Sonntag, 27. Juli 2014

Fremde Federn: Gelöst von den Fesseln der Realität

Wer wars oder nicht, warum und wieso? Auch mehr als eine Woche nach dem Absturz einer malayischen Verkehrsmaschine über der Ukraine wissen nur amerikanische und deutsche Politiker samt ihrer Sprechpuppen in den den Redaktionsstuben der Leitmedien genau, was in den Minuten der Katastrophe mit Flug MH17 geschah. Engagiert vermitteln sie diesen Glauben, sie ziehen fleißig Konsequenzen aus dem, wofür sie offenkundig keine Beweise vorlegen können oder wollen, und sie verschärfen die seit Monaten von außen angeheizte Krise in der Ukraine, als sei ein offener Krieg mit Rußland die Endlösung aller Probleme des Westens.

Nach brauchbaren Analysen dessen, was wirklich geschehen ist und was hinter der hanebüchenen Behauptung steckt, man habe Beweise, lege diese aber nur nicht vor, landet in diesen Tagen beim Onlineexperten Fefe alias Felix von Leitner, der weder Spezialist für Luftfahrt noch für Nato- oder Kremlpolitik ist. Dem es aber gelingt, aus den vorhandenen Fakten logische Schlüsse zu ziehen – eine Fähigkeit, die aus kaum mehr nachvollziehbaren Gründen niemandem bei Spiegel, SZ, Taz, Welt, Focus oder FAZ gegeben zu sein scheint.


PPQ dokumentiert die öffentlichen Überlegungen von Felix von Leitner, Link zum kompletten Text unten:

Ich bin ja im Moment zu glauben geneigt, dass die Ukraine den Jet runtergeholt hat, aus Versehen oder weil ein Hitzkopf der Nazipartei (die ja den "Sicherheitsapparat" des Landes gestellt haben) freigedreht hat.

Dazu ein paar Überlegungen.

So ein Luftabwehrsystem ist kein Spielzeug, das holt nicht Flugzeuge runter, wenn man wild Knöpfe drückt. Das ist ein Präzisionsinstrument, das von geschultem Personal bedient werden muss. Geschultes Personal gibt es genug, weil die Rote Armee daran ausgebildet hat. Versehentlich ein Flugzeug runterholen kann also nur passieren, wenn jemand den Befehl gegeben hat, der die Lage falsch eingeschätzt hat.

Was die einzelnen Parteien wissen, kann man aus ihrem Verhalten rekonstruieren. Die Amis und Russen haben ordentliches Militärequipment und wissen, wer das war.

Wenn es die Russen wären, hätten die Amis ein Fass aufgemacht. Also sind es nicht die Russen.

Wenn es die Separatisten wären, hätten sie die Blackboxen vernichtet und wären da jetzt nicht abgezogen. Und Russland würde nicht Aufklärung fordern sondern die Klappe halten, damit nicht der Eindruck entsteht, dass sie diese Monster noch decken.

Bleibt nur noch die Ukraine. Das ist konsistent mit dem Verhalten der Amis und Russen. Die Amis können nicht die Ukraine anpissen, weil sie ja die Junta da mit viel Geld überhaupt erst installiert haben. Die Russen wissen, dass ihnen keiner glauben würde, wenn sie die Ukraine offen anklagen. Daher halten sie sich betont zurück und sprechen nicht mal die Möglichkeit an, dass die Ukraine das war, fordern nur immer wieder vom Westen Aufklärung.

Die objektiv debilste Sache, die im Moment gefordert werden kann, sind mehr Sanktionen gegen Russland. Das entbehrt so komplett jeder rationalen Grundlage, dass die Politiker das nicht tun würden, wenn es eine bessere Option gäbe.

Warum bin ich mir so sicher, dass die Amis und Russen wissen, wer das war? Das ist in modernen Kriegen die Doktrin, dass die gegnerische Luftabwehr als erstes ausgeschaltet wird. Luftabwehr funktioniert so, dass man ein Radar hat, damit den Feind ordet, und dann Raketen in die grobe Richtung schießt. Die haben dann ein Lenksystem für die letzte Meile, Infrarot oder ein eigenes Mini-Radar. Radar kann man orten. Weil das eben der Vorläufer einer Luftabwehrrakete ist, ist die Sensorik in so einem Krieg darauf ausgelegt, gegnerisches Radar sofort zu erkennen.

 Es gibt Lenkraketen, die ihre Zielsuche über gegnerischen Radar machen. Die schießt man los, und die fliegen dann von selbst in die Quelle des Radarsignals rein. Daher ist so ein Buk-System so aufgebaut, dass der Radar-Teil auf einem separaten Truck ist und möglichst weit weg von den Raketen-Launchern steht, damit der Feind das Radar im Notfall kaputtmachen kann, ohne damit auch die Raketen zu zerstören. Das kann mir keiner erzählen, dass jemand in einem Krisengebiet ein Buk-Radar in Betrieb nehmen kann, und die Nato weiß nicht sofort mit Auflösung unterhalb einem Meter die Position. Und dann schaut man mit dem Spionagesatelliten und kann sehen, welche Uniform der Typ trägt, der da am Knopf sitzt.

Kompletter Text: hier

7 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Im Rahmen einer kleinen Auseinandersetzung in des Denkers Blog habe ich auch die Auffassung vertreten, dass vermutlich fehlgeleitete Ukrainer die Täter sind.

Dennoch sollte man sich vor übereilten Urteilen hüten.
Es ist eben nicht so, dass man die Uniform vom Weltall aus erkennen kann. Die Uniformen der Kämpfer dort kommen alle aus der gleichen Kleiderkammer. Darüber hinaus ist das ja die Haupteigenschaft der Felddienstuniform, dass der Tarnaufdruck die Konturen verwischt, mithin eben die Identifikation absichtlich erschwert.

Ob die Radarlogik dort immer anwendbar ist, kann man auch hinterfragen. Was dort um sich ballert sind weniger reguläre Streitkräfte in unserem Sinne, sondern Landsknechtshaufen.
Wenn das Radar so einfach zu identifizieren ist, steht die Frage, warum die jeweiligen Gegner das nicht einfach abschießen. Organisierte Gegenwehr ist ja bei diesen Haufen nicht zu befürchten. Genauso steht die Frage, warum überhaupt Flugzeuge abgeschossen werden, wenn die Radaranlagen zu einfach zu orten (und damit zu zerstören) sind.
Die Erfinder der Radaranlagen wissen da ja auch, dass die für feindliche Raketen (Antifunkmessraketen gibt es seit über 50 Jahren) quasi selbst den Leitstrahl liefern. Deshalb haben die schon seit Jahrzehnten ihrerseits Mechanismen eingebaut, die eben genau diese Lokalisierung erschweren.

In der Gegend dort gibt es keine klaren Frontlinien. Die Gemeinsamkeiten hinsichtlich Uniform, Kampfmoral und Disziplin sind bei beiden Seiten größer als die Unterschiede. Und ich würde nicht darauf wetten, dass die Verbundenheit zu einer Nationalität bei denen mehr wiegt als das vom jeweiligen Haufenführer angebotene Geld.

Die Anmerkung hat gesagt…

Genau das hatte ich auch bemängelt, wobei Fefe etliche Dinge selbigen Tags gerade rückter. Mit der politischen Logik seiner Gedanken arrangiere ich mich ja durchaus. Doch für das wer's war ist politische Logik nicht zuständig. Das ineteressiert nämlich die Allianz-Versicherung nicht, die am Schluß das Geld rüberblättern muß. Für die zählen nur gerichtsverwertbare Fakten, denn wer das Flugzeug verunfallt hat, der wird am Schluß die Rechnung dafür bezahlen.

Wenn man das per Abstimmung bestimmen könnte, wäre ich für Ukraine, nur ist die Ostukraine, Südukraine und Südostukraine eben auch Ukraine.

Meinen beiden Lieblings-VT, Blackwater-Verschnitt oder durchgedrehter polnischer Kampfpilot aus Rache für Smolensk, oder doch die CIA mit ihren Kräften vor Ort, die den Ukrainern an der Konsole diktiert haben, wann sie's Knöpfchen drücken sollen, die werden in der Öffentlichkeit gar nicht diskutiert.

Ob von der Schießbesatzung noch jemand lebt, der der Nachwelt berichten kann, ist auch so eine Frage, die keiner Antwort harrt.

Summasummarum wissen wir nur mit 99,9% Wahrscheinlichkeit, daß es nicht der Russe war, denn das läge längst auf dem Tisch.

Riccardo Borghese hat gesagt…

@Anmerkung

Wenn Du mal Homeland geguckt hättest wüsstest Du, dass ein von der CIA umgedrehte Russenchef den Knopf gedrückt hat. Womit ein für allemal geklärt wäre, warum hier nichts auf den Tisch kommt.

Riccardo Borghese hat gesagt…

Im übrigen solltet ihr hier mal langsam Schicht machen.

Die Frage ob Putin oder nicht ist wegen weitergezogener Karawane irrelevant geworden. Jetzt ist nur noch: Kann man es ihm zutrauen. Scheint so, dass es ihm wie O.J.Simpson geht.

Was macht eigentlich Moskaus Kommission zur "Verbesserung des russischen Ansehens in der Welt"? Hat Vlad die Mitglieder erschiessen lassen?

R.A. hat gesagt…

Wenn man davon ausgeht, daß jemand absichtlich ein Passagierflugzeug abgeschossen hat - dann kann man ganz beliebige Verschwörungstheorien basteln. Die aber alle genauso unwahrscheinlich sind wie diese Grundannahme.

Plausibel ist doch nur die Annahme, daß jemand versehentlich auf den Knopf gedrückt hat, weil er glaubte ein feindliches Flugzeug vor sich zu haben.

Und damit ist die Sache ziemlich klar: Nur die ukrainische Regierung hat in dieser Region Militärflugzeuge, und nur die "Rebellen" haben das Interesse (und die Möglichkeit) ein Flugzeug dort abzuschießen. Was sie ja auch mehrfach und unbestritten in letzter Zeit getan haben.

Ein solcher versehentlicher Abschuß ist nach Occams Razor ziemlich die einzige Variante, die zu allen bekannten Fakten und Interessen paßt.

Teja hat gesagt…

@ R.A.
Von vorn bis hinten Unsinn.

Volker hat gesagt…

Ekelhaft ist das, was Du hier treibst, R.A. Einfach nur ekelhaft.