Montag, 15. Oktober 2012

Salamirettung statt Staatsbankrott

Nach dem 432. Endspiel kam die endgültige Rettung, der Euro erlangte Ewigkeitsstatus und der frischgebackene Nobelpreisträger Martin Schulz stellte ein für allemal klar: "Noch mehr Hilfe wird es nicht geben."

Dabei bleibt es nun auch, wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble jetzt in Singapur verkündet hat. Deutschland werde Griechenland im Euro halten – auch wenn es dafür mehr Hilfe braucht. Einen Staatsbankrott, so der große Europäer, werde es nicht geben, ganz egal, was es kostet.

Das Ultimatum an die Griechen, die bis kommende Woche nachweisen sollten, dass sie die vereinbarten Sparziele erreichen werden, ist damit hinfällig. Obwohl die Anstrengungen des Schuldenlandes aller Voraussicht nach nicht ausreichen werden, die für die Gewährung neuer Hilfen eigentlich als Voraussetzung vertraglich festgezurrten Ziele zu erreichen, kommt Schäuble den Griechen damit entgegen. Wie die "Zeit" berichtet, habe die neue griechische Regierung die deutsche Bundesregierung davon überzeugt, dass man es in Athen ernst meint mit den bisher nicht ausreichenden Sparbemühungen. Man wolle in Bälde wirklich alle bisher versäumten Reformen umsetzen und die Sparziele erreichen.

Ein Versprechen, das Gold wert ist, denn nun können die 31,5 Milliarden Euro der nächsten Kredittranche auch ohne die Erfüllung der Vorgaben ausgereicht werden. Deutschland dringt darauf, das so zu handhaben, weil der anderenfalls erwartete unumgängliche Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone zum zum "jetzigen Zeitpunkt gefährlich wäre", wie es in der "Zeit" heißt. bekanntlich sei der Euro durch die Installierung des endgültigen Rettungsschirms ESM und die unbegrenzte Anleihen-Kaufankündigung der EZB gerade erst endgültig und für immer gerettet worden. Diese großen Erfolge bei der Stabilisierung des Währungsraums wolle die Bundesregierung sich nicht nach nur einer Woche zunichte machen lassen.

Gerade erst glaubten Spekulanten und Märkte wieder daran glauben, dass der Euro möglicherweise doch eine Zukunft habe. Eine Staatspleite Griechenlands wegen ausbleibender neuer Geldspritze der Partnerländer würde dieses empfindliche Pflänzchen an Vertrauen zerstören.

Mit der Zusage, Griechenland weiter helfen zu wollen, wenn die Regierung in Athen sich bereit erklärt, auf Wunsch immer wieder ihre Reformbereitschaft zu erklären, geht die Bundesregierung auch der Gefahr aus dem Wege, kurz vor den Wahlen eingestehen zu müssen, dass alle bisher an Griechenland gezahlten Milliarden verloren sind. Die Euro-Zone sei damit erneut "auf einem guten Weg", hat der "Spiegel" herausgefunden. Zusätzliche Hilfen über das jetzt gewährte Maß hinaus werde es aber wie immer nicht geben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das Spiel Deutschland Griechenland geht jetzt schon zwei Jahre so. Immer der gleiche Ablauf, immer das gleiche Statement. Das wird erst aufhören wenn das Volk! die Politiker, Banken und Bankster absetzt, und sich eine neue Verfassung gibt. Da das wohl kaum geschieht, und darüber brauchen wir uns auch keine Gedanken zu machen, führt halt der Weg der heutigen Politiker, die ja nur ihre Taschen füllen, auch zum gleichen Ziel. Die Eu wird so nicht bestehen können. Also warten wir schön ab und trinken weiter unseren Tee

Friedrich Kuhlau hat gesagt…

Das ist auch gut so — sonst könnt' ja jeder kommen!

Das bisher gewährte Maß heißt: bisher wurden Hilfen immer gewährt, wenn Athen Reformbereitschaft erklärt. Also auf Zuruf aus Athen. Wo kämen wir hin, wenn wir jetzt anfingen, dort einfach Geld hinzuschieben, das wo die nichmal danach zurufen — es ja womöglich garnicht haben wollen! Das wäre doch kontraproduktiv!

So würde jedes Pflänzchen verbaler Reformbereitschaft im Keim erstickt! Können wir das wollen? Nein!