Freitag, 8. Mai 2015

MH17: Moskau gesteht unter Druck eigener Beweise

Eine Woche gegen ein knappes Jahr, vollkommene Aufklärung gegen komplette Vernebelung. Die Untersuchungen zu den Ursachen der beiden Flugzeugkatastrophen MH17 und 4U9525 zeigten von Anfang an bemerkenswerte Unterschiede: Während die Hintergründe des Absturzes des deutschen Germanwings-Fliegers bereits nach einer Woche aufgeklärt waren, weil die Flugschreiber nicht nur gefunden, sondern auch ausgelesen und die Protokolle veröffentlicht waren, blieben sämtliche Einzelheiten über die Flugschreiber des über der Ukraine abgeschossenen malayischen Flugzeuges MH17 geheim. Die Nato behauptete ohne Beweise, ostukrainische Separatisten hätten die Maschine im Auftrag von Wladimir Putin mit einem BUK-Raketensystem abgeschossen. Später regulierte sich der Vorwurf auf einen "versehentlichen Abschuss" zurück. Der Kreml hingegen beharrte auf der Täterschaft der regulären ukrainischen Armee. Eines von deren Jagdflugzeugen habe MH17 vom Himmel geholt.

Die Medien weltweit waren es zufrieden, Nachfragen, warum die eine Untersuchung so lange dauert, wo doch die andere so blitzartig erledigt war, gab es kaum. Die "Aufklärung" folgte Noam Chomskys kriegsregel Nummer 1: "Verbrechen des "Feindes" werden akribisch beleuchtet, während eigene Untaten in das milde Licht der Nachsicht getaucht werden."

Und das bleibt so auch jetzt, wo die russischen Behörden erstmals Satellitenbilder vom Abschussgebiet der MH17 vom 17. Juli 2014 veröffentlicht haben. darauf zu sehen ist erwartungsgemäß eine BUK-Stellung der ukrainischen Streitkräfte. Von der aus, so die These der Russen, sei der BUK-Gefechtskopf 9M38M1/9M314M abgefeuert worden, der MH17 zum Absturz brachte.

Eine These, so gut wie die der Nato, wenngleich belegt mit Bildern und einem Hinweis darauf, dass "eine Analyse der chemischen Zusammensetzung des Materials an den Rändern der Einschlaglöcher" exakt so zur weiteren Aufklärung beitragen würde, wie das die US-Forensikerin Abigail Sciuto bereits im November vergangenen Jahres im PPQ-Exklusiv-Interview erläutert hatte.

Erstaunlich ist jedoch, was in den deutschen Medien aus den bemerkenswert detailreichen neuen Hinweisen in der in Deutschland allgemein als "kremlkritisch" bezeichneten Zeitung Novaja Gazeta wird. Wie von Zauberhand verwandelt sich die umfassende Analyse der Bewegungsrichtung der Geschosse, von Einschlagwinkel, Trefferwirkung, Simulation auf den Teststand der Herstellerfirma und Abschussort im "Spiegel" zu einem russischen Geständnis. "Lange hat der Kreml behauptet, ukrainische Kampfjets hätten die MH17-Maschine abgeschossen - nun sind die Gegenbeweise erdrückend und Moskau lenkt ein", heißt es da, als habe nicht Moskau selbst die "erdrückenden Beweise" vorgelegt. Sondern das Nato-Hauptquartier, dessen Mitglieder sich bis heute weigern, ihre Satellitenaufnahmen aus der Unglücksregion zu veröffentlichen.

Der "Spiegel" macht aus der Tatsache, dass die eine Seite Untersuchungen betreibt und Ergebnisse veröffentlicht, während die andere seit einem "Zwischenbericht" vor acht Monaten beharrlich schweigt, eine "Wende in Moskaus Informationspolitik". Einzelheiten aus dem Untersuchungsbericht erspart das Blatt seinen Lesern. Wer sich dafür interessiert, dass der Gefechtskopf der Rakete vermutlich wenige Meter vor dem Cockpit explodierte und aus der Bewegungsrichtung der Metallgeschosse "ein Abschusswinkel der Rakete von 75 bis 78 Grad zur Flugrichtung" zurückgerechnet werden konnte, muss in der Schweiz weiterlesen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Lügenblogger" kommt mir nach Lektüre dieses Beitrags in den Sinn.

Man kann sich doch jeden Artikel dazu sparen. Die Putinfanboys glauben es waren die Ukrainer und nichts, aber auch gar nichts, wird das ändern können.

Sehen wir exemplarisch hier an ppq. Im großen ppq-Interview mit der Forensikerin erklärt uns ppq per Bildanalyse der "sauberen Durchschüsse", dass der Abschuss nicht durch ein Buk-System stattgefunden haben kann, vielmehr - gemäß der russischen Theorie- durch die Bordkanone eines ukrainischen Flugzeugs erfolgt sein muss. Die NATO wisse das insgeheim auch, drum kann und will sie nicht den Gegenbeweis per Schmauchspuranalyse antreten. Zwinker, zwinker... Damit ist alles gesagt, Nato, Ukrainer und Lügenpresse überführt.

Ein paar Monate später ist das alles Makulatur. Es war doch ein Buk, sagen die Russen jetzt. Natürlich ein Buk der Ukrainer. Das muss stimmen. Schließlich kann und will die NATO angeblich schon wieder nicht den Gegenbeweis zur russischen Theorie antreten. Damit ist die NATO erneut überführt.

Die Welt ist kompliziert und verworren - es gibt nur eine Konstante: die kriegslüsterne NATO und die Lügenpresse im Westen belügen das Volk. Das muss der Kern eines jeden Beitrags bleiben, der Rest außenrum ist beliebig variabel.

Anonym hat gesagt…

@ 1. Anonym: Kriegst Du Geld dafür, oder bist Du lediglich bescheuert?

ppq hat gesagt…

kompletter blödsinn. wenn du noch mal langsam liest, wird dir aufgehen, dass es in dem text keineswegs um die belegung der einen these oder der anderen geht. dazu gibt es hier keine expertise.

es geht immer und ausschließlich um medial geschaffene wirklichkeit bzw um den versuch, den schaffensprozess aufmerksam zu betrachten. die forensikerin von damals hat doch völlig recht: BUK und MG-Munition sind anhand von schmauchspuren identifizierbar. warum gibt es diese analyse auch heute noch nicht? die russen können sie ja nicht machen, da die niederländer das material haben.

stattdessen gucken die bilder an und korrigieren ihr eigenes urteil. was wird medial daraus gemacht? ein russisches geständnis