Montag, 25. Februar 2019

Framing-Fake: Das Berkeley in der Tupperdose

Damals noch "Founder & Director": Erst im März 2017 meldete die Linguistikerin Elisabeth Wehling die Fantasiedomain framinginstitute.org an, wenig später schon zog sie einen Riesenauftrag der ARD an Land.
Es gibt Berkeley Energy und Berkeley Lights, Berkeley Square und natürlich die University of California, Berkeley. Das Deutsche Patent- und Markenamt verzeichnet 42 Markeneinträge mit dem Begriff "Berkeley", ein "Berkeley-Institut" allerdings, gar ein "Berkeley International Framing Institute" oder auch ein "Framinginstitute", wie Deutschlands führende ARD-Beraterin Elisabeth Wehling die Firma nennt, die das öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen mit Worthülsen für den Kampf gegen Gebührenleugner im Wert von mehr als 120.000 Euro beliefert hat, ist nicht darunter.

Nun ist ein Markeneintrag keine Pflicht, selbst dann nicht, wenn Teile der eingetragenen Marke eines anderen mitbenutzt werden. So lange der sich nicht beschwert, ist die sogenannte "markenmäßige Verwendung" zwar illegal. Denn Missbrauch liegt schon vor, wenn "ein als Suchwort verwendetes Zeichen dazu benutzt wird, das Ergebnis des Auswahlverfahrens in der Trefferliste einer Internetsuchmaschine zu beeinflussen und den Nutzer zu der Internetseite des Verwenders zu führen“.

Doch wo kein Kläger, dort kein Opfer - und so wenig Wehlings Internetseite mit fehlendem Impressum und fehlender Datenschutzbelehrung europäischem Datenschutzvorschriften entspricht, so wenig können Dritte der geschäftstüchtigen Framing-Forscherin vorwerfen, dass sie ihre Tätigkeit an der Universität von Kalifornien nebst edu-Mailadresse und den Namen "Berkeley International Framing Institute" nutzt, um ihren wissenschaftlichen Ruf im fernen Deutschland auf eine höhere Ebene zu heben.

Während Rechtspopulisten zweifeln, kommt das bei den Verbündeten der ARD immer noch sehr gut an. Bei der Süddeutschen Zeitung etwa, die mit den ARD-Sendern WDR und NDR einem "Rechercheverbund" bildet, der "Gemeinwohlmedien" und "medienkapitalistische Heuschrecken" (Zitate Wehling) friedlich vereint, zum Beispiel beim Kampf gegen Steuerhinterziehung und neue Nazis. Kaum hatten Kritiker der selbsternannten Rahmenexpertin Zweifel daran geäußert, dass es seriös ist, sich mit fremden Federn zuschmücken, um der ARD ohne Nachfragen eine Sammlung von zu spät gekommenen SED-Mailosungen verkaufen zu dürfen, sprang die SZ bei Fuß und erklärte, dass die Universität Berkeley ja wisse, "dass die Wissenschaftlerin unter der Marke Kunden zu linguistischen Themen berät".

Eine Auskunft, die SZ-Faktenchecker Detlef Esslinger nicht etwa von der Universität in Berkeley bekommen hat, sondern von der "Linguistin Elisabeth Wehling" selbst, einer Kronzeugin in eigener Sache. Wenn die Betroffene das selbst sagt, muss es stimmen, so die süddeutsche Logik, die quasi einer früheren Empfehlung Wehlings folgt. "Es ist an der Zeit, sich von den veralteten Überzeugungen über klassische Rationalität zu trennen", hatte die als Ratschlag auf ihrer Homepage stehen gehabt, als die noch unbekannter war, als sie es bis heute ist. Auch wenn das angesichts der Daten kaum vorstellbar scheint. Faktenfinden auf solidarisch-süddeutsche Art: Man schaut einfach nur dort nach, wo nicht mit unangenehmen Antworten zu rechnen ist. Wer möchte schließlich "in einem Land leben, in dem Fox News den Diskurs prägt?" (Esslinger)

Lieber dann doch in einem, in dem jemand einen "Spiegel-Bestseller Politisches Framing" (Wehling) schreibt. Danach - exakt am 9. März 2017, einem Donnerstag - über einen Anonymisierungsdienstleister die Domainadresse framinginstitute.org registrieren lässt. Und schon kurze Zeit später den lukrativen Auftrag der damaligen ARD-Vorsitzenden Karola Wille an Land zieht, ein "Framing Manual" zur Verteidigung gegen Gebührenzweiflern zu erstellen. Seinerzeit ist Wehling noch Teil eines fünfköpfigen Teams, dessen übrige Mitglieder seitdem allesamt irgendwie und irgendwo verlorengingen - erwähnt werden sie auf der aktuellen Version der Institutshomepage jedenfalls nicht mehr. Ebenso fehlt die noch im vergangenen Jahr vorhandene Verlinkung von framinginstitute.org zu Wehlings privater Homepage "elisabethwehling.com".

Wo sich das "Framing Institute" befand oder befindet, das die "leading expert for industry, political, and culture-specific framing in Europe" (Wehling über Wehling) seinerzeit noch als seinen "Founder & Director" auswies, erwähnt die Süddeutsche Zeitung in ihrem Verteidigungsartikel für die 38-Jährige nicht. Saß es in einem Hochhaus? Unterm Hollerbusch auf dem Unigelände? Oder in einer Tupperbüchse? War es Firma? Fama? Fantasie?

Nun, wo die Freunde von der ARD "dämonisiert" (Esslinger) werden und der innere Kreis derer, die sich erst gegenseitig hochjazzten, um später am Preisverleihungsbuffett kundig wie Voodoozauberer über "die Macht des Unbewussten" zu smalltalken,  gilt es, die Reihen  zu schließen gegen die "Sprachtricks von Populisten", die "perfiden" Vorwürfe von "Kritikern", die  "Umerziehung" und "Neusprech" wittern (alle Zitate Esslinger). Die steile krude These, dass "Sprache bestimmt, wen man wählt", hatte die SZ Wehling schon vor Jahren ungeprüft abgekauft. Jetzt soll Schweigen bestimmen, wem man glaubt.

Aufklärung kann da natürlich weiter jeder verlangen. Wo er sie nicht bekommen wird, ist allerdings klar.




4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

acta diurna

https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna

Ein Blick auf die Webseite der Framing-Artistin und ARD-Mietstrategin Elisabeth Wehling (Acta vom 17.) bestätigt meine Ahnung, was für ein Früchtchen sich der Staatsfunk da als Beraterin auf meine Kosten geholt hat. Da die Holde nachgewiesenermaßen kein Deutsch kann, mag es folgerichtig sein, dass ihre Webseite sich auf englisch der Einen Welt entgegenspreizt; bemerkenswert mag ferner sein, dass sie u.a für das Magazin konkret schreibt, wofür sich die marxistische Arrièregarde um den alten Kremlitza doch ein bisserl schämen sollte, aber geradezu erhellend ist ihre Sponsoren-Wand:

https://www.michael-klonovsky.de/images/1495902366697.png

Martin Lejeune hat gesagt…

Ich darf auf meine Recherche verweisen, wo das Institut eröffnet wurde
http://www.martinlejeune.de/ard-vergibt-120-000-euro-auftraege-an-wehling-und-ihr-berkeley-international-framing-institute/

Anonym hat gesagt…

Wer aber der Weiseste von euch ist (Klonovsky? Le Penseur?), der ist auch nur ein Zwiespalt und Zwitter von Pflanze und Gespenst.

Ihr seid vereint mit Zecken und Guties im selben Glauben an ein gewisses Gruselmärchen*, lediglich die daraus gezogenen Pseudo-Schlußfolgerungen fallen unterschiedlich aus.

*Die abgehackten Kinderhände aus dem Ersten Weltkrieg natürlich nicht.

Anonym hat gesagt…

Klar, die Feig-/Blöd-Heit des jämmerlichen Buntes-Hirnvollwasch-Pawlow-Kläffers ist ja wohl kaum noch zu überbieten. –

Wäre doch für jeden noch mormal Denkfähigen und Rückgrat-Behafteten ausserhalb jeden Zweifels, dass ein Narrativ, das mit Androhung der fürderhinnigen Inhalation gesiebter Luft oktroyiert wird, nur eine infame Lüge sein kann, andernfalls die „transportierten Inhalte“ selbstevident und selbstkonsistent wären. –

Indes nicht mal mehr eine solch mega-plumpe und mega-perfide „Tabuisierung“ jeglicher Hinterfragung, geschweige denn seriöser Forschung, fällt den total-verblödeten mehr auf, derart windelweich geprügelt sind die heutigen Matsch-Birnen unserer „Zeitgenossen“.