Freitag, 8. Dezember 2023

Oh, Du Sichere: Splitterschutz im Märchenwald


Es ist die stille Zeit, in der die Menschen glühweinselig alte Weihnachtshits hören und zum heißen Lumumba mit kalten Füßen selig dem Lichterglanz von Kinderkarussells zuschauen. Weihnachtsmärkte gehören zu Deutschland wie das Rentier, der glitzernde Coca-Cola-Truck und Einkaufsbummel bei Amazon. Doch politisch spannende Zeiten, Zeiten ohne Staatshaushalt, mit einer wehrhaften Armee, die eben erst im Aufbau begriffen ist, und einem weltweiten Klimaklub, von dem bislang nur das Sekretariat arbeitsfähig ist, sind immer auch Zeiten der Furcht.  

Die Angst trinkt mit

Für mehr Weihnachtssicherheit.
So sagen zwar 58 Prozent der in Deutschland lebenden Teilnehmernden des PPQ-Consumer Insights Christmas-Specials, dass Weihnachtsmärkte zur Weihnachtszeit dazugehören, auch wenn es 66 Prozent kaum stören würde, hätte man sie durchgehend in "Wintermärkte" umbenannt. Doch wenn auch nicht ganz so hoch, aber immer noch in der Nähe von 50 Prozent ist der Anteil derjenigen, die mit einem Sack unguter Gefühle auf ihre diesjährigen Weihnachtsmarktbesuche gehen. Ist es wirklich sicher? Was haben die Veranstalter an umfassenden Maßnahmen getroffen, um trotz schlechter CO2- und Pisa-Ergebnisse ein unbeschwertes Gefühl mit vorweihnachtlichem Budenzauber mit Glühwein, Tand und teurer Wurst aufkommen zu lassen?

Gerade in Deutschland ist die sogenannte Weihnachtsangst (Christmas Fear) traditionell besonders groß. Zwar haben Weihnachtsmärkte auch in Frankreich haben Weihnachtsmärkte Tradition, seit einigen Jahren schon ein Hauptschauplatz von Vorfällen, Unruhen und Attacken. Aufgrund ihrer Geschichte gelten aber Deutsche als besonders empfindlich und wenig bereit, sich in ihrem vorweihnachtlichen Treiben stören zu lassen. Radikale jüdische Siedler etwa gelten vielen Bürgern als Sicherheitsrisiko - hier hat die Bundesregierung aber inzwischen mit einem Einreiseverbot gegengesteuert.

Sieg über den Terror

Selbst der Sieg über den Terror, den die Nation vor sieben Jahren am Berliner Breitscheidplatz feierte, änderte nichts daran, dass Weihnachtsmarktbesucher sich bereitwillig in Gefahr begeben, um an ihrem freiheitlichen, liberalen und weltoffenen Lebensstil festzuhalten und zu beweisen, dass "am Ende wir, nicht der Terror siegt" (Bild). Doch viele verlangen zuvor, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um  nicht noch einmal so einen "Lkw-Unfall" (Spiegel) zuzulassen, den die Feinde der Demokratie instrumentalisieren könnten.

Ausgerechnet hier, unter den malerischen Weihnachtsbäumen auf den alten Marktplätzen, hat das so oft schlechtgeredete Land der Ingenieure, Innovatoren und Tüftler in den zurückliegenden Jahren gezeigt, welcher Ideenreichtum und wie viel technisches Geschick noch immer in ihm steckt. Waren es anfangs improvisierte Betonblöcke, die an Panzersperren erinnernd den Weihnachtsfrieden störten, so hat sich auf dem Forschungsgebiet der sogenannten Weihnachtspoller seitdem unendlich viel getan. Inzwischen haben junge Forscher wassergefüllte Christmas-Prallsäcke vorgestellt, tannengrüne Splitterschutzwände, die auch gut gegen verirrte Transporter wirken, und Nano-Nagelkissen, die in Märchenwäldern ausgelegt werden können, sobald es zu konkreten Drohungen kommt.

Der Islamist auf Seite 7

Solche Nachrichten über erfolgreiche Terrorabwehrmaßnahmen haben das Sicherheitsgefühl in der Weihnachtsmarktsaison erfolgreich gestählt. Deutschland reagiert heute weit resilienter auf mögliche Bedrohungslagen, für die meisten Medien sind verhinderte Anschläge allenfalls noch Randspaltenstoff, ertappte Terroristen eine Meldung auf Seite sieben, festgenommene Islamisten reine Chronistenpflicht. 

Auch erhöhte Polizeipräsenz, höhere Preise an den Lumumba-Buden, die wegen des Gema-Streiks zahlreicher Städte und Gemeinden gegen die ordentliche Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern vielerorts fehlende Musik und ständige Streifen der Ordnungsämter haben zudem dafür gesorgt, dass das hektische Treiben der Stillen Zeit früherer Jahre durch formschönere Terrorsperren ersetzt wurde, wie die "Frankfurter Neue Presse" in einer umfassenden Analyse des neuen deutschen Weihnachtsgefühls lobt. 

Wirksamer Weihnachtsschutz

Der Vorwurf der SZ, konzentriert in der Schlagzeile "Niemand weiß, wo es noch sicher ist", geht damit eigentlich ins Leere: Wie der Sozialpsychologe Ulrich Wagner klarstellt, ist die Angst vor Terror kein rationales Gefühl, denn sie wird nur äußerst selten von eigenen Terrorerfahrungen hervorgerufen. Viel stärker werde diese irrationale Furcht, am Glühweinstand von einem Lastkraftwagen niedergemäht oder in der Riesenradschlange von einem psychisch kranken Jungenmann in die Luft gesprengt zu werden, von Medien beeinflusst. 

"Wenn über Gefahren wie geplante Anschläge berichtet wird, neigen Menschen dazu, die eigene Gefährdung viel höher einzuschätzen", hat Wagner errechnet. Das gelte "auch dann, wenn es sich bei den Berichten um Einzelfälle handelt." Der wirksamste Weihnachtsschutz besteht also nach wie vor darin, dass Nachrichten, die dem ersehnten Weihnachtsfrieden widersprechen, nicht übertrieben groß und laut verbreitet werden.  Jeder Einzelne kann dabei mithelfen, indem er Einflüsterern nicht zuhört


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jeden Morgen wachen die Deutschen auf und fragen sich, ob sie noch das Haus verlassen können oder ob da draußen schon jüdische Siedler sind. Auch in der Fußgängerzone weiß man nicht, ob zwischen den in Telefone oder einander anplärrenden Westasiaten und Afrikanern nicht ein jüdischer Siedler auf eine Gelegenheit wartet zu siedeln.

OT Fefe räumt auf

Fefe so:
So langsam fange ich zu verstehen an, wieso die in der französischen Revolution erstmal die ganzen alten Garden geköpft haben, und wieso die Sowjetunion Gulags betrieben hat.

Anonym hat gesagt…

Da hat sich wohl schon wie so ein kleines Bisschen einer neuer Zeitgeist eingeschlichen?
Ein wenig voreilig vielleicht, denn noch immer heißt es "FORSCHENDE"! Das kann Ihnen jedes Hochschulmitarbeitende gerne bestätigen.

Anonym hat gesagt…

So langsam fange ich zu verstehen an ---

Einen Dreck versteht dieser Kretin.

Aber was Ananas, ein Hamburger Jung verzapfte 2016 auf seiner Internetseite (Einkich einem ganz anderen Thema gewidmet): "Wir haben jetzt eine humanitäre Aufgabe zu erfüllen." Ohne Ironie etwa !!! - Was kann man da noch machen ... Mit Lenin: "Geduldig aufklären"? Oder Elektroheilkrampftherapie? Oder auf's Maul, bis er kichert?