Dienstag, 22. Juli 2014

MH17: Wissen ohne Beweise

Wie jeder Krieg ist auch dieser "ein Krieg der Lügen, der Täuschung – und der brutalen Gewalt gegen Unschuldige!" (Bild). Noch immer ist nicht genau klar, wer MH17 über der Ukraine abgeschossen hat, aber für deutsche Medien ist das kein Grund, die Ergebnisse irgendwelcher Untersuchungen abzuwarten. Die FAZ folgert aus allem, was nicht bekannt ist: „Putin hat eine letzte Chance“. Und die "Zeit" schreib hoffnungsvoll: „Dieser Abschuss verändert alles“. Es ist Wissen ohne Beweise, Wissen, das alles Denkbare sagbar macht. So lange die Wahrheit offen ist, lässt sich mit Unterstellungen, Annahmen und selbstgemachten Indizien spielen, so dass die "pro-russischen Separatisten" die mutmaßliche "Rakete" (Bild) irgendwann abgeschossen haben werden, weil einfach alle glauben, dass sie es getan haben, weil alles es schreiben.

Und das dann auf Geheiß von Wladimir Putin, dessen teuflischer Plan zur Destabilisierung der Ukraine nur während der Fußball-WM eine Pause machte. Kaum sind die deutschen Titelfeiern abgearbeitet und alle Gaucho-Tänze durchdiskutiert, geht es wieder in Vollen von Völkerhass und Sanktionsandrohung. Das Erstaunliche dabei: Bei der Ostukraine handelt es sich um das derzeit sicherlich am besten überwachte Gebiet der Welt, sämtliche Geheimdienste aller Großmächte sind hier vertreten, alle Weltmächte haben die Augen und Ohren ihrer Satelliten hierher ausgerichtet, alle Nachbarstaaten dürften genau hinschauen, was hier passiert und was nicht.

Dennoch ist es beim Absturz von Flug MH17 wie schon im gesamten Verlauf des von Interessengruppen außerhalb des Landes zu einem Bürgerkrieg aufgeblasenen Konfliktes um West- oder Ostbindung: Es wird viel behauptet, viel geglaubt und viel angeprangert. Beweise für die die eigenen Thesen aber legt keine der an der Auseinandersetzung beteiligten Seiten vor. Bis heute hat die Nato nicht schlüssig belegen können, dass reguläre russische Truppen in der Ukraine auf Seiten der Separatisten kämpfen. Ebensowenig konnten westliche Regierungen nachweisen, dass Wladimir Putin selbst in Donesk oder Lugansk befiehlt. In mehr als fünf Monaten haben sämtliche westlichen Geheimdienste keine smoking gun gefunden, die die unmittelbare Steuerung der Revolte im Osten der Ukraine von Moskau aus gerichtsfest macht.

Das kann nicht an der westlichen Fähigkeit liegen, die entsprechenden Beweise zu beschaffen. Die Nato hat zu viel Interesse daran, sie hat die Unterstützung des Regimes in Kiew, sie hat Geld, sie hat die Technik. Wenn es die Beweise nicht gibt, wird das also vermutlich daran liegen, dass diese Steuerung so nicht existiert.

Das könnte eine Blaupause für den Abschuss von MH17 sein. Nur Minuten nachdem der bekannt wurde, waren die üblichen Verdächtigen mit den üblichen Verdächtigungen da. Der ukrainische Präsident Poroschenko und US-Außenminister Kerry beschuldigten Russland direkt, Merkel, Hollande und Cameron unterstellten die direkte Verantwortung Putins.

Beweise aber sind Mangelware auch knapp eine Woche nach der Katastrophe. Obwohl West wie Ost das Kriegsgebiet minutiös überwachen, müssen die an die Meinungsfront entsandten Einpeitscher wie der SPD-Mann Hans-Peter Bartels mit Glauben und Überzeugung argumentieren, statt mit Fakten, die von Satelliten, Awacs-Flugzeugen oder NSA-Abzapfprogrammen aufgezeichnet wurden, Russlands Mitschuld nachzuwesien. "Wir kennen die Flugbahn der Rakete, wir wissen, woher sie kam", behauptet auch US-Außenminister Kerry in der Tradition der großen Schweinerei-Nachweisversuche amerikanischer Regierungen.

Luftbilder, handgemachte Grafiken, Weltraumfotos mit interpretierungsbedürftigen Malereien? Fehlanzeige. Auch Moskau unternimmt keinen Versuch, die behauptete Schuld der Administration in Kiew mit handfesten Belegen zu unterfüttern. Stattdessen Unterstellungen, Behauptungen, Anklagen, ein Meinungskrieg mit Nebensächlichkeiten, bei dem immer deutlicher wird, dass die Beweise entweder nicht existieren oder aber zu schwach sind, um vorgelegt zu werden.

Oder aber ein höheres Interesse beiden Seiten eine Vorlage als unangebracht scheinen lässt. Putin könnte nicht an einer weiteren Destabilisierung der Regierung in Kiew gelegen sein, weil deren andauernde Schwäche ihm bislang schon unangenehme Probleme bereitet. Der Westen wiederum könnte seine justament kurz nach Putins Entscheidung, dem US-Wistleblower Edward Snowden Asyl zu gewähren begonnene Anti-Russland-Kampagne mit Putins demonstrativer Zurückhaltung bei der weiteren Verschärfung des Ukraine-Krieges als Hinweis darauf nehmen, dass die Botschaft, der Kreml müsse sich künftig mehr zurückhalten, in Moskau angekommen ist.

Die Anmerkung zu Putins allerjüngster Teufelei

10 Kommentare:

Teja hat gesagt…

Bezeichnend die aktuelle Zurückhaltung der tonangebenden Politiker wie Obama, die schon Stunden nach dem Unglück laut schreiend mit dem Finger auf die Sezessionisten und auf Russland/Putin zeigten.

Putin hat anscheinend sehr wohl krass kompromittierendes Material zur Hand und dies über die diplomatischen Kanäle den Betreffenden sehr deutlich gemacht. Er wird nachweisen können, dass die Faschistenmachthaber in Kiew den Dreck am Stecken haben. Und indirekt wird deutlich werden, was für eine unheilvolle Allianz da zwischen Kiew und der NATO am Start ist.

Das ist seine Chance, wie in Syrien jetzt auch im Fall Ukraine endlich zurückschlagen zu können, und die wird er sorgfältig nutzen. Alles zu seiner Zeit.

Die Anmerkung hat gesagt…

interpretierungsbedürftige Malereien

Anonym hat gesagt…

Hat jemand Scharping für seinen herbeiphantasierten Hufeisenplan angeklagt und abgeurteilt? Nein. Beweise sind irrelevant. Beweise verlangen nur Leute, die noch im Irrglauben befangen sind, Demokraten wären keine abgrundtief zu hassenden Schweine, denen kein Verbrechen zu abscheulich, keine Lüge zu groß und kein Krieg zu schmutzig ist, um sich nicht voller Wonne darin zu suhlen.

Denen ist völlig egal, ob sie ertappt oder überführt werden, denn, sie sind ja nach ihrer Auffassung demokratisch legitimiert und wenn den Wählern das nicht passt, dann sollen sie sie doch bei der nächsten Wahl abwählen. Aber bis dahin baden sie noch ausgiebig im Blut.

ppq hat gesagt…

ja, karl eduard, so sieht es aus

wobei scharping das hufeisen ja nicht geworfen hat, denn das war der alte atlantiker joschi

Anonym hat gesagt…

Ja immer wenn gerade nach einem Attentat oder eben solchen Unfall, die Täter unmittelbar benannt werden, dann läuten mir die Alarmglocken, dass etwas nicht so sein soll wie es scheint. Es geht um Vertuschung und Ablenkung und wenn dann noch Amerika oder England seinen Geheimdienst anweist bei der Aufklärung zu helfen, dann weiss ich bestimmt, dass sie da sind um das Ganze zu verwässern. Aber in diesem Falle wird es so sein wie beim NSU Prozess, wenn die richtigen Dokumente auftauchen (und die Original-Polizeiakten der NSU sind veröffentlicht), dann geht es schnell, wer der Schuldige ist. So auch bei der Ukraine die voll dafür verantwortlich ist!

ppq hat gesagt…

russenbier! weil er gorbies kluges alkoholverbot nicht erneuert hat

Volker hat gesagt…

" Aber in diesem Falle wird es so sein wie beim NSU Prozess,"

Dazu würde gern ich den gestern in des Denkers Blog geschmierten Mostrich recyclen:

Dass das mit dem NSU so wie aufgetischt nicht gewesen sein kann, war ja von Anfang an klar. Schon am 14.11. hat PPQ das so schön auf den Punkt gebracht: der blödsinn wird mit kippern ins haus gebracht.

Im HPF haben im Dönerstrang (leider nur noch nach Anmeldung einsehbar und seit 3 Tagen zerschossen) Fatalist und Mitstreiter hervorragende Aufklärungsarbeit geleistet.
Fatalist hat sich dabei mit seiner Sachkenntnis und Unnachgiebigkeit einen solchen Status erarbeitet, dass ihm jemand die (wenigstens ein Teil) Ermittlungsakten zugespielt hat.

Dass die Behörden im NSU-Fall getäuscht, gefälscht und gelogen haben, was klar. Wie und wo wissen wir nunmehr Dank der vom Fatalist geleakten Akten.

Natürlich wird das von den gleichgeschalteten Systemmedien couragiert verschwiegen. Und wer bis jetzt glaubte, die NPD sei Opposition, wird gerade eines schlechteren belehrt.

Deshalb versuchen Fatalist & Co. da und dort die Wahrheit unterzubringen. Ein "Co." ist offenbar der Taucher. Der hat vielleicht ein Zehntel des NSU-Wahnsinns im Forum der unzufriedenen SED-Funktionäre abgelegt, unter Update NSU. Die beiden Taucher-Texte möchte ich empfehlen, weil sie gut lesbar und sehr gut belegt sind.
Da die vor Verlogenheit stinkenden Figuren der Plaethe- und Kallias-Klasse beim dritten Mal vorhersehbar alle Texte löschen werden, sollten man diese sichern.

Genauso gut lesbar und bedeutend umfangsreicher sind Georg Lehles Berichte in seinem FRIEDENSBLICK.

Das Elend in seiner Gänze beschreibt der FATALIST in seinem Blog. Nicht so gut lesbar, man muss sich anstrengen und mitdenken.
Vor allem muss man frustresistent sein. Was sich dort auftut ist ein Ausbund von Staatskriminalität, der für ein normales Gehirn einfach unvorstellbar ist.
Lesen!

Anonym hat gesagt…

Das abstürzende Flugzeug im Video ist drei Tage vor dem Absturz von MH17 aufgenommen worden und zeigt tatsächlich eine ukrainische Militärmaschine. Bisher gibt es vom Absturz der MH17 keine eindeutig zuordenbaren Aufnahmen.
http://www.liveleak.com/view?i=3ba_1405338802
Guter Blog hier, nebenbei.

fatalist hat gesagt…

Volker, der taucher hat Zettelspinner wirklich gut aufgemischt, für mich ist dort das wahre BRD-Forum. Schon immer.

Zettel persönlich hat mich dort einst rausgeschmissen, als ich seiner Staatsgläubigkeit an den Rechtsstaat mit der damals nagelneuen 2. Patronenhülse im Womo kam.

Lang lanh ists her...

Anonym hat gesagt…

wo sind die Radarprotokolle , welcher keyhole spy sat war wann an welcher Stelle und hat welche Bilder aufgenommen ? wenn es doch die nsa und ihre Technik gibt wäre es da nicht naheliegend dass der Vorgang zeitnah geklärt werden könnte ?

der Sepp