Fünf Monate nach dem Bekanntwerden des geheimen Terrortagebuches der braunen Braut Beate Zschäpe ist die letzte Überlebende des Nationalen Untergrundes dem nachlassenden Interesse am größten Terrorprozess seit Ende der 70er Jahre (Grafik oben) mit der Veröffentlichung neuer Interna aus ihrem Seelenleben entgegengetreten. In einem 26 Seiten langen Brief, der von der Süddeutschen Zeitung, dem "inoffiziellen Begleitorgan der organisierten Sozialdemokratie" (Spiegel) aus einem aus einem Blog des SWR-Redakteurs Holger Schmidt abgeschrieben wurde, schreibt sie "über den Alltag in der Haft, das Essen, das Verhältnis zu dem Empfänger – und über ihren Charakter und ihren eigenen Prozess" (Welt), von dem sie annimmt, dass er "nicht fair" sein könnte. Außerdem benutzt Zschäpe die Zahl 18 zur Beschreibung der Temperatur ihrer Zelle. Jetzt droht ihr ein neues Verfahren wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Codes.
Holger Schmidt hatte vor drei Tagen als erster darüber berichtet, dass ihm aus Ermittlerkreisen ein damals noch "fast 30 Seiten" langer privater Brief der mutmaßlichen Terroristin zugespielt worden war. Zschäpe hatte dem in der JVA Bielefeld einsitzenden Robin S. geschrieben, in dessen Zelle seien "die Briefe aufgefallen". Auf welcher rechtlichen Grundlage die Briefe beschlagnahmt wurden, teilt Schmidt nicht mit, auch die "SZ" hält sich bei dieser Frage nicht lange auf.
Vielmehr spekulieren die Leitmedien, die das von der SZ bei Schmidt abgeschriebene alle von der SZ abschreiben, kollektiv darüber, welche Schwierigkeiten sich aus dem schreiben für die Verteidigung ergeben könnten. Zschäpe zweifele daran, "überhaupt einen fairen Prozess zu bekommen, sie fühle sich von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vorverurteilt", heißt es allüberall gleichlautend.
Überraschung! Bisher waren sämtliche Prozessbeobachter davon ausgegangen, dass Beate Zschäpe fest davon ausgeht, aus mangel an Beweisen für eine direkte Beteiligung an dem Morden der zwei tödlichen Drei Mundlos und Böhnhardt freigesprochen zu werden. Für ihre Rolle als "Mutter von Hirn und Werkzeug" des NSU (n-tv) könne sie nicht bestraft werden.
Nun aber stehe fest, dass Zschäpe nicht an die Unabhängigkeit der Justiz, sondern daran glaube, dass "ihr Leben eine Reise durch den Wahnsinn gewesen" sei, sie diese Bürde aber nun "erhobenen Hauptes tragen" müsse. Laut Schmidt sind die übrigen KLagen der Staatsfeindin Nummer 1 "trivial": die Verpflegung im Gefängnis sei schlecht, sie vermisse Thüringer Heimatkost. Für eine Bratwurst aus Thüringen und eine gegrillte Haxe sei sie "bereit, sich zu überschlagen und im Hof der JVA unbekleidet auf Händen zu gehen".
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Man denkt jedesmal, der Gipfel der Verkommenheit wäre erreicht. Und dann geht´s noch schlimmer.
AntwortenLöschenFrüher habe ich die in der Blogsphäre gelegentlich anzutreffenden Freisler-Gleichsetzungen für maßlos übertrieben gehalten. Und das ist ja so. Glötzl brüllt nicht so laut wie Freisler.
"Nothing to hide, nothing to fear" sag ich immer. Scheinbar hat sie ja nichts zu verbergen.
AntwortenLöschenHach, wenn das Hilde Benjamin noch erleben könnte!
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