Dienstag, 27. September 2022

Putinflation: Kommt der 500-Euro-Schein zurück?

So könnte der neue alte 500-Euro-Schein aussehen, der allerdings in zehn Jahren nur noch die Hälfte der Kaufkraft hätte.


Niemandem wurde etwas weggenommen, als der Rat der Europäischen Zentralbank im Mai 2016 entschied, Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote gegen Ende des Jahres 2018 einzustellen und keine neuen Euro-Banknoten in Wert von 500 Euro mehr auszugeben. "Angesichts der internationalen Bedeutung des Euro und des großen Vertrauens in die Banknoten des Währungsraums" versprachen die Währungshüter Stabilität: Der 500-€-Schein bleibe gesetzliches Zahlungsmittel und er könne somit auch "weiter als Zahlungsmittel und Wertspeicher verwendet werden".

Maßnahme zum Selbstschutz

Allerdings müsse das Eurosystem, das die EZB und die nationalen Zentralbanken des Euro-Währungsgebiets umfasst, eben Maßnahmen ergreifen, um sich selbst zu schützen. Diebe, Gängster, Cyberhacker und Zweifler am Gesamtsystem missbrauchten den größten Euroschein, um damit illegale Geschäfte zu betreiben: Viele Geldscheine landeten unter Kopfkissen, in Mafia-Tresoren und bei Steuersündern. Die Deutsche Bundesbank und die Österreichische Nationalbank druckten am 26. April 2019 die letzten 500-Euro-Banknote. Die EZB tröstete Sammler: Die verbleibenden Stückelungen der Euro-Banknoten würden ihren Wert aber ebenso "auf Dauer behalten".

Ein Irrtum, wie sich seitdem auf dramatische Weise herausgestellt hat. Seit der Zusage der EZB, dass der Euro seinen "Wert behalten" werde, verlor ein 500-Euro-Schein etwa 60 Euro an Kaufkraft. Gemessen in Preisen von 2019 lassen sich mit einem 500er heute im Durchschnitt etwa 12 bis 15 Prozent weniger Waren bezahlen. An der Tankstelle reicht einer der Scheine nicht mehr wie damals für 350 Liter, sondern nur noch für 250, beim Bäcker gibt es statt 110 Brote nur noch 100 und am Butterregal reicht nicht mehr für 120, sondern gerade mal noch für 100 Päckchen.

500 Euro sind nur halb so viel wert

Immerhin aber lässt sich mit 500 Euro noch etwas einkaufen und dabei bleibt es vorerst auch. Die Zentralbank aber kann rechnen: Ein Fünf-Euro-Schein, der verglichen mit dem Jahr der Euro-Einführung heute nur noch eine Kaufkraft von 3,61 hat, wird in fünf Jahren gerade noch 2,57 Euro wert sein, ein 200-Euro-Schein noch 142 Euro. Die abgeschaffte 500-Euro-Banknote bewahrt zumindest etwas mehr Restwert: Sie, die seit 2001 stolze 140 Euro an Kaufkraft verlor, wäre 2027 immerhin noch kaufkräftig genug, die Hälfte der Menge an Waren und Gütern zu kaufen, die es für 500 Einführungseuro gab.

Die Notwendigkeit, den 500er Schein wiedereinzuführen, steigt mit jedem Tag. Bei einer stabilen Inflationsrate von sieben Prozent bleibt vom 500er bis zum Jahr 2040 noch ein Restwert von 130 Euro, selbst nach einem Absinken auf fünf Prozent sind es nur 188, bei der von der EZB geplanten Inflationsrate von 2 Prozent plusminus wären es 360. Abgeschafft bleibt die 500 Euro-Note also auf jeden Fall, nur wiedereingeführt bliebe noch etwas übrig, das sich auszugeben lohnt.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die neue, inflationssichere Stückelung der Währung ab 2023:
-10 Liter Diesel oder Vergaserkraftstoff
-ein Pfund Brot
-100 Gramm Fett oder Fettersatz
-ein Pfund Fleisch oder Fleischersatz