Montag, 18. August 2008

Staat macht Spaß

Was der Staat kann, kann nur der Staat, sprach einst Franz Müntefering, der anschließend gleich noch forderte, die Steuern noch ein bisschen mehr zu erhöhen, damit der Bürger dem Staat auch genug Kleingeld in die Hand gebe, um all die vielen Aufgaben zu erfüllen, die nur der Staat erfüllen kann.

Sowas kommt an in Deutschland, aber auch in Leipzig, wo sich Bürgerinnen und Bürger wie ein Mann vor ihre Stadtwerke warfen, als die verkauft werden sollten. Nein, sprach der Sachse, Stadtwerke müssen städtisch sein, also staatlich, weil sonst der Heuschreckeninvestor die Preise in astronomische Höhen jagt. Wonach das alte Mütterchen, die alleinstehende junge Frau und der herzkranke kleine Krankenkassenangestellte sich keinen Strom, kein Gas und kein Wasser mehr leisten kann.

Gregor Gysi, ein Volksaufklärer, dem man im Osten großen Glauben schenkt, sah schon Tausende in ausgekühlten Zimmern sterben, und der Dursttod im nächsten heißen Sommer würde wohl den Rest ereilen, wenn nicht die Verschleuderung von öffentlichem Vermögen in Form von Blockheizhäusern, Fernwärmetrassen und Wasserwerken sofort gestoppt würde.

Wurde sie. Und nun staunt der Michel: Wasser, schreibt die "Welt" unter Berufung auf eine Studie der Beratungsgesellschaft NUS Consulting - und anlässlich der "Woche des Wassers" -, ist in Deutschland teuer wie sonst nirgends auf der Welt. Für gewerbliche Kunden kostet der Kubikmeter in Deutschland derzeit 1,91 Euro. In Frankreich, das sein Wasser privat herstellen lässt, bezahlen Kunden für die gleiche Menge dagegen nur 1,27 Euro, in den USA, die ebenfalls meist private Firmen mit der Wasseraufbereitung betrauen, sogar nur 47 Cent.

Was der Staat kann, kann eben nur der Staat: Wasser viermal teurer anbieten. Es wird Zeit, das Franz Müntefering in die aktive Politik zurückkehrt. Vielleicht kann er den Börsengang der Bahn noch verhindern - der wird nach Befürchtungen von SPD-Kämpen wie Andrea Nahles nämlich für Preisssprünge von "fünf bis sieben Prozent" im Jahr sorgen. Ohne Privatisierung brachte es das Staatsunternehmen zwischen 1983 und 1997 auf durchschnittlich um 12 Prozent steigende Ticketpreise.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Als die Dresdner Linken den kommunalen Wohnungsbestand verkauften, hat keiner gebarmt, jetzt müssten alle Betroffenen im Freien schlafen. Nicht mal der Gregor.

ppq hat gesagt…

die schliefen wohl. jetzt dann im freien

Anonym hat gesagt…

Na diesen Text müssen Sie aber noch mal durchlesen und verbessern. Was ist das denn für eine Rechtschreibung? Aber zack zack!

ppq hat gesagt…

schon geschehn