber ihr Protest richtet sich auch gegen diesen totalitären Staat. <<

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Soviel Blödheit müsste doch körperliche Schmerzen bereiten? Die Klimakleber wären GEGEN den "Staat"?

Anonym hat gesagt…

Noch mehr OT:

>> Haremhab 24. Februar 2024 at 14:05

Abschlussbericht Kentler: Abgründe von amtlich geduldeter, ja geförderter Pädokriminalität

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/kentler-abschlussbericht/
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Schrecklich. Hoffentlich gibte es Strafen.
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Ich wünsche dem Hofnarren bei PI, Haremhab, sonst nichts Böses. Aber ein paar Wochen U-Haft als Unhold, der angeblich (mitnichten tatsächlich) Kinder im Vorschulalter begattet hätte, würden ihn um einige Erfahrungen reicher machen.