Samstag, 29. Juni 2013

Bankenrettung: Hyperphysik und Voodoozauber

Jetzt sind Hyperphysik und Voodoozauber dran, Europas Banken und damit den gesamten Friedensnobelpreiskontinent zu retten. Europas Finanzminister, seit Beginn der Krise vor 400 Jahren eine Art außergesetzliches Führungsgremium, haben sich auf "einheitliche Regeln für die Rettung oder Schließung von Krisenbanken geeinigt" (Focus). Danach sollen Herolde überall im Land pünktlich vor der Bundestagswahl bekanntmachen, dass künftig nicht mehr Steuerzahler, sondern Aktionäre, Gläubiger und Bankkunden zahlen müssen, wenn Banken in Schieflage geraten.

"Aktionäre und Kunden müssen ihre Banken künftig selber retten", fasst es das Fachmagazin "Focus" in einem Satz zusammen. Damit gehe es beim "Riesenvorhaben einer europäischen Bankenunion voran" und alle seien total zufrieden.

Kein Wunder, denn schließlich gelingt hier vor aller Augen ein Experiment, wie es zuletzt Jesus Christus am See Nazareth zelebrierte als er tausende Leichtgläubige mit einem Fisch und einem Happen Brot sattmachte. Allerdings gelingt es den Finanzministern, den Sohn Gottes noch zu toppen: Nach den neuen "Basel III" müssen Banken ihre Kernkapitalquote bis 2019 von bisher zwei auf sieben Prozent zu erhöhen, das heißt, sie dürfen nicht mehr das 12,5-fache dessen als Kredit ausgeben, was sie selbst als Eigenkapital in Form besitzen.

Eine Bank, die 100 Euro besitzt, kann also 1.250 Euro als Kredit verleihen. Was bislang zum Problem wurde, wenn die Kreditnehmer nicht zahlen: Ein Ausfall von nur zehn Prozent der Kredite zehrt das Eigenkapital der Bank vollständig auf, das Institut besteht nun nur noch aus dem gehebelten Guthaben, das in Form von Krediten bei seinen übrigen Kreditnehmern liegt.

In Zypern gelang es der EU, eine solche Situation durch die Inanspruchnahme der Bankeninhaber, Gläubiger und der Sparer sowie durch eine Überweisung von rund zehn Milliarden Euro zu entschärfen. Für Resteuropa aber sollen es nur Aktionäre, Gläubiger und Girokontobesitzer allein richten: Mit dem von ihnen zur Verfügung gestellten Eigenkapital, das irgendwo in der Nähe von acht bis 15 Prozent der Verbindlichkeiten einer Bank liegt, werden sie nach dem Beschluss der Finanzminister künftig für alle Außenstände aufkommen, so dass der Steuerzahler nicht mehr helfend eingreifen muss.

Ein arithmetisches Wunder, das kaum hoch genug bejubelt werden kann. „Das ist ein wichtiger Schritt“, lobt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die mutige Entscheidung, alle Weichen auf eine höhere Mathematik zu stellen, nach der Zwei plus Zwei in der Summe 22 ergibt. In Zukunft können Banken so weiter achtmal mehr Geld verleihen als sie selbst besitzen, dennoch ist es ihnen erlaubt, mit den vorhandenen 12,5 Prozent wirklichem Kapital an der Kreditmasse hundert Prozent ihrer Verbindlichkeiten zu begleichen.

Auch Schäubles französischer Amtskollege Pierre Moscovici findet das bemerkenswert. „Das ist eine gute Einigung, die erlaubt, die  Finanzstabilität in Europa zu erhöhen.“ Nach der Einführung der Mitteleuropäischen Krisenzeit (MIKZ), die es bedrohten Nationen erlaubt, ihre Schulden pünktlich, aber doch erst dann zurückzuzahlen, wenn sie die Zeit für gekommen halten, ein erneuter Durchbruch für Europa, der den Steuerzahler zumindest auf den ersten Blick kräftig entlastet. Statt seiner werden Aktionäre und Gläubiger und Steuerzahler als Bankkunden in die Pflicht genommen, die mehr als den europaweit künftig erlaubten Höchstsparbestrag von 100.000 Euro zurückgelegt haben.



4 Kommentare:

FDominicus hat gesagt…

Nur sollte man nicht vergessen. Die EZB hatte eben auch die Anleihen der diversen Banken in Ihren Büchern die abgewickelt wurden und guck mal das auf einmal sind diese Anleihen bei der übrig gebliebenen Bank gelandet. Verlust für die EZB 0.0 für die anderen > 70 5.

Tja so ist das halt mit den gleicheren Gläubigern..

Volker hat gesagt…

Zu Hebeln und Eigenkapitalquoten das Bankhaus Rott
Link 1
Link 2

Es tut sich noch ein weiteres Problem auf, wenn die Banken ihre Eigenkapitalquote erhöhen. Das Problem heißt QE. "Q" diesmal nicht für "quantitative".
Es ist das Qualitativ Easing.

Wir wissen nicht, was die als "Assets" in ihren Tresoren haben. Und wir wollen es gar nicht wissen. Wem nützt es denn wenn wir rausposaunen, dass der größte Teil des Eigen"kapitals" griechische Staatsanleihen sind, spanische Bankanteile, portugiesische Immobilienfonds … Schrott.

Anonym hat gesagt…

Migräne: Lieber vorbeugen als behandeln
Migränepatienten sollten ein Zuviel an Süßigkeiten, Fett, Kaffee, Alkohol, Nikotin und Zitrusfrüchten meiden. Diese Nahrungs- und Genussmittel stehen im Verdacht, die Reizverarbeitung im Gehirn zu stören, was einen Migräneanfall provozieren kann. Aber auch vor Stress, übermäßigem Lärm, Licht und Sonneneinstrahlung sollten sich Betroffene hüten. Außerdem empfiehlt es sich für Migräne-Geplagte dringend, regelmäßig für körperliche und seelische Entspannung zu sorgen.
Erst wenn solche Maßnahmen nicht ausreichen, können vorsorglich verschreibungspflichtige Mittel wie Betablocker, Calcium oder SerotoninAntagonisten eingesetzt werden. Außerdem kann sich der Versuch lohnen, Migräneattacken mit Pflanzenextrakten aus Pestwurz oder Magnesium vorzubeugen.
Vor oder zu Beginn eines akuten Migräneanfalls empfiehlt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft bei Erwachsenen die Einnahme von Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol oder einer Kombination von Paracetamol mit Acetylsalicylsäure und Koffein. Der Arzt kann zur Behandlung einer Attacke auch so genannte Triptane verschreiben. Schmerzmittel sollten Migräniker aber nur bei Bedarf, nach ärztlicher Maßgabe und nicht regelmäßig einnehmen, unter anderem weil solche Medikamente bei Dauergebrauch selbst Kopfschmerzen verursachen können. Zur Behandlung von Kindern müssen Eltern den Kinderarzt befragen.

Thomas hat gesagt…

@Anonym: Danke für diesen wichtigen Rat in schwerer Zeit. Er hilft, fürchte ich, aber nicht wirklich.