Freitag, 18. Juni 2010

Das Lächeln der Leerverkäufer

Solche taktischen Fehler aber auch! Ist man von Bundes-Jogi Löw, der heute gleich gegen Serbien, Bosnien und Kroatien antreten musste, eigentlich nicht gewöhnt. Gegen Serbien, das nach früherer Lehrmeinung in Deutschland schon 1914 hätte "sterbien" müssen, setzte der Nationalmannschaftscoach, diesmal gehüllt in die Strickjacke der Geschichte, die Bundeskanzler Helmut Kohl anno 1990 bei seinen vielen ausgedehnten Vereinigungsspaziergängen mit dem gescheiterten Sozialismusretter Michael Gorbatschow getragen hatte, auf den staksigen Berliner Verteidiger Arne Friedrich als Mittelfeldmotor.

Millionen Deutsche bemerkten es nicht einmal, das frühere Fußballnachrichtenmagazin "Der Spiegel" aber schaute zum Glück genau hin: "Arne Friedrich, Mittelfeld" bemerkt die Sportredaktion in ihrer auch im übrigen detailverliebten Einzelkritik. "Jetzt muss gegen Ghana gewonnen werden, sonst ist sogar das Erreichen des Achtelfinals in Gefahr", analysieren die Experten, die wohl miteinander gewettet hatten, ob sich in diesem Satz ein "sogar" unterbringen lassen wird.

Der Glaube draußen im Land ist noch da, denn die an der Modefan-Front kurz aufkommende Frage, ob die deutsche Elf nach dem Platzverweis für Klose "nun beim nächsten Spiel auch zu zehnt antreten" müsse, konnte mit Nein beantwortet werden. Alles ist offen, alles ist drin. Passiert ist nur, was vor Beginn der Spiele hier charttechnisch so beschrieben wurde: Spekulanten würden den Fußball, die neueste Blase am Weltmarkt für Brot und Spiele, in dieser Phase leerverkaufen, denn diese Kurse können eigentlich nur noch fallen.

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