Montag, 25. Januar 2010

Wundgescheuertes Sprachgefühl

Milch und Laub haben keine Mehrzahl, Masern und Ferien dagegen kennen keinen Singular. Aber wer weiß, wie lange noch dieser idyllische Zustand anhalten darf. Dem Wort "Eltern" etwa, Zeit seiner Existenz ein nur durch die Hinzufügung "-nteil" teilbares Ganzes, hat die Gesellschaft für deutsche Sprache vor fünf Jahren eine Einzahl gesucht. "Elter" heißt seitdem, was nicht zwei ist, aber Kinder hat.

Ein klaffende Lücke im deutschen Wortschatz ist damit geschlossen, eine Wunde im Sprachempfinden aber aufgerissen. Der "Duden", in Ein- und Mehrzal ein Opportunist, enthält den gruseligen Begriff, der Mensch aber weigert sich, ihn zu benutzen. Dabei ist es amtlich: Mutter oder Vater sind gemeinsam Eltern, allein aber ein Elter. Damit sei der durch die Hinzufügung von "-teil" angedeutete Hinweis auf einen Mangel beseitigt, der vorhanden sein könnte, wenn außer einem Elter kein zweites zur Bildung eines Elternhauses vorhanden ist, begründeten die Sprachwissenschaftler ihre Wahl. Alternativen in der Diskussion seien der/die Parente (nach dem englischen Parent) oder sogar "Allezi" für Alleinerziehender/-ziehende gewesen.

Als nächstes geht dann jetzt Milch und Mus und den Masern an den Kragen.

2 Kommentare:

VolkerStramm hat gesagt…

Ein klaffende Lücke im deutschen Wortschatz ist damit geschlossen?
Nicht ganz.
„Der“ Duden ist ein patriarchales Relikt, ein Misstand, der dringend der Abhilfe bedarf - meint ein Leut.

vakna hat gesagt…

Die Dudin.
Didudin.
Dudens ihre.

Könntch mich dran jewöhn.