Dienstag, 14. Juli 2015

Spiel, Satz und Sieg für Griechenland

Sieg auf ganzer Linie, Sieg für Griechenland. Auch wenn es in deutschen Nachrichtensendungen nicht so aussieht, hat der griechische Premier Alexis Tsipras doch das Kunststück zustandegebracht, eine nahezu unhaltbare Position nicht nur zu halten, sondern aus ihr heraus gegen einen 18-fach überlegenen Gegner in die Offensive zu gehen - und zu siegen.

Ein Triumph des Augenmaßes, das den gerade 40-jährigen Bauingenieur als großen Strategen zeigt. Während die Garde der europäischen Altpolitiker von Martin Schulz über Jean-Claude Juncker, Mario Draghi und Angela Merkel zuletzt verzweifelt den Eindruck zu erwecken suchten, dass Vertragstreue in der Gemeinschaft ihr letztlich doch wichtiger sei als die Größe der Gemeinschaft, wusste Tsipras sicher, dass es der Satz vom "scheitert der Euro, scheitert Europa" sein würde, der am Ende den Ausschlag gibt. Ihm und seiner Politik konnte nichts passieren. Bei allem Pokern war von Anfang an klar, dass niemand die Griechen wird gehen lassen "was immer es kostet" (Mario Draghi).

Einziger Verlierer der ersten fünf Jahre des griechischen Dramas ist so die Demokratie. Wo sie zu Wort kam, blieb ihr Votum unberücksichtigt. Wo ihr Votum den geplanten Handlungen der Volksvertreter mutmaßlich entgegengestanden hätte, gab es keines. Im Streit um Griechenland hat die europäische Bevölkerung erkennen müssen, dass Europa aus zwei unterschiedlichen Gruppen besteht: Auf der einen Seite Frankreich, Zypern, die USA und Italien. Auf der anderen der Rest, ratlos, chancenlos, eine "Riege der zahnlosen Tiger" (Klaus Stopp), der der Schein eines unbeschädigt gebliebenen Europa wichtiger ist als die Einhaltung der ehemals vereinbarten Grundlagen der gemeinsamen Sache.

Griechenland ist pleite, seit nahezu drei Wochen bezahlt das Land keine fälligen Rechnungen mehr. Der Zombie droht routiniert damit, alle anderen anzustecken - und für Europa geht es inzwischen ohnehin nicht mehr um Geld, sondern allein um die eigene Glaubwürdigkeit. Könnte die Eurozone das winzige, unbedeutende Land im Süden nicht halten, was traute man ihr dann wohl noch zu? Nein, eine Rettung um jeden Preis war alternativlos.

Alexis Tsipras hat das gewusst und seine Karten entsprechend ausgespielt. Selbst ein konzertiertes Begleitfeuer der deutschen Medien, das versuchte, den Griechen zu einem irrational handelnden Amokläufer zu machen, den "unsere Politiker" mit Mühe einfangen und zähmen müssen, konnte nicht verhindern, dass es europäische und deutsche Politik sind, die am Ende vorgeführt und aller Glaubwürdigkeit entkleidet dastehen.

Der Witz geht zudem auf ihre Kosten. Zahlen sagen alles, was man wissen muss: Vor vier Wochen noch verhandelte Tsipras, um einen Kredit von sieben Milliarden Euro ausgezahlt zu bekommen. Jetzt haben ihm die Eurostaaten ein 3. Hilfspaket in Höhe von 86 Milliarden Euro angetragen. Nicht um die Griechen vor der Pleite zu retten. Sondern um ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone zu verhindern, der einem Offenbarungseid über ihre Rettungspolitik der vergangen fünf Jahre gleichgekommen wäre.

Griechenland gibt dafür nicht mehr als bisher, Versprechungen, Absichtserklärungen, Steuererhöhungen.

9 Kommentare:

Le Penseur hat gesagt…

Eine höchst interessante Gegenposition zu Ihrer Einschätzung findet sich hier:

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/14/schaeubles-plan-deutschland-muss-raus-aus-dieser-euro-zone/

Anonym hat gesagt…



zum Ableben der Miss Felder ; teenage queen

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/kommentarliste/?com=135908



13. Juli 2015 um 16:14 kfk sagt:
Er trat vor über einem Jahr als Koordinator der Bundesregierung für die transatlantischen Beziehungen überraschend zurück und setzte sich für die Fortsetzung des Dialogs mit Russland ein.

Antworten
13. Juli 2015 um 15:56 Weiß sagt:
„Die Lungenembolie gehört zu den am häufigsten übersehenen und falsch diagnostizierten Todesursachen.“ [Wikipedia nach: W. Huckenbeck (Institut für Rechtsmedizin, Universität Düsseldorf): Rechtsmedizinische Aspekte der Kausalkette Thrombose – Lungenembolie – Tod. In: Phlebologie. Heft 6 1998, ISSN 0939-978X, S. 181–209. (Zusammenfassung auf: Schattauer.de)]

Antworten13. Juli 2015 um 13:00 DIHK- und vdL-Kritiker sagt:
Ist denn die Diagnose einer Lungenembolie klinisch festgestellt worden? Das dürfte ja wohl mit dem bloßen Auge kaum festzustellen sein. Oder ist noch in der Nacht eine Autopsie durchgeführt worden? Welche Pathologie ist denn in der Nacht von Sonntag auf Montag besetzt? Seltsam.

Antworten
13. Juli 2015 um 16:22 Ost-Harz-Referendum sagt:
Natürlich arbeitet keine Pathologie in der Nacht. Das ist ein rein klinische Verdachtsdiagnose. Hinweise dafür findet man z.B. im EKG (ist aber nicht sicher), Sicher ist eine Angio der Lunge, aber nicht postum, aber auch MRT oder CT. weiteres siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lungenembolie.

Jedenfalls bei einem 35jährigen eine sehr seltene Todesursache…

Anonym hat gesagt…


http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/kommentarliste/?com=135908


13. Juli 2015 um 14:30 sunyata sagt:
Eine Lungenembolie kann man durch Abhören feststellen, und evtl . gibt es im EKG Anzeichen zB einer kardialen Dekompensation.
Auslöser sind Herzprobleme, oder auch Vergiftungen z.B. mit nitrosen Gasen. Die muss man nicht mal riechen.

Antworte

ppq hat gesagt…

die seltenen todesursachen haben konjunktur

derherold hat gesagt…

Gespräch zwischen Tsipras und Varoufakis:

Tsipras: "The loans with the money're in the vessel with the pestle; the chalice from the palace has the brew that is true! Right?"
Varoufakis.: But there's been a change: they broke the chalice from the palace!
T: They *broke* the chalice from the palace?
V: And replaced it with a flagon.
T: A flagon...?
V: With the figure of a dragon.
T: Flagon with a dragon.
V: Right.
T: But did you put the loans with the money in the vessel with the pestle?
V: No! The loans with the money're in the flagon with the dragon! The vessel with the pestle has the brew that is true!
T: The loans with the money´re in the flagon with the dragon; the vessel with the pestle has the brew that is true.
V: Remember that !

ppq hat gesagt…

großartig

der alois hat gesagt…

Lungenembolie ist wenigstens mal etwas Anderes als Blitzdiabetes. Oder aus Versehen im eigenen Auto verbrennen. Und Fallschirmspringer war Missy ja nicht...

der alois
reichspathologiewart

Volker hat gesagt…

So selten ist die Lungenembolie nun auch wieder nicht.
Bei Melissa Marijanovic war es die gleiche Todesursache.

Ist Lungenembolie ansteckend?

Anonym hat gesagt…

...was deines Amtes ((Lungenembolie, künstliche Hüftgelenke u.a.)) nicht ist, davon laß deinen Fürwitz (Sirach 3.24).
Noch einen: Diene einem Narren in seiner Sache nicht, und siehe seine Gewalt nicht an(Sirach 4.32). Letzteres ist heutigentags gar nicht so einfach, sowohl dem Narren nicht zu dienen, als auch seine Gewalt nicht anzuerkennen!
Aber was mich ankotzt ohne "Obergrenze", ist die Arschleckerei >fast< aller PI-Trottel für Fips Mistfelder, der jetzt im Sheol* in der Friteuse brutzelt.
-- Halbgott in Weiß --

P.S.Bin kein Altphilologe, weiß nur, daß "Crétin" von Christianus stammet, aber Sheol könnte von Hel bzw. Kali geklaut sein. So wie Noah der Saufsack von Utnapischtim.