Samstag, 13. August 2016

HFC: Vorn klemmt die Säge

Pech für den HFC, dass es nicht zum Sieg reicht. Glück, dass es gegen Hansa keine Niederlage gab.
Einer der emotionalen Höhepunkte der letzten HFC-Jahre ist immer zugegen, wenn die Hansa-Kogge am Saalestrand anlegt. Hatten die beiden ehemaligen Oberliga-Mannschaften sich über Jahrzehnte aus dem Weg gehen können, weil die Erfolgskurve der Retortengründung aus dem Norden nach dem Ende der DDR steil nach oben, die des HFC aber nach unten zeigte, markierte das in letzter Sekunde von Toni Lindenhahn erzielte 4:3 gegen die Blau-Weißen wie ein Signal: Die bösen Jahre sind vorbei, der HFC kann wieder siegen.

Auch nach der ernüchternden Auswärtspleite in Regensburg ist das auch das Ziel im vierten Spiel einer Saison, die in Erfurt grandios begann und gegen Chemnitz unglücklich weiterging. 35 Sekunden läuft der Ball, da hätte es schon soweit sein können: Der HFC, mit Toni Lindenhahn, Tobias Müller und Hilal El-Helwe für Marvin Ajani, Sascha Pfeffer, und Petar Sliskovic und ohne Timo Furuholm auf der Bank, zieht mit dem ersten Angriff direkt vors Hansa-Tor. Bringt den Ball aber aus Nahdistanz nicht über die Linie.

Danach spielt Hansa. Der HFC schafft es nicht, zwingenden Zugriff auf den Gegner zu bekommen, wie das noch gegen Chemnitz eine Halbzeit lang glückte. Hansa, angefeuert von einer frenetisch singenden Fankurve, die über 90 Minuten lauter sein wird als die der Gastgeber, setzt sich erst mit einer ganzen Eckballserie im halleschen Strafraum fest. Dann hat Stephan Andrist eine große Freistoßchance, die den Rot-Weißen wohl endgültig vor Augen führt, dass hier keine Laufkundschaft zu Gast ist.

Nun erobert der HFC mehr Spielanteile. Müller, Pintol und El Helwe mit einem Fernschuss drängen auf den Führungstreffer, der aber will einfach nicht fallen. Immer ist entweder Hansa-Keeper Schuhen da. Oder es fehlt an der letzten Präzision, im hochsommerlich aufgeheizten Stadion das bis kurz vor der Halbzeit längst verdiente erste Tor zu machen.

Es ist eine seltsame Stimmung im Erdgas-Sportpark, der mit 8.600 Zuschauern nicht mehr so prall gefüllt ist wie bei früheren Begegnungen der beiden Traditionsvereine. Die Ränge hätten gern, dass unten ein Funke zündet. Unten aber laufen sich die Offensivbemühungen von Lindenhahn, Müller und Pintol oft in Missverständnissen fest, ehe es wirklich ernst für Schuhen wird.

Nach der Halbzeit schafft es der HFC nach einer kurzen Druckphase der Hanseaten dennoch, das eigene Spiel noch weiter nach vorn zu verschieben. Hansa lauert auf Konter, die immer noch improvisierte Innenverteidigung mit den heute fast fehlerlosen Kleineheismann und Barnofsky aber steht und was bei den beiden durchkommt, pariert Fabian Bredlow sicher.

Rico Schmitt erklärt Sascha Pfeffer, wo es langgeht.
Die Entscheidung naht mit der 60. Minute, als Schiedsrichter Felix Zwayer Kapitän Michael Gardawski nach einem eher harmlosen Foul die zweite Gelbe zeigt - und damit Gelb-Rot. der Freistoß bringt nichts ein, aber in Überzahl ist es nun ein Spiel auf ein Tor. Halle versucht, sich Hansa zurechtzulegen. Die Rostocker mauern sich hinten ein und hoffen auf einen Konter über den eingewechselten Ziemer.

Vergebens. Zu ungenau bleiben die HFC-Angriffsbemühungen, zu entschieden ist das Kopfschütteln Zwayers, als die Fankurve zweimal einen Handelfmeter fordert. Klaus Gjasulas Fernschuss lenkt Schuhen ab, Pintols Versuch aus nächste Nähe geht vorbei, auch der eingewechselte Sliskovic köpft knapp vorbei. Trainer Rico Schmitt bringt noch Pfeffer und Wallenborn, der eine müht sich, der andere fällt nicht weiter ab. Weiter klemmt die Säge vorn.

So wird es wieder nichts mit einem Heimsieg, der erneut hochverdient gewesen wäre. Lange Gesichter auf den Traversen und mittlerweile arg gebremste Euphorie nach fünf Punkten aus vier Spielen.

Ein Bild, das in Halle bekannt ist.

Allerdings: Da sah zum selben Zeitpunkt auch schon schlimmer aus.


2 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Es gibt sie wieder, die Botschafter im Trainingsanzug.

"Was er da aufgeführt hat bei der Siegerehrung, das war nicht gut, denn er ist ein Mitglied unserer Mannschaft und Botschafter unseres Landes", kritisierte Michael Vesper, der deutsche Chef de Mission.

Carl Gustaf hat gesagt…

""Was er da aufgeführt hat bei der Siegerehrung, das war nicht gut, denn er ist ein Mitglied unserer Mannschaft und Botschafter unseres Landes", kritisierte Michael Vesper, der deutsche Chef de Mission."

Es war eben nicht die feine britische Art: https://www.youtube.com/watch?v=23hwpeglUi0