Sonntag, 25. April 2010

Die machen das mit den Fähnchen

Der Papst boxt nicht in Norderstedt! Darauf hat sich der Runde Tisch gegen Missbrauch bei seinem ersten Treffen in Berlin überraschend geeinigt. An der von der Bundesregierung einberufenen Runde nahmen rund 60 Vertreter von Bund, Ländern, Kirchen, Verbänden und aus der Opferberatung teil, darunter die Ministerinnen Leutheusser-Schnarrenberger (Justiz), Schavan (Bildung) und Schröder (Familie). Schröder sprach von einer "sachlichen und facettenreichen" Diskussion mit klaren Ergebnissen. So sollten Kinder und Jugendliche künftig "stark gemacht" werden, damit sie nicht zu Opfern würden, sagte Schröder. Schulen sollen in die Prävention eingebunden und "Eltern sensibilisiert" werden. Andererseits müsse man "potenzielle Täter frühzeitig erkennen und therapieren, damit sie nicht zu Tätern werden". Institutionen sollten deshalb künftig "eine verbindliche Selbstverpflichtung" abgeben, dass sie schon in Bewerbungsgesprächen auf das Thema sexueller Missbrauch eingehen und potenzielle Täter nach Möglichkeit zu Geständnissen bewegen.

Ein Weg, den auch der Deutsche Fußball-Bund eingeschlagen hat. Unter Führung seines durch den Sex-Skandal um die Schiedsrichter Amerell und Kempner schwer angeschlagenen Chefs Theo Zwanziger erteilte der erstmals tagende Runde Tisch gegen Fußball-Gewalt ungeeigneten Maßnahmen im Kampf gegen Fußball-Gewalt eine einhellige Absage. Man setze, so hieß es völlig überraschend in der "Tagesschau", auf "geeignete Maßnahmen". Im erstmals öffentlich präsentierten "Maßnahmekatalog" stehen ein selbstbewusstes Fußballverbot für den traditionell linken Krawall-Feiertag 1. Mai neben einer "Verbesserung der Kommunikation zwischen allen beteiligten Parteien", der Ausgabe kostenloser Sponsorfähnchen zum friedlichen Einwinken der Funktionärsparade und der "wissenschaftlichen Begleitung der Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen", die später noch sehr viel konreter zu benennen sein werden, wie es hieß. Im Augenblick sei es schön, dass man mit der entschlossenen Initiative, einen Runden Tisch zu gründen, in die Fernsehnachrichten gekommen sei.

Die Runde-Tisch-Teilnehmer Zwanziger, Innenminister Thomas de Maizière, Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert prüfen derzeit eine Zusammenlegung des Runden Tisches gegen Fußball-Gewalt mit dem Runden Tisch gegen Missbrauch. Auch der Fußball sei ein Opfer, so stellte der DFB klar, er werde von seinen angeblichen Fans missbraucht. Eine Vereinigung der beiden Runden Tische, der nach PPQ-Informationen demnächst auch der Runde Tisch fürs Freibad in Hamburg-Ohlsdorf, der „Runde Tisch“ zur Straßenbaumaßnahme „Am Getterbach“ in Münster-Mecklenbeck, der "Runde Tisch für Integration"in Flensburg und der "Runde Tisch gegen Rechts" im sachsen-anhaltinischen Burg beitreten werden, schaffe zwar Platzprobleme, habe aber inhaltlich "sehr viele Schnittmengen". Die durch den Umzug in einen größeren Tagungssaal und die Beschäftigung eines Schreiners entstehenden Mehrkosten würden durch die erwarteten Synergieeffekte bei Sensibilisierung, Prävention und Täterarbeit mehr als aufgefangen.

3 Kommentare:

Sockenpuppe hat gesagt…

ich habe gerade gelesen, dass das begleitprogramm in bremen und mainz recht ordentlich war

ppq hat gesagt…

auch in leipzig zeigte der "Fußball am Samstagabend seine hässliche Fratze" (Express.de) ein spiel von roter stern wurde abgebrochen, weil nazis auf der tribüne "antisemitische und homophobe" (MDR) sprüche riefen. wir brauchen dringend einen runden tisch gegen sprüche!

VolkerStramm hat gesagt…

Aber das sollte uns nicht mehr aus dem Tritt bringen. Die Perverslinge in Duisburg haben doch vorgemacht was zu tun ist im Fall "antisemtischer Sprüche". Juden und Schwule in Schutzhaft - natürlich nur um schlimmeres zu verhindern.
Scheint, die Bullen in Sachsen sollten mal mit ihren Duisburger Kumpanen in Erfahrungsaustausch treten.