Sonntag, 12. Mai 2013

Der Hohe Rat verstummt


Sie sind zweifellos zwei der liebenswertesten Mediengestalten der Neuzeit, einmalig und unverwechselbar, angefüllt mit bedauernswertem Größenwahn und kultisch verehrt von einer unüberschaubaren Gemeinde aus konträr faszinierten Intellektuellen und tiefgläubigen Gefolgsleuten. Thomas G. Hornauer nennt sich "Medienunternehmer", Daniel Kreibisch dagegen ist der "Hellseher der Millionäre" - mit eingefettetem Gesicht nimmt er für eine Telefonhotline aber auch für kleine Gebühren Kontakt zu einem "Hohen Rat" auf, während Hornauer, der früher singend, trommelnd und talkend durchs Fernsehnachtprogramm ganz hinten auf der Fernbedienung spukte, heute als Betreiber eines Internetfernsehsenders Stellungnahmen "zum Papst Rücktritt" (Schreibweise Hornauer) abgibt.

Hier bei PPQ haben wir uns stets zur Glaubensgemeinde bekannt. Hornauer und Kreibich galten der Redaktion als flammende Fanale für den Zustand der Welt, als zwei Bannerträger des Blöden im Gauckschen Sinne, die noch wahrhaftig und ernstzunehmen waren. Über Jahre haben wir die Heldentaten von Hornauer verfolgt und die Vorhersagen des Hohen Rates, die uns kostenlos von Daniel Kreibich zur Verfügung gestellt wurden, streng beherzigt.

Mit Erfolg - die beiden Säulenheiligen des ernsten, inhaltsschweren Fernsehens wurden zusehends bekannter, auch durch die unermüdliche Lobbyarbeit von Volunteers, die etwa die im Mai 2010 von PPQ erstellte Daniel Kreibich-Dokumentation "Der Hohe Rat spricht im Vierten" (HD) rund 80.000 Mal anklickten und mehr als 250 Kommentare für den charismatischen Macher bei Youtube hinterließen. Auch der "Kanal Telemedial", mit dem Thomas G. Hornauer zeitweise live aus Thailand in Konkurrenz zum drögen GEZ-Fernsehen sendete, war überaus erfolgreich: Tausende klickten rein, nachdem PPQ am 12. Dezember 2010 um 14:10 Uhr eine packende Youtube-Version der multimedialen Stegreif-Show zu Youtube geladen hatte.

Das Ende der gemeinsam geschriebenen Erfolgsgeschichte ist umso trauriger. Sowohl Daniel Kreibich als auch Thomas G. Hornauer haben sich kürzlich - nach mehr als zwei Jahren gedeihlicher Zusammenarbeit mit ihrem Unterstützerboard PPQ - entschlossen, bei Youtube eine Entfernung ihrer erotischen Erfolgfilme wegen angeblicher   "Urheberrechtsverletzungen" zu beantragen. Die liebevoll gemachten Videos, in Sachsen kurz davor, in den Lehrplan der sechsten Klasse aufgenommen zu werden, wurden daraufhin gelöscht. Ein Zugang zu den instruktiven, auch gefühlsmäßig packenden Inhalten ist nun nicht mehr möglich.

Ein Vertrauensbruch, der schmerzt, ein Vorgang insgesamt, der an das kalte, rücksichtslose Handeln der Gema erinnert, die Kulturerbe nur in Kleingeld misst. Wenigstens finden sich auf Youtube noch einige hundert andere Videos mit brachialen Premiuminhalten von Hornauer und Kreibich, so dass nachwachsende Generationen dereinst die Möglichkeit haben werden, sich ein Bild von den Zeiten zu machen, in denen soetwas möglich war.

Hornauer selbst hat einst ein Lied dazu gesungen, auf seine unnachahmliche, atonale Art, in echtem Schwäbisch,  die Vokuhila-Frisur weniger schüttelnd als traurig hängenlassend. "Ehre dem Tod". Hier können Fans noch einmal reinhören:




2 Kommentare:

Volker hat gesagt…

"Die liebevoll gemachten Videos, in Sachsen kurz davor, in den Lehrplan der sechsten Klasse aufgenommen zu werden, "

Du meintest Sachsen-Anhalt.

ppq hat gesagt…

nein, keinesfalls! es soll in sachsen im gespräch gewesen sein, echt. ging wohl um den sexualkundeunterricht