Mittwoch, 29. August 2012

Alles gegeben, nichts bekommen


Erst Pech, dann kommt noch Pech dazu und am Ende fehlt wie immer das Glück, so ungefähr war es wieder. Vor dem Anpfiff zum Drittligaspiel des Halleschen FC gegen Preußen Münster macht sich Patrick Mouaya noch ordentlich warm, als der Schiedsrichter anpfeift, steht dann aber doch Philipp Zeiger in der Innenverteidigung neben Abwehrchef Steven Ruprecht. Mouaya hat die Schuhe aus, er gesellt sich zum Restlazarett des HFC, das am siebten Spieltag bereits vier Verletzte zählt.

Trotzdem macht der Tabellenfünfte in Rot und Weiß das Spiel gegen den Tabellenvierten in Grün, zweimal tauchen die Hallenser in den ersten fünf Minuten so gefährlich vor Preußen-Torwart Masuch auf, dass die Gäste sich über einen Rückstand nicht hätten beschweren dürfen. Dann plötzlich dreht sich die Begegnung. Jetzt drücken die Grünen und Horvat muss einmal retten. Das zweite Mal hilft ihm die Latte.

Danach pendelt sich die Partie langsam ein, die 8300 Zuschauer sehen ein lebhaftes Spiel ohne große Torchance. Zumindest bis zur 14. Minute, als Anton Müller sich auswechseln lassen muss. Verletzter Nummer 5. Müller wird durch Telmo Texeira ersetzt.

Münster bleibt am Drücker, Halle wirkt durch die zwei Umstellungen verunsichert. Vor allem Philipp Zeiger wackelt immer wieder, spielt Bälle zum Gegner oder köpft unbedrängt ins Aus. Erst nach einer halben Stunde geht beim aus der Fankurve und von der Gegentribüne frenetisch angefeuerten HFC wieder etwas nach vorn. Maik Wagefeld zieht einen Fernschuss knapp am Tor vorbei. Das fehlte ein kleines bisschen Glück.

Fast im Gegenzug aber ist das Pech dann wieder da. Ein Münsteraner Stürmer zieht an zwei, drei Hallensern vorbei, Zeiger fährt im Strafraum die Hüfte aus - und wie im Pokalspiel gegen den MSV Duisburg zeigt der bis dahin schon kleinlich und unsicher pfeifende Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt.

Letzte Saison hatte Darko Horvat in diesen Moment oft Glück. Diese nicht. Wie gegen den MSV geht der Ball ins Netz. 0:1, im dritten Heimspiel hintereinander. Langsam wird das Standard.

Aber diesmal geht es noch ein bisschen schlimmer. Erst ist es wieder Zeiger, der einen Ball so schlecht aus der Abwehr spielt, dass der Elfmeterschütze Taylor eigentlich nur noch das Tor treffen muss, fängt sich der HFC in Unterzahl. Jetzt halten die Rot-Weißen besser gegen als zuvor, neben dem neuen Nebenmann Maik Wagefeld fängt sich Zeiger zusehends.

Der nächste Nackenschlag aber folgt sogleich. Als Münsters Nazarov nach einem Zweikampf mit Ruprecht zu Boden geht, fängt er plötzlich wie niedergeprügelt an, sich am Boden zu winden. Der Linienrichter wird zu Hilfe gerufen - und dann sieht Ruprecht Rot. Angeblich soll er den am Boden liegenden Preußen getreten haben.

Aber heute geht es noch schlimmer. Ist der Zwischenstand schon alptraumhaft, wird es das Spiel nach der Pause umso mehr. Jetzt versucht der HFC alles, während die Preußen nur noch auf Konter warten oder - auch das eine Parallele zum MSV-Spiel - sich nach jeder Berührung mit einem Gegenspieler auf der Erde wälzen. Der Schiedsrichter schaut sich das alles an, verteilt Gelbe Karten an die Rot-Weißen und lässt freigiebig auf dem Platz behandeln.

Aus dem typischen Nullnull wird eine offene Partie. Der Amerikaner Taylor allein könnte Halle abschießen, weil Benes jetzt immer weiter vorn steht und auch Kanitz mehrmals überlaufen wird. Aber auf der Gegenseite gibt auch der HFC nicht auf: Vor allem Marco Hartmann kurbelt unermüdlich, auch Dennis Mast versucht immer wieder, auf außen durchzugehen. Und der sonst so stoische Sven Köhler (Foto) steht draußen und rudert mit den Armen, als habe er ein Orchester zu dirigieren.

Dass vorn dennoch nichts passiert, liegt aber trotz eines unerklärlicherweise nicht hinter die Linie fallenden Balles von Hartmann nicht am Pech. Sondern an der alten HFC-Krankheit: Es ist nicht so, dass die Stürmer nicht treffen. Nein, es gibt im Grunde genommen keine Stürmer. Nils Pichinot, der mit dem Spiel seinen 23. Geburtstag feiert, läuft und kämpft, aber sobald er in Tornähe kommt, sucht er nicht den Abschluss, sondern einen besser postierten Gegenspieler. Der wiederum, so er denn den Ball bekommt, sucht nicht den Abschluss. Sondern einen besserpostierten Gegenspieler. Und so weiter.

Es ist trotzdem ein großes, ein denkwürdiges Spiel. Zum dritten Mal nach dem Pokal-Aus gegen den MSV und dem ersten verlorenen Heimspiel gegen Unterhaching zeigt die Elf von Sven Köhler begeisternden Fußball, ist sie laufstark, kämpferisch überlegen und steht trotz einer Zweier-Rumpfabwehr aus Wagefeld und Kanitz hinten meist sicher. Aber am Strafraum ist eben Schluss.

Und Halle bekommt eben auch keinen Elfmeter, weil niemand versucht, mit dem Ball in den Strafraum zu gehen. So bleiben ein paar Einzelaktionen von Mast, ein Freistoß von Wagefeld und noch ein Fernschuß von Hartmann. Und viel Aufregung auf den Rängen um das übliche Zeitspiel der Gäste. Den Schlusspunkt setzt Münster, als Kühne die nun völlig aufgelöste Abwehrreihe der Hallenser überläuft und Bischoff sicher zum 0:2 vollendet.

Dann hat die cleverere Mannschaft ihre drei Punkte und die bessere einen weiteren Schritt hin zu einem ordentlichen Heimtrauma gemacht. Dreimal hintereinander kein Heimtor. Dreimal hintereinander alles gegeben und nichts bekommen. Während die unter den 8500, die Maik Wagefeld hartnäckig "Wagenhaus" nennen und dachten, es geht von Liga 4 direkt und ohne Niederlage in die Champions League ihre Sachen eilig packen, feiert der Rest die geschlagene Truppe mit lautem Applaus.

Noch ist Hoffnung. Das nächste Spiel in Chemnitz ist auswärts. Da ist der HFC noch unbezwungen.

Die Rote Karte für Steven Ruprecht in der Nahaufnahme:

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also mal ein sehr einseitiger Bericht. Ich habe gestern -als Preußen Fan- MDR gesehen. Dort wird der Elfer als berechtigt angesehen. Wenn man zweimal solche Elfer bekommt und beide unterschiedliche Schiris das pfeifen, sollte man sich mal überlegen ob nicht evtl ein Regelverstoß vorliegt... Zudem kann ich das gar nciht nachvollziehen, dass angeblich nichts großes passiert wäre. ich habe im TV 2 Lattentreffer gesehen von Münster. Das ihr die einfach mal so ausblendet, ok Verinsbrille... Das Ihr aber selbst die Rote Karte als Schiebung seht, wo doch selbst Ruprecht den Tritt zugibt (zwar aus Versehen seiner Meinung nach, aber immerhin) und ihr der Meinung seid, da war doch nicht schlägt dem Fass den Boden aus. Dazu noch ein Fanradio, das nur noch mit Fäkalaudrücken um sich schmiss, ein Staduionsprecher der die Stimmung mit provokanten Sprüchen aufheizte und das Zusammenschlagen von drei Preußen Fans von 10 Hallensern macht Euch nicht gerade beliebter.

Ich habe Euch vor diesemSpiel bewundert und euch alles Gute gewünscht. Nach diesem Spiel kann ich nur noch sagen: Hoffentlich steigt Ihr ab, oder wir auf. So etwas wie Euch möchte man ungern wiedersehen...

Grüße bimasupa, ein Preußen Fan!

Anonym hat gesagt…

PS Ergänzung zu meinen Satz das Ruprecht das zugibt:

http://www.bild.de/regional/leipzig/hallescher-fc/pleite-in-unterzahl-25938826.bild.html

Bimasupa

ppq hat gesagt…

wir hatten aber auch zwei lattentreffer ;-)

Sockenpuppe hat gesagt…

Ruprecht: „Das war keine Absicht! Aber ich nehme das Ding auf meine Kappe! Es tut mir leid für die Mannschaft.“

also mal richtig lesen

"So etwas wie Euch möchte man ungern wiedersehen..."

dito
weißt warum, die showeinlagen eurer spieler waren widerlich
höhepunkt die leiden des jungen mannes den der wagefeld umgeschubst hat, diese aufführung verfolgte nur ein ziel und das ist einfach sowas von unsportlich

ppq hat gesagt…

ich sehe vor der roten karte, wie der nazarov sich in die füße von ruprecht rollt, woraufhin der seinen fuß rauszieht und nazarov beginnt, sich zu krümmen, als sei er gepfähl worden. das aber macht er wirklich gut

Anonym hat gesagt…

Liebe sockenpuppe: Wer hier nicht lesen kann bist wohl Du. Mein Text:

"Das Ihr aber selbst die Rote Karte als Schiebung seht, wo doch selbst Ruprecht den Tritt zugibt (zwar aus Versehen seiner Meinung nach, aber immerhin) und ihr der Meinung seid, da war doch nichts..."

Habe ich also doch bereits geschrieben: Aber ganz wichtig auch speziell für Dich : ER HAT ES ZUGEGEBEN, DAS ER GETRETEN HAT. Ob es nun versehentlich war oder nicht... Soll Nazarov n Tritt in die Klöten ohne Augenzucken hinehmen? Könntest du das?

Sockenpuppe schrieb:

"weißt warum, die showeinlagen eurer spieler waren widerlich
höhepunkt die leiden des jungen mannes den der wagefeld umgeschubst hat, diese aufführung verfolgte nur ein ziel und das ist einfach sowas von unsportlich"


Nochmal, herzlich willkommen im Profifussball. Wer meint immer mit der armen Prügelknaben zu sein, hat ein Problem... Was meint Ihr was Euch eigentlich alles noch erwartet? Wartet mal ab bis Babelsberg kommt, wir haben die auch schlecht in Erinnerung. Ihr seid jetzt endlich in einer Profiliga, da geht es um Kohle.... Da ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen... Denkste uns ging es am Anfang besser?

Was mir bei Euch aber unangenehm auffällt: Ihr habt für alles ne Ausrede:

- Schiri gibt Preußen einen unberechtigten Elfer (MDR sah es anders merkwürdigerweise)

- Schiri gab MSV Duisburg einen unberechtigten Elfmeter (Sah der Schiri damals auch anders)

Habt Ihr verloren weil Bischoff, Grote oder sonstige am Boden lagen? Nö, Ihr habt keine Tore geschossen. Obwohl ihr sehr gute Chancen hattet. Das ist Euer Problem. Wer nur 5 Tore in 7 Spielen schießt sollte nicht die Schuld beim Schiri oder Gegner suchen.. Ich kann ja verstehen, wenn man Schauspieleinlagen scheiße findet. Tue ich auch. Aber wie gesagt, wer sich darüber aufregt, dass Nazarov sich am boden windet, obwohl Ruprecht zugegeben hat das er (aus Versehen) ihn in die Klöten getreten hat, der hat Sie doch nicht mehr alle...

Und wie gesagt, ein stadionsprecher, der den Gegner verhöhnt ist so ziemlich unterste Schiene was es gibt. Und wenn dann Euer Fan-Radio dann sich verbal so ausdrückt, dass man meinen könnte die kommen aus dem Ghetto, dann sorry.

Aber bleibt Ihr nur bei Eurem Selbstmitleid. Ecuh hat ja keiner lieb und deswegen schießt ihr keine tore... mimimimii

bimasupa

Anonym hat gesagt…

@ppq

wir hatten aber auch zwei lattentreffer ;-)

Wer sagt denn was anderes? Nur wird mit dem Spielbericht erzählt, dass Ihr alleine die Chancen hattet, dann kam der böse Schiri und pfiff Elfmeter und schon habt ihr verloren. War aber nicht so. Auch wir hatten Chancen für 2-3 Treffer mehr. Auch wir waren zu schlecht in der Chancenverwertung. Klar hättet ihr auch den ausgleich schießen können, vielleicht sogar müssen. Aber es war nicht so, dass ihr nur auf ein tor gespielt habt. Und genau das will uns der Hr. Auto hier verklickern...

bimasupa

Gustaf Fröhlich hat gesagt…

@ BimsPums

bleib mal locker junge .. wenn dir nach objektivität trachtet, dann lies den kicker

.. und wenn dir nach niveauvollem radio aus der region ist, gibts dafür immer noch Radio Brocken

ppq hat gesagt…

@bimasupa gehe ich doch mit. willkommen im profifussball... cleverer, nicht besser. das steht doch auch da

dass die rote schiebung war, steht da nirgends. eurer hat klug geschauspielert, ruprecht sich dumm angestellt und dann interpretierbar geantwortet.

fanradio habe ich nicht gehört, aber heißt fanradio, weil das fans machen. da geht es um herz, nicht um hirn

das mit den 5 toren ist exakt wie du es sagst. da liegt unser problem

Anonym hat gesagt…

Hühnerkram. Stemmen, Raufen mit und ohne Waffen, Großkaliberschießen sind Weißer würdige Leibesübungen.
Brutalwanderungen und Bergsteigen lassen wir auch noch gelten.