Donnerstag, 2. Mai 2024

Zwei-Mann-Mob von Stolzenhagen: Waren es Klimakleber?

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt auf einem der ganz raren Fotos, die sie mit ihrem Klima-Fahrzeug zeigen. Im Brandenburgischen hinderte ein zwei-Mann-Mob sie jetzt an der Abfahrt. Abb: Aquarell Kümram

Nicht nur demonstrieren, sondern blockieren. Nicht mehr nur die eigene Meinung zu Markte tragen, sondern andere mit passiver Gewalt zwingen wollen, sich anzuschließen. Nicht mehr das eigene Leben ausrichten am eigenen Glauben, sondern das der gesamten Gesellschaft, wenn nicht freiwillig, dann eben mit sanftem Druck: Beinahe zwei Jahre lang verfolgte die Letzte Generation der Klimaprotestanten diese Strategie der Erpressung der Mehrheit durch renitente Aktionen. 

Der Körper als Waffe

Geschult am Vorbild etwa der revolutionären RAF machten die Aktivisten ihre Körper zur Waffe. Mit Hungerstreik und dem Festkleben auf dem Asphalt, aber auch mit der Strategie, den Rechtsstaat durch  illegale Protestaktionen herauszufordern, um ihn letztlich zu überfordern und damit zum Aufgeben zu  zwingen. Lange war das erfolgreich. Medien stürzten sich begierig auf die zumeist jungen und oft demonstrativ opferbereiten Teilnehmer an Klebeaktionen, Hungerstreiks und Gerichtsverfahren. Erst als sich der Nachrichtenwert der Aktionen verbraucht hatte, gab die Bewegung auf und verkündete wie so viele frühere engagierte Gruppe, nun auf den langen Marsch durch die demokratischen Institutionen gehen zu wollen.

Doch nicht alle wollen auf diese Weise aufgeben und den Kampf nur noch in den Parlamenten führen. Nach wie vor hungern einige unentwegte Aktivisten in Berlin für eine sofortige Klimarettung. Und auch in Brandenburg wendeten jetzt Demonstranten die bewährte Klimakleber-Strategie der Blockade an: Gezielt hinderten sie das Auto der wahlkämpfenden Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) an der Abfahrt aus dem kleinen Örtchen Lunow-Stolzenhagen im Oderbruch. Bereits zuvor war es im Umfeld der Veranstaltung zu einer Gegendemonstration und Störungsversuchen gekommen, berichtet die Bild-Zeitung. 

Wahrlich ein Herz für Proteste

Selbst Göring-Eckhardt, die aus der DDR-Bürgerbewegung kommt und wahrlich ein großes Herz für Proteste hat, wurde von den Ereignissen kalt erwischt. Vor dem Veranstaltungssaal hätten sich 40 bis 50 Menschen zu sogenannten "Gegenprotest" (Tagesspiegel) versammelt, die "Demonstrierenden" (Die Zeit) hätten die Spitzenpolitikerin nach der Veranstaltung auf dem Weg zu ihrem Fahrzeug bedrängt und dann an der Abfahrt gehindert.

"Mehrere Personen schlugen dabei in aggressiver Stimmung auf das Fahrzeug", teilte Göring-Eckardts Büro mit. Zwei 19 und 26 Jahre alte Aktivisten setzten sich zudem vor und hinter den Dienstwagen, so dass der "Mob" (Morgenpost) für eine gewisse Zeit die Kontrolle über die Situation übernahm. 45 Minuten lang wurde die frühere grüne Parteivorsitzende aufgehalten und daran gehindert, ihrer Arbeit nachzugehen.

Das Gleiche, ganz anders

Nach einer Mitteilung aus Göring-Eckardts Büro ist die Grenze des Zulässigen damit überschritten. Bei den Straßenblockaden der "Letzten Generation" seien zwar auch Verzögerungen entstanden und Rettungswagen blockiert worden. Doch weil die Aktivisten alles dafür getan hätten, dass sich Rettungsgassen bilden könnten, sei eine Debatte darüber müßig "angesichts der vielen Staus, die durch Autofahrer entstehen". 

Der Zwei-Mann-Mob von Lunow-Stolzenhagen habe mit einem ganz anderen Kaliber auf den gesellschaftlichen Frieden gefeuert: "Protest ist legitim, Bedrohung und Einschüchterung nicht." Es könne nicht sein, dass Demokratie-Veranstaltungen verhindert werden sollen. "Über Demokratie zu reden, muss überall möglich sein - auch auf dem Land, ob in Biberach in Baden-Württemberg oder in einem Dorf in Brandenburg."


9 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

>> 45 Minuten lang wurde die frühere grüne Parteivorsitzende aufgehalten und daran gehindert, ihrer Arbeit nachzugehen.

Das geht wiederum nur bei den arbeitsscheuen Elementen.

Gregor Gysi hat mal gesagt, sein Audi A8 Leasing Modell ist sein Arbeitsplatz, genau deswegen hat er ja den genommen und keinen Trabant. Im übrigen eine sehr noble Kutsche, sehr bequem und mit dem richtigen Fahrer auch zügig, nicht zugig.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich mach heut mal den ein-Mann-Mob, den Danisch-Schänder
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Denuntianten

Anonym hat gesagt…

Denuntianten ...

Samma net aso: Das Zeta ist auf der teutschen Tastatur gleich rechts neben dem Tav.
Tod/tot aber ist eine andere Nummer.

Anonym hat gesagt…

OT
"Ansage's" Deppenapostroph:

Dr. Schiffmann’s NeuroPro: Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden ...


(Alles, was zerbrechen kann, kittet Doktor Kleistermann ...)
Nun bieten diese Namen einen gewissen Hinweis - Jakob Schiff usw. - es handelt sich um sogenannte Volksetymologie*, die schwachsinnige Gleichsetzung von "Khan" mit "Kahn" - auf eine gewisse Herkunft. Auch dann, wenn die Khasarentheorie widerlegt ist.

*Ein wahrlich schaudererregendes Beispiel liefert Vitzlis Lecker "Frankstein" - da wird einem sonderbar ...

Anonym hat gesagt…

Das sollte der Bundestagsvizepräsidentin eine Lehre sein. Ab jetzt sollte zwischen S- und Autobahnring immer eine Eskorte von zwei oder drei gut befüllten Polizei-Bullis Schutz bieten. In Brandenburg jenseits der A10 sollte immer eine Hundertschaft Bepo dabei sein. Innerhalb des S-Bahnrings ist es sicher, Sie muss nur das Kopftuch umbinden.

Anonym hat gesagt…

OT
Pipi:
"Bekanntlich fand der preisgekrönte US-Journalist Michael Schellenberger heraus, dass ... "

Trau keinem Fuchs auf grüner Heid' ...

Anonym hat gesagt…

Einen hab' ich noch, einen hab' ich noch:

Zettels Raum, Llarian vs. Hallervorden:
Ein Arschloch schimpft das andere Analöffnung.

Anonym hat gesagt…

Bei Llarian hab ich bei "Zivilisationsbruch" abgebrochen, beim Sprössling von der Lengsfeld war bei der Überschrift Schluss, ein "liberal-konservativer" Ostler, mehr Quisling geht nicht.

Anonym hat gesagt…

Einen hab' ich noch, einen hab' ich noch:

Llarian schreibt wiederholt "Apartheit", olso midd hordm Dä hindn - das nimmt mich, diplomatisch ausgedrückt, ziemlich gegen ihn ein. Es zeugt von eher geringem Witz, wenn es auch an Ornanie, Ursupator und Progrom noch nicht heranreicht.