Sonntag, 5. Januar 2014

Northcote: Samson singt

Die wirklich Großen sind meist klein, wenigstens aber stellt die Weltregie ihnen dann und wann einen Begleiter zur Seite, der das mit samsonhaftem Wesen ausgleicht. Angela Merkel hat Horst Seehofer, den bayrischen Schwerenöter, Andrea Nahles ihren Sigmar Gabriel, einen Fleischbrocken von beinahe kohl´schem Übermaß. Selbst neben Gregor Gysi, einem zwergenhaften Giganten, tappert mit Sahra Wagenknecht ein überdimensionaler Schatten des Gimli aus dem Saarland.

Bei Dave Hause, dem hier immer mal wieder Kränze gewunden werden, heißt der Sancho derzeit Matt Goud, der Einfachheit halber aber nennt er sich Northcote, als wäre er eine Band. Früher hat Goud tatsächlich in einer gespielt, sie hieß The Means und beschäftigte sich mit christlichem Hardcore, was nur wenig schlimmer klingt, als es sich anhört. Viel verbindlicher ist der Mann, der mit 20 Priester werden wollte, mit 21 aber zum Musi-Gott fand, wenn er allein auf der Bühne steht oder ins Studio geht. Bärenartig tapst der Riese dann durch Folksongs (hier anhören), die nach Dylan, Seeger und den besseren Momenten seines Landsmannes Bryan Adams riechen, ein aus der Zeit der Gagas und Marsens gefallener Koloß mit rotem Bart, der um einiges herzerreißender barmen kann als die meisten seiner mageren, viel jüngeren und viel erfolgreicheren Liedersängerkollegen. "They Might be Giants" hat eine kanadische Webseite über den Matt Goud aus Saskatchewan geschrieben. Ja, die Welt könnte gerecht sein.

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