Freitag, 27. Januar 2023

Der Spiegel: Selbstzerstörung eine Nachrichtenmagazins

Die Idee entstand auf dem Höhepunkt der Hasswelle gegen den Tesla- und neuen Twitterchef. Warum nicht mal ganz aus der Ferne zusammenschreiben, was über Elon Musk bekannt ist, was sich an Negativem finden lässt und alles zusammenstricken zu einem "Psychogramm eines Unternehmergenies auf Selbstzerstörungskurs"? Bebildert mit einem Titelfoto im Frauke Petry-Stil, also im Stil des Augsburger Meisters Hein Neuner, versprach die Tesla-Ausgabe dem  ehemaligen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" einen Ritt ganz oben auf der Welle an Widerstand, die Musks Plan entgegenschlug,  Twitter zu befreien und eine Art Meinungsfreiheit einzuführen, die das vielbemühte "wir" der deutschen Debattengesellschaft keinesfalls tolerieren darf. 

Ein Nachruf würde es werden, ein Nachruf auf die "größte Unternehmerhoffnung seiner Generation" (Spiegel), die Musk im Text natürlich nur sein kann, weil zum Absturz die Beschreibung möglichst großer Fallhöhe gehört. Hatten selbst deutsche Reporter lange geglaubt, der gebürtige Afrikaner werde mit seinen Plänen von der Elektromobilität, mit seiner Giga Factory in Brandenburg und neuen Nahverkehrskonzepten wie dem Hyper Loop fleißig mitarbeiten an einer Zukunft, wie sich in deutschen Koalitionsrunden geplant wird, hatte der 51-Jährige sich mit seiner "desaströsen Twitter-Übernahme" (Spiegel) auf die falsche Seite der Geschichte gestellt. Entlassungen gehen gar nicht, erst recht nicht aus finanziellen Gründen und insbesondere nicht bei einer Art Medienunternehmen.  Als Twitter-Besitzer, so der Spiegel, drohe Musk "nun sein eigenes Denkmal einzureißen".

Todesstoß für den Twitterräuber

Bald pleite, ohne Freunde auf der richtigen Seite. "Was bleibt vom Genie, wenn der Wahnsinn überhandnimmt?" fragte sich die Spiegel-Titelstory halb besorgt, halb klammheimlich erfreut wie einst der Göttinger Mescalero über die Ermordung des damaligen Generalbundesanwaltes Siegfried Buback durch die RAF. Es steht zu vermuten, dass die immer noch mächtigste Magazinredaktion des Landes die große Hoffnung hegte, die bereits leicht abebbende Aufregung über das unsägliche neue Twitter voll eingebildetem Hass und Redefreiheit für die Falschen nutzen zu können, um den Todesstoß gegen den Milliardär zu führen, der mit seinen Tesla-Anteilen rund 200 Milliarden Buchwert und damit auch den Titel als reichster Mann der Welt verloren hatte.

Völlig zu Recht natürlich. Wer vielfach mehr besitzt als der "Spiegel" wert ist, der darf im Land des "Neidweltmeisters" (Die Welt) nicht auf Gnade hoffen. Erst recht nicht, wenn er den Eindruck macht, dass er gar nicht auf Gnade hofft, sondern lächelnd ein Waschbecken in sein neues Unternehmen trägt und umgehend beginnt, mit allerlei neuen Regeln, neuen Funktionen und Algorithmen zu experimentieren. Die wirklich tapferen Kämpfer gegen den Usurpator gingen, mutige Männer, Frauen und Sozialdemokraten, die es nicht mehr aushielten an der Meinungsfront und sich für ein einsames Leben im Zeichen des Mastodons entschieden. Der "Spiegel" blieb, aber eben nur, um im Herzland des Feindes weiter Widerstand zu leisten . mit Tweet über Panzer, Promis und rote Lippenstifte. 

Weiße Männer als Wirtschaftsarzt

Auch die große Enthüllung über Musks "Wahnsinn", diagnostiziert durchgehend weißen und männlichen Reporterkompanie aus acht Wirtschaftsärzten, Gesundheitsexperten und Kennern des Ex-Genies, wurde bei Twitter gereichweitet, obwohl weil Musks sogenannte Fanboys darauf sofort steil gingen. Aber das Timing stimmte: Die klassische Relotiusade vom unaufhaltsamen Niedergang hielt immerhin fast fünf ganze Tage. Dann meldete Musk für Tesla einen neuen Quartalsrekord bei Absatz, Umsatz und Gewinn: 24,3 Milliarden US-Dollar Umsatz, das ist ein Plus von 37 Prozent, 59 Prozent mehr der Nettogewinn, wiederum überwiegend mit der Elektroautosparte, der Verkauf von Steuergutschriften spielt nur noch eine nachgeordnete Rolle. Dem "Spiegel" blieb nur, im Bild vom Wahnsinn zu bleiben: Das sei ja nun eine "irre Bilanz".

Seit dem Höhepunkt der Hasswelle, die zugleich ein Tiefpunkt des deutschen Journalismus war, hat die Tesla-Aktie rund 50 Prozent zugelegt. Wer Anfang Januar sechs Tesla-Aktien gekauft hätte, könnte sein Spiegel-Jahresabo aus den Gewinnen der letzten vier Wochen zahlen. Aber warum sollte das jemand tun, der kein Abo hat? Und die eins haben, sind bestimmt nicht auf die Idee gekommen.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Musk hat der Hamburger Flunkertruppe eben keine Million geschenkt wie William Gates über seine Geldwaschanlage Gates Foundation. Warum nicht? Weil er es nicht nötig hat.

War es eine Million? Spielt keine Rolle, ob es stimmt, Hauptsache klingt gut (Spiegel-Motto).

Volker hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Volker hat gesagt…

So was muss man positiv sehen. Ist doch schön, wenn die den Kurs temporär runterprügeln.
Auf dem Höhepunkt der Hasswelle habe ich mir ein paar Tesla-Aktien gegönnt.
Insoweit muss SPIEGEL & Gen. danken.
Mein Kaufsignal kam vom der FAZ am 7. Januar

E-AUTOHERSTELLER IM ABWÄRTSSOG

Tesla, die große Enttäuschung

Die Tesla-Aktie zu kaufen, ist deshalb momentan keine gute Idee.


Noch mehr negatives Sentiment geht nicht.