Sonntag, 28. August 2022

Studie: So heftig leiden E-Autofahrer unter der Strompreisexplosion

Staat und  Steuerzahler finanzierten die Anschaffung, doch nun sollen Fahrer von Elektroautos ihre gesamte teure Stromrechnung selbst zahlen.

Erst kletterten die Preise für Benzin und Diesel, dann folgten Gas und Lebensmittel, ein Stromproblem aber hatte Deutschland nicht. Noch immer lobt die Bundesregierung Prämien für den Kauf von elektrisch angetriebenen Pkw, der Kanzler persönlich warb bei seinem Besuch in Schweden für den Umstieg auf Elektro-Lkw. Gleichzeitig jedoch klettern nun auch bei der elektrischen Energie die Preise, angetrieben von Hunderttausenden Bürgerinnen und Bürgern, die trotz eindringlicher Warnungen auf Einflüsterungen von Preppern und Verunsicherern hereingefallen sind und sich zum Kauf von sogenannten Heizlüftern hinreißen ließen.

Schlechte Nachrichten von der Ladesäule

Für die Elektromobilität ist das keine gute Nachricht. Wie eine neue Studie aus dem Climate-Watch Institut  (CLW) im sächsischen Grimma zeigt, leiden vor allem Fahrer elektromobiler Fahrzeuge unter den absehbaren Preissprüngen. Die Preissteigerungen treffen den Forscherinnen und Forschern zufolge nicht alle Fahrzeugführer gleich hart, besonders Besitzer energiehungriger Fahrzeuge mit großem Reichweitenbedarf sind in ihrer Mobilität finanziell beeinträchtigt. Unter ihnen wiederum leiden die Familien mit niedrigem Einkommen am meisten unter der Strompreisinflation, die ursprünglich einberechnete Kostenvorteile der Elektromobilität mittlerweile vollständig aufgezehrt hat.

Noch vor zwei Jahren war das ein Argument für Tesla und Co. Im Jahr 2020 kostete eine Kilowattstunde Strom in Deutschland durchschnittlich 32 Cent, eine 100-Kilometer-Fahrt in einem Elektroauto schlug dadurch mit durchschnittlich 4,65 Euro zu Buche. Das war deutliche billiger als die Fahrt in einem Benziner, die 7,31 Euro kostete, und sogar günstiger als in eine Dieselfahrt, die mit 5,19 Euro zu Buche schlug.

Ein unumkehrbarer Trend

Doch mit den angekündigten Preiserhöhung für Elektroenergie, die einen langjährigen und - im Gegensatz zu den Preisen bei Flüssigtreibstoffen unumkehrbaren Trend folgt, kippt der Sparvorteil in sein Gegenteil. Seit einem Vierteljahrhundert sind die Strompreise in Deutschland fortwährend gestiegen, in den zurückliegenden 15 Jahren um ganze 63 Prozent, in den zurückliegenden vier Monaten um weitere 25 Prozent. Der ganz große Anstieg, bei dem die höheren Einkaufspreise im Großhandel weitergereicht werden, steht dabei noch bevor. Hier droht eine Explosion um weitere 50 bis 100 Prozent, die noch obendrauf kommt auf zuletzt die deutlich angestiegenen Fahrzeugpreise..

Jahrelange Bemühungen, das Land durchgehend zu elektrifizieren, wären damit schlagartig beendet. "Nur die Allerreichsten könnten es sich noch leisten, elektrisch mobil zu sein, wenn eine Fahrt von 100 Kilometern mit 20 Euro Kosten verbunden ist", sagt Herbert Haase von Climate Watch. Das sei dann fast so teuer wie eine Fahrkarte der Deutschen Bahn. "Unbezahlbar für die meisten Menschen, die ja auch schon mehr für Dusche, Butter, Brot und die Anschaffung von Wintervorräten bezahlen müssen", wie Makroökonomen des Ressorts Grüne Konjunkturforschung des CLW vorrechnen. 

Positiver Stilllegungseffekt

Als positiv bezeichnen sie den sogenannten Stilllegungseffekt, der dafür sorgen werde, dass die bislang nahezu 700.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland vermutlich dauerhaft kein schädliches Klimagas CO2 mehr verbrauchen - allein dafür habe sich die Förderung der Anschaffung durch die Steuerzahlenden in Höhe von etwa 10 Milliarden Euro bereits gelohnt.

Doch dass Elektroauto-Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark von der Inflation belastet werden, bedrückt die Forscher. "Oft wird nicht nur mit Strom gefahren, sondern auch gekocht und per Wärmepumpe geheizt." Damit schulterten diese Early Adopter einen Großteil der gesamtgesellschaftlichen Last. " Es scheint deshalb nur gerecht, nach dem Auslaufen von 9-Euro-Ticket und Tankrabatt und mit Einführung der Gasentlastungsumlage einen Stromrabatt für E-Autos einzuführen, um die soziale Schere bei den Belastungen nicht weiter aufklaffen zu lassen."

E-Auto-Verkauf kommt zum Erliegen

Denn die bereits verkündigten zusätzlichen Preissteigerungen beim Strom zerschlügen die Sparpläne der elektromobilen Haushalte über Nacht, so dass der Abverkauf von Tesla und VW.ID trotz großzügiger staatlicher Förderung bereits in kurzer Zeit vollkommen zum Erliegen kommen werde. Damit stünden dann auch die hochfliegenden Pläne vom bundesweiten Ladenetzausbau auf dem Spiel und das eben erst verabschiedete Gesetz zur Zwangsverwendung von Elektrofahrzeugen als Bundesstromnotspeicher laufe ins Leere. 

Bisher von der Ampel ins Spiel gebrachte weitere Entlastungspakete - Stichwort "Bürgergeld", "Wohngeld" und "soziales Jahr" - seien nicht in der Lage, die mobile Schieflage zu mildern, warnten die Fachleute. "Damit würde gerade jenen Personen gar nicht geholfen, die nach den Ergebnissen unserer Forschung besonders stark belastet sind", rechnet Herbert Haase vor. Um die aus Klimagründen unumgängliche Elektromobiliät weiterhin zu propagieren und lukrativ erscheinen zu lassen, müsse der Finanzminister "Geld in die Hand nehmen" und auch an den Ladestationen zeigen, dass der Umstieg ernst gemeint sei. "Da muss es klingeln beim Laden", empfiehlt Herbert Haase.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

---------------------und,-----------------------------
------------weil-------------------------------------d.h.-----------------
------kann---------------------------------------------------------,----------oder-----
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Anonym hat gesagt…

Strom kann man eben nicht in Kanistern durch die transformierten Landschaften transportieren, wenn im Heimatbezirk mal das Licht flackert. Es wäre mir ja ein innerer SPD-Parteitag, wenn sich die subventionierten Ökoschleudern auf Ukas der Führung tage- oder wochenlang in Staubfänger verwandelten.