Dienstag, 26. Oktober 2010

Silber wird seltener

Der Dritte Punische Krieg endete 146 Jahre vor Beginn der modernen Zeitrechnung mit der vollständigen Zerstörung Karthagos, er markierte aber auch den Beginn eines lange währenden Siechtums der römischen Währung: Um das Militär finanzieren zu können, das sich ständig mit den Karthagern herumschlug, senkte Rom den Gold- und Silbergehalt seiner Münzen. So konnten aus weniger Metall mehr mit demselben Wert hergestellt werden, um Waffen und Ausrüstung einzukaufen und den Legionären Sold zu zahlen.

2156 Jahre später ist es das Bundesfinanzministerium, das seine Münzen verdünnt. Mit dem Jahrgang 2010 endet eine Ära, in der deutsche 10-Euro-Gedenkmünzen aus Sterlingsilber 925/1000 bestand - also aus einer Legierung von 925 Teilen Silber und 75 Teilen Kupfer. Ab Januar wird alles anders: Weil der Weltmarktpreis für Silber auf die ausufernde Staatsverschuldung mit einem Anstieg um rund ein Drittel reagiert hat, presst Deutschland seine Silbermünzen demnächst nur noch aus einer Mischung von 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer.

Das Gewicht der Münzen sinkt damit nur um zwei auf 16 Gramm, der Silberanteil aber geht gleich um mehr als ein Drittel zurück. Statt 16.65 Gramm Silber enthalten die Münzen künftig noch zehn, der Metallwert in der Münze beträgt dann - zu heutigen Kursen - nicht mehr rund 8,50 Euro, sondern nur noch etwas über fünf.

Die Ausgabetermine für die letzten echten 10-Euro-Silbergedenkmünzen „175 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ und „FIS Alpine Ski WM 2011 in Garmisch Partenkirchen“ hat das Bundesministerium der Finanzen gleich auch noch vorgezogen, um die Münzen noch mit Gewinn verkaufen zu können. "Vor dem Hintergrund des Anstiegs des Silberpreises", hieß es, würden beide Münzen vorzeitig "in den Verkehr gebracht." Wenigstens buchhalterisch wird so verhindert, was 1979 schon einmal zur kompletten Einschmelzung einer gesamten Auflage von Silbermünzen geführt hatte.

Weil der Silberpreis damals auf fast 50 US-Dollar gestiegen warn, stoppte die Bundesbank die Ausgabe von fünf Millionen Exemplaren der Münze „Otto Hahn“. Das Silber in der Münze war mit umgerechnet 7,21 Mark plötzlich mehr wert als der aufgeprägte Münzwert von fünf Mark.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es ist völlig schnurz, wieviel Silber in einer Sesterze gewesen ist. Solange Silber als Tauschmittel genutzt wird, verschwindet es selbst dann nicht, wenn die Sesterzen wenig Silber enthalten. Es muß einen Abfluß des Silbers geben, damit es verschwinden kann, also Export (weil die Chinesen vielleicht ihre Seide nur gegen Silber rausrückten) oder Sparen (weil durch ungleiche Kaufkraftverteilung mehr und mehr Geldüberschüssler ihr Silber verbuddelten) Der Debitismus erklärt es doch sehr gut, weshalb Tauschmittel immer versagen. Die Verwässerung des Edelmetallgehalts war und ist nur eine Folge des Geldsystems, nicht die Ursache.