Ein paar Millionen Euro mehr oder weniger interessieren diesen Mann wie der Wetterbericht vom vergangenen Jahr. Scheich Maktoum, Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Regent von Dubai und einer der reichsten Männer der Welt, schaltete also gleich eine ganzseitige Anzeige in der FAZ, um seinen neuesten Coup bekanntzugeben: Mit schlappen zehn Milliarden aus der Privatschatulle hat der Pferdeliebhaber und Hobbyreiter die "Mohammed Bin Rashid Al Maktoum Stiftung" gegründet. Die Stiftung solle "Führungsnachwuchs ausbilden und eine wissensbasierte Gesellschaft in der Region" schaffen.
Wie immer geht Maktoum die Sache auf seine eigene Art an. Noch vor dem Versiegen des Öls vor der Küste schmiedete er sein kleines Scheichtum zum Luftdrehkreuz um, erklärte es zur Freihandelszone und schaffte alle Steuern ab. Seine Fluglinie Emirates ist derzeit die am schnellsten wachsende der Welt, links und rechts der Dubaier Hauptstraße, die natürlich schlicht "Scheich-Maktoum-Straße" heisst (im Bild) stehen die meisten Kräne der Welt, das Hochaus Burj Dubai wird selbstverständlich das höchste der Erde und seit sich der selbstverliebte Herrscher entschloss, den besten Rennstall aller Zeiten aufzuziehen, gewinnen Pferde in den Farben seines Godolphin-Stalles serienweise Preise.
Dennoch hat der Scheich Sorgen, denn ohne ausländische Hilfe läuft in seinem Emirat genausowenig wie sonst in der arabischen Welt. Hoteldirektoren in Dubai sind in der Regel Westeuropäer oder Amerikaner, Ingenieure kommen aus Holland, Australien oder Schweden, Hotelpersonal rekrutieren die Maktoum-Firmen in Frankreich, Deutschland und Dänemark. Kein Wunder, denn hinter den glänzenden Glasfassaden ist Dubai nicht weniger dumm als der Iran oder Afghanistan: Wissenschaftliche Publikationen aus der arabischen Welt machen derzeit gerademal 0,08 Prozent der weltweiten Veröffentlichungen aus, gegenüber 100.000 jährlich allein in den USA neu publizierten Bücher werden in der gesamten arabischen Welt nur magere 6.500 veröffentlicht. Wer sollte mehr auch schreiben? Während in weiterentwickelten Volkswirtschaften 110 Akademiker auf 10.000 Menschen kommen, sind es in Arabien nur jämmerliche 3,3.
Seine zehn Milliarden sieht Scheich Maktoum als Investition in Köpfe. "Der immer noch grassierende Analphabetismus begrenzt Wachstum und Fortschritt in der Region", sagt er, der an eine große Zukunft seines kleinen Wüstenfleckens glaubt. Derzeit würden in der Region 15 Millionen Arbeitsplätze benötigt, über die nächsten 20 Jahre betrüge diese Zahl mit 74 bis 85 Millionen sogar ein Vielfaches.
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2 Kommentare:
das untere bild is wirklich coll.
der scheich - ob man ihn mag oder nicht - macht das einzig richtige. schwierig wird es nur, wenn er seine hehren ziele mit religion vermischen sollte - weil er seine milliarden dann gleich verbennen könnte.
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