Mittwoch, 22. Dezember 2010

Rezepte gegen Verbalterror

Langsam wird ein Bild draus. Hieß es erst, die von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere so besonnen versprochenen Terroranschläge hätten wegen des ungewöhnlich harten Winters nicht stattfinden können, zeigt sich nun, wie geschickt der CDU-Politiker den Terror um Deutschland herumgelenkt hat.

Denn überall, wo de Maiziere nicht ist, kracht es inzwischen. Nach dem Anschlag von Schweden folgten Festnahmen in Belgien, später war Großbritannien betroffen, der Anscheinsbombenkoffer vom Namibia erregte Aufsehen, den USA drohte Al Kaida mit massiven Giftattacken auf Salatbars. Und jetzt stellte die Polizei in Rom in der U-Bahn eine "Tüte mit pyrotechnischen Artikeln" fest.

"Der islamistische Terror ist heute stärker als vor dem 11. September 2001", sagt auch Syriens Präsident Baschar Al-Saddad angesichts der Verbal-Terrorwelle, die mit nie gekannter Wucht um die Welt rollt. Anhand der Google Timeline kann Al-Saddad nachweisen, dass islamistischer Terror bis zum Vorabend der Anschläge auf die Zwillingstürme in New York überhaupt kein Thema war. Ähnlich wie Dieter Bohlen und Thilo Sarrazin wurde auch der islamistische Terrorismus erst nach seinem ersten Hit bekannt. Ähnlich wie bei Lena Meyer-Landrup, ein Name, an den sich die Älteren noch erinnern, schlief das ganz breite öffentliche Interesse dann aber schnell ein, weil nichts mehr nachkam. Selbst Syrien beschränkte sich darauf, den Terror gegen Israel zu unterstützen.

Der Dschihad im Westen war allein gelassen. Auch in Rom schaffte es die zu allem entschlossene Umma so nur, einen selbstgastelten Sprengsatz in der U-Bahn zu platzieren, an dem der Zünder vergessen worden war. Angesichts der bevorstehenden feiern zum Jahreswechsel reagierte der Bundestag in Berlin dennoch umgehend auf die neuartige Bedrohung, indem er das "Übereinkommen zur Verhütung des Terrorismus" ratifizierte. Das Abkommen aus dem Jahre 2005 verlangt, so wörtlich "von den Vertragsparteien wirksame Maßnahmen, um die Begehung terroristischer Straftaten zu verhindern". Dazu wird die "Anwerbung und Ausbildung für terroristische Zwecke
unter Strafe" gestellt, allerdings, so das Gesetz, nur "wenn diese Handlungen rechtswidrig und vorsätzlich begangen werden", sich also jemand nicht bei der Bundeswehr oder von sich selbst völlig unbemerkt zum Terroristen ausbilden lässt.

Auch den Erfolg dieser entschlossenen Strategie zeigt die Google Timeline einmal mehr in brutaler Deutlichkeit. Nachdem nun laut Gesetz "jede Vertragspartei die Toleranz fördert, indem sie den interreligiösen und interkulturellen Dialog stärkt, um Spannungen zu verhindern, die zur Begehung terroristischer Straftaten beitragen könnten", blutet der islamistische Terror binnen kurzer Zeit aus. Es fehlt der Nachwuchs, es fehlt der Hass, es fehlt ein Ziel. Bereits ab 2011 (Bild oben) ist der Dschihad kein Thema mehr.


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