Sonntag, 13. Oktober 2013

Gesänge fremder Völkerschaften: Im Schatten der sterbenden Staatstheater

Echter Underground tut sich schwer mit Veröffentlichungen. Mit einer EP in 14 Jahren ist die Band Return To Peeze, gegründet direkt an der Straße der Gewalt, somit ein Aushängeschild des untersten Untergrunds: Die Musik des Quartetts ist voller großer Gesten, die Zahl der veröffentlichten Studioalben liegt bei null.

So wird es schwer mit dem Ruhm, auch wenn die Songs der Band in der Tradition der frühen U2 die ganz große Pose suchen. Die drei Bandmitglieder, die sich Kretze, Rappsen, Nose und Pademmer nennen, verweigern trotzig den Brückenschlag zum Mainstream. Was an Melodien da ist, machen sie gern kaputt, was an Harmonie ausbaufähig wäre, zerstört eine gezielte Unachtsamkeit an Gitarre, Bass oder Schlagzeug.

Im Zuge des allgemeinen Kulturabbaus, den eine große Koalition im kleinen Magdeburg mit Energie vorantreibt, wachsen die kleinen Pflänzchen des Pop, die im Osten noch sprießen, im Schatten der sterbenden Staatstheater. Gäbe es nicht gelegentlich bizarre Casting-Veranstaltungen wie Stefan Raabs Regressionsabend "Song Contest", spielten Bands wie Return To Peeze ihre Musik unter vollkommenem Ausschluss der Medien-Öffentlichkeit.

Es scheint die Aktiven nicht zu stören, sie orgeln ihre wuchtigen Songmonumente vor vier gleichgültigen Zufallszuhörern mit derselben Emphase wie vor tausend begeisterten Fans. Ein Album soll irgendwann erscheinen. Sie arbeiten jetzt seit drei Jahren daran.

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