Freitag, 30. April 2021

Gott will es: Katholiken gendern

Jesus hätte seine Freude an den Maßnahmen zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche.
Es führt kein Weg mehr daran vorbei, gerade dort, wo die Geschlechterapartheid tief in den Genen steckt. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, eine Versammlung von Laienvertretern in der Katholischen Kirche, hat jetzt ein Einsehen gehabt: Ab sofort benutzt das gottgewollte Gremium eine geschlechtergerechte Sprache inklusive dem in der deutschen Rechtschreibung nicht vorgesehenen Genderstern, um weibliche Gläubige mitzumeinen.

Für die katholische Kirche ist die Entscheidung der Vollversammlung ihrer Laienfunktionäre geradezu revolutionär, steht doch die Original-Paulus-Kirche im verdacht, Frauen, Mädchen und Diverse LBGTO bis heute nachhaltig zu benachteiligen. Ausschließlich Männer können zum Priester geweiht werden, ausschließlich Männer dürfen Bischof, Kardinal oder Papst werden. Gott habe das vor etwa 2.000 Jahren so bestimmt und bisher keine anderslautenden Hinweise gegeben, heißt es dazu in der Regel in Rom. Bis heute kennt das Italienische, die Sprache des Vatikanischen Weltimperiums, nicht einmal eine weibliche Form von "Pastore", dem Pfarrer. Eine Pfarrerin, gäbe es sie denn, wäre dasselbe, ein Pastore.

Die ZdK-Vollversammlung will das nun nicht mehr hinnehmen. In einem Akt des Widerstandes einer Kirche von unten, die sich an modischen Trends und aktuellen Windrichtungen orientiert,  sprachen sich knapp über 60 Prozent der Mitglieder für die Einführung einer Geschlechtervielfalt in Wort und Schrift aus. Sprache solle damit "an Realität angepasst werden", begründete Mitinitaorin Gudrun Lux den Beschluss, der "eine Signalwirkung nach außen und möglicherweise einen Einfluss auf andere Institutionen" haben solle. Männer, Frauen, aber auch Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen, seien "Teil der Schöpfung Gottes" und müssten deswegen auch sprachlich mit einbezogen werden, so Lux. 

Je symbolischer, desto besser, gerade in einer so alten und so traditionsbewussten Institution wie dem Katholizismus, der sich in Deutschland aus Kirchensteuern finanziert, die geltenden Gesetze zur beruflichen Gleichstellung aber ignoriert. Gott, der immer wieder durch seinen feinen Humor auf sich aufmerksam macht, hätte sein Wohlgefallen an diesem Witz: In den nächsten Rundschreiben wird das Zentralrätin derdiedas Katholik*innen von "Priester*innen" und "Pfarrer*innen" sprechen, um die mitzumeinen, die es in der gesamten katholischen Kirche nicht gibt.


11 Kommentare:

Jolina hat gesagt…

Wenn das Zentralkomitee der deutschen Ketzer (ZDK) der Meinung ist, daß die Katholische Kirche ihre Lehre ändern soll, dann wird sich Rom dem nicht widersetzen können.
Haereticus locutus, causa finita!

Joddmangel hat gesagt…

Diese selbsternannten Vertreter Gottes auf Erden, die ihre reinen Körper gerne auch mal am Kindesmissbrauch laben, müssen selbstverständlich dem Zeitgeist folgen wie sie es bereits bei den Nazis taten.

Wer immer noch glaubt, bei diesen Heuchlern sein Heil zu finden, der gehört wegen idiotischer Wahnvorstellungen in die Psychiatrie, auch wenn es das habe Volk wäre.

Wer zudem ewige Belohnung im Jenseits erhofft, muss schon eine egomanische Kreatur sein.

Auch mein Lebenslicht wird naturgemäß irgendwann erlöschen.

Bin ich aber so verdammt wichtig, dass mir danach noch ein Sorgenfrei-Paradies zusteht?

Was für eine Arroganz steckt eigentlich in diesem Anspruchsdenken?

Anonym hat gesagt…

Wenn ich Papst wäre, ich würde alle exkommunizieren. Ohne Ausnahme, auch mich selbst.

Anonym hat gesagt…

''Ewige Glückseligkeit? Wäre das nicht zum Kotzen?''

Artus zu Merlin (vielleicht)

Anonym hat gesagt…

Die katholische Kirche musste reagieren, ist die Konkurrenz doch bereits weiter und kann ein Genderzentrum vorzeigen.
https://www.gender-ekd.de/

Die „Bibel in gerechter Sprache“ ist auch längst fertig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bibel_in_gerechter_Sprache

Die Zeit des alten weißen Mann, der sein Sohn begünstigt und am Patriarchat festhält, ist vorbei. Gabriel definiert sich längst als Gabriela, Adam sich nicht mehr über sein Geschlecht, sondern nur noch als Mensch und Eva … ja, Eva und ihre Dialoge mit der Schlange lassen viel Interpretationsraum.

Arminius hat gesagt…

Ich habe manchmal den Eindruck, daß der eine oder die andere hier glaubt, im ZdK gäbe es Katholiken ...

Joddmangel hat gesagt…

@ Arminius

Solange die Deiner Meinung nach echten Katholiken nicht aus diesem doppelzüngigen Verein austreten, sondern aus Angst um ihr ewiges Seelenheil weiter schäfchenbrav ihren Kirchensteuerobolus entrichten, wird es der Masse auf solche Feinheiten nicht ankommen. Ich sehe sie hier doch fast alltäglich vorbei schlurfen, um sich beim Priester Absolution für ihre eingetrichterten Sünden zu erbetteln, diese Katholiken. Und die Alten zwingen die Kinder, diesem Mumpitz per Kommunion fortzuführen.

Da muss ich dem Marx (nicht dem Kardinal) doch mal zustimmen, denn der sagte: Religion ist Opium für das Volk. Sorry, aber viele Gläubige kommen mir echt so vor, als würden sie durch weihrauchig wabernde Illusionenswölkis schweben. Vor lauter mittelalterlicher Verklärung ist da oft kein klarer Heuteverstand zu finden. Und was hat die K-Kirche dank solcher fanatischen Anbetungsbüttel weltweit über Jahrhunderte nicht bereits für Elend und Brutalität verbreitet. Immer im Gotteswahn, das alleinige Recht über Leben und Tod zu besitzen.

Für mich sind das nur Mafiapaten mit arroganten Goldbrokatklamotten. Aber der ordinäre Pöbel scheint genau das anzuhimmeln. Komme Er mir also nicht mit guten klugen Katholiken. Ein paar Ausnahmen bestätigen nämlich die Regel der stupiden Mitläufermasse.

Die Anmerkung hat gesagt…

@Joddmangel

Verzeihen sie die Störung. Jodd is a set of micro-frameworks and developer-friendly tools and utilities. Haben sie zu wenig davon?

>> Da muss ich dem Marx (nicht dem Kardinal) doch mal zustimmen, denn der sagte: Religion ist Opium für das Volk.

Ob er es auch sagte, sei dahingestellt. Geschrieben hat er es jedenfalls nicht. es ist eines der am meisten mißinterpretierten oder -verstandenen Zitate der Menschheitsgeschichte.

"Sie ist das Opium des Volkes."

Religion ist zuerst mal aus sich selbst heraus produziertes Dope. Und wenn es das Zeug in Übermaß gibt, dann kann man auch andere daran teilhaben lassen, es also für sie produzieren. So wird es heute gehandhabt.

Joddmangel hat gesagt…

@ Die Anmerkung

Keine Ursache, und immer wieder lobenswert, wenn hier jemand mit so profunden Kenntnissen in allen Geschichtsbereichen uns Unwissende an seiner schier unendlichen Weisheit teilhaben lässt.

Mir ist völlig wurscht, ob dieser Satz nun von Karl Marx oder vom Kla Bautermann stammt. Es geht bei der Religion primär nämlich um die Bedeutung für bzw. die Wirkung auf angeblich normale Menschen.

Außerdem scheinen Sie in ihrer Englischprahlerei das Jod mit nur einem d zu meinen. Ich servierte jedoch eine Wortschöpfung in kölscher Mundart, die lautmalerisch eher in Richtung Gott wies.

Des weiteren scheinen Sie unendlich viel Freizeit zu haben, weil Sie verlinkte Litaneien wie die oben blau markierte so genau durchlesen können oder gar auswendig zu kennen scheinen, dass Sie das Zitat zumindest darin nicht entdecken konnten.

Wie gesagt, es ging mir primär nicht um den Autor dieser Bewertung, sondern um deren Aussagekraft bezüglich abergläubischer Wahnvorstellungen der sich über das Diesseits hinaus wichtig nehmenden Menschen.

Seltsam, dass gewisse Drogen streng verboten sind, man andere wie Alkohol oder Weihrauch jedoch legal konsumieren darf oder sogar soll, weil es hiesige Tradition ist. "So wahr mir Gott helfe" ist die abgedroschene Eidesfloskel vieler Politiker, die durch und durch korrupt sind und nur an sich denken. Dazu noch ein großes C im Parteilogo zu haben ist Zynismus pur. Was soll's, dem Pöbel fällt's nicht auf oder gefällt ihm sogar. Gleich und gleich gesellt sich halt gern.

Allein schon Ihre schnodderige Frage, ob ich zu wenig Jod hätte, beweist mir erneut Ihren überheblichen Charakter. Naja, wenigstens passt das MrBean-Bildchen aus der Episode Monster Barber zu Ihnen wie die Faust aufs Auge. Tollpatschigkeit und Bösartigkeit in Symbiose. Gratulation zu diesem Mix.

Ein weiteres Mal pickten Sie sich aus meinem Text einen einzigen Satz heraus, um den dann besserwisserisch kritisieren zu können. Ein weiters Mal fehlt von Ihnen ein sinnvoller Kommentar zum obigen Hauptthema "Gott will es". Wen hoffen Sie mit solch einer Stümperei beeindrucken zu können?

Und weil wir gerade in der offensichtlich dringend nötigen Nachhilfestunde sind: Wenn schon die Anrede Sie, dann bitte groß geschrieben. Das kleine sie gehört nämlich einer diffusen Masse, wie beim Loriot-Bonmot auf der Rennbahn: "Ja, wo laufen sie denn?" Diesen kleinen aber feinen Unterschied müssen Sie also noch fleißig üben, wenn es mit der angestrebten Schlaumeierperfektion irgendwann erfolgreich klappen soll.

Habe die Ehre. Was haben Sie?

Die Anmerkung hat gesagt…

@Joddmangel

>> Allein schon Ihre schnodderige Frage, ob ich zu wenig Jod hätte, beweist mir erneut Ihren überheblichen Charakter

So eine Frage habe ich gar nicht gestellt. Sie sind so eine Art Hobby-Gensing und schaffen sich die fakten, die sie dann widerlegen?

Wacker, daß Deutschland solche Sittenwächter wie sie hat.

>> Wenn schon die Anrede Sie, dann bitte groß geschrieben.

https://www.deutsch-perfekt.com/deutsch-ueben/sie-und-sie

Die Höflichkeitsform Sie schreibt man im Deutschen immer groß. Das ist in der Theorie ganz leicht. In der Praxis aber nicht immer.

Ich bin kein höflicher Mensch, insofern versage ich den meisten Mitbürgern ein Sie.

>> Das kleine sie gehört nämlich einer diffusen Masse, wie beim Loriot-Bonmot auf der Rennbahn: "Ja, wo laufen sie denn?"

Eben. Wo schreiben sie denn?

Anonym hat gesagt…

richtig heißt es also ;

sagen sie mal Herr Dr.Arschmann , haben sie erneut ihre Jodpillen nicht genommen ?