Donnerstag, 9. Februar 2012

Iron Sky: Rückkehr der Reichsrekordwochen

Es ist soweit, sie kommen. Fünf Monate nach dem plötzlichen Ende der letzten bewaffneten Nazitruppe in Deutschland neigt sich der Frieden, neigen sich die Zeiten von Andacht und aufgeregter Ursachenforschung dem Ende. Die Verharmloser, Fantasten und Unbelehrbaren starten zum Angriff auf Deutschlands Allerheiligstes: Den Glauben, dass der Schoß fruchtbar noch ist. Dass man aber nur genügend Reden gegen Rechts halten muss, um ihn dauerhaft in einer Unfruchtbarkeitsspirale zu halten, an der allenfalls Fehlgeburten wie die "Zwickauer Zelle" vorüberschlüpfen.

Iron Sky ist allerdings anders. Größer. Wuchtiger. Verstörend finnisch. Das Böse wird hier nicht von drei braunen Bombern gespielt, die am Hungertuch nagend Bankazubis anschießen. Sondern von Udo Kier, der den Anführer einer auf der dunklen Seite des Mondes liegenden Nazi-Basis gibt, der sich für die "Medizin gegen die kranke Welt" hält. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ist der Nazi-Wissenschaftler so wie von der Bild-Zeitung aufgedeckt, in die Antarktis geflohen. Auf der Polarstation Neuschwabenland werden Reichsflugscheiben gebaut, mit denen die Reste des Regimes auf die Mondrückseite flüchten.

70 Jahre haben die Nazis auf ihre Rückkehr gewartet, immerhin vier warten wir schon auf den Kinostart des Epos, das wir von Anfang an durch den Kauf von Militär-Kappen mit der Aufschrift "Raumsturmführer" unterstützt haben. Lange sah es danach aus, als würde die von ihren Machern als "Komödie" verharmloste Dokumentation hierzulande unter das Wiederbetätigungsverbot fallen, nun aber hat es Regisseur Timo Vuorensola sogar geschafft, dem 2D-StarWars aus dem Jahr 2018 einen Berlinale-Start zu organisieren. Der offizielle Trailer für das Großwerk, das vom Kinomagazin "Jungle World" bereits den Ehrentitel "wahrscheinlich beklopptester Film des Festivals" bekommen hat, ist jetzt da. Kinostart ist dann Anfang April, wobei am 20.4. keiner Vorstellungen stattfinden werden, um "Demonstrativhandlungen" vor den Filmtheatern zu verhindern.

8 Kommentare:

derherold hat gesagt…

"70 Jahre haben die Nazis auf ihre Rückkehr gewarte"

Ich sage nur:
Halle. An der Saale. Eselsbrunnen. Buchhandlung. Magazine. Flugzeuge. Ju 87.

Antifaschismus !

eulenfurz hat gesagt…

Die ersten Trailer waren vielversprechend und hatten was künstlerisch-geheimnisvolles, aber die Handlung scheint doch bloß platt und trivial und ballaballa zu sein.

ppq hat gesagt…

damit wirst du wohl recht haben. die hoffung, dass jemand dieses wichtige thema mal seriös aufbereitet, wird sich wohl nicht erfüllen

Kurt hat gesagt…

Selbst wenn der Film Müll sein sollte, das SF-Fandom hat jetzt schon einen schönen neuen Begriff geschenkt bekommen:

METEORBLITZKRIEG

Nur noch 54 Stunden und wir wissen, ob die Handlung platt, trivial uind ballaballa ist. Ich persönlich hoffe es.

Ansonsten gäbe es noch als Alternative: http://mondverschwoerung.de/

Anonym hat gesagt…

. Fünf Monate nach dem plötzlichen Ende der letzten bewaffneten Nazitruppe

Wer hat das behauptet?
Der Verfassungschutz?
Haben die den ihre Mitarbeiterlisten schon alle überprüft?

ppq hat gesagt…

es mag ja mehr geben, aber da das BKA die rätselhaften 469 anschläge auf Autotransporter und 95 sonstige Fahrzeuge nicht der nsu zuschreibt, sind die derzeit nicht bekannt

eulenfurz hat gesagt…

@ppq
Ach Quark, seriös. Von dem kleinen Label hätte man aber eine andere Ästhetik der Handlung erwartet, vielleicht etwas tiefgründiger und niveauvoller. Derartige Szenen habe ich aber schon Xmal bei Hollywood-Produktionen gesehen, egal ob die Zombies/Außerirdischen nun Hackenkreuze auf den Schnürstiefeln hatten, oder nicht. Die Spannung ist raus, schade.

Igzorn hat gesagt…

Hat sich überhaupt einmal jemand überlegt, wie die bekannt humorlosen Mondnazi auf diesen Film reagieren werden? Womöglich greifen sie uns ja mit ihren Flugscheiben an?

Müssen wir denn immer jeden sensiblen Zeitgenossen grundlos mit unserer Leben- und Lebenlachensweise provozieren?