Donnerstag, 30. Oktober 2025

Energiewende unter Druck: Die große Luftnummer

Druckluftspeicher Urbanisator Zugang Rauchverbot
Der Zugang zum Sercvicebereich des Druckluftspeichers. mit dem Jens Urban im Fläming die Funktionsweise seines Urbanisator bewiesen hat - ignoriert von der Politik

Keine alten Kernkraftwerke, keine neuen Atomkraftwerke, keine teuren Batteriespeicher, kein schädliches Biogas und keine speichernden Netze, in denen nachhaltig hergestellter Wasserstoff aus dem Sudan wartet, bis es eng wird mit der Energieversorgung. Stattdessen die Umsetzung einer Entwicklung des Erfinders und Innovators Jens Urban, der sich der Achillessehne der Klimawende bereits vor drei Jahren angenommen hatte: Wie lässt sich der Überfluss an Energie, den Wind und Sonne liefern, ohne eine Rechnung zu schreiben, für die Gelegenheiten aufbewahren, in denen sie wirklich noch gebraucht wird?  

Atommüll-Ofen und Solarlaser-Heizung 

Natürlich, Urban, der schon als junger Bastler großes Aufsehen mit der Entwicklung eines  Atommüll-Ofens und einer Solarlaser-Heizung für afrikanische Entwicklungsstaaten erregt hatte, wusste, dass er in einen Überflussbereich hineinentwickelt. Mit den zunehmenden Erfolgen des Rückbaus der Wirtschaft sinkt Deutschland Energiehunger. Planmäßig sparen die Bürgerinnen und Bürger so über Jahrzehnte mehrere Milliarden Euro, etwas durch den bald möglichen Verkauf der Gas-Großspeicher. 

Für den Innovator aus Ostdeutschland steht allerdings nie die Vermarktung einer Idee im Mittelpunkt. Ganz in deutscher Tradition geht es Urban um Grundlagenforschung und technologische Befriedigung durch die Lösung scheinbar unlösbarer Aufgaben. Eine davon beschäftigte ihn über Jahre, ehe sie schließlich zur wegweisenden Erfindung eines neuartigen Druckluftspeichers führte, den Jens Urban auf den Namen "Urbanisator" getauft hat.

Ein kleiner Schritt für einen Ostdeutschen 

Ein kleiner Schritt für einen Jungen aus Ostdeutschland, gelernter Fahrradmechaniker, aber geborener Visionär. Ein großer Schritt für Deutschlands ins Stocken geratene Energiewende. So zumindest dachte der Self-Made-Innovator sich die Umsetzung, die direkt dort ansetzt, wo die vielbeschworene Windwende noch Kinderkrankheiten hat. Immer, wenn kein Wind weht, fehlt es an Stromproduktion - genau da setzten Urbans Doppelrotoren an. Sie nutzen das aus der Natur bekannte Wind-zu-Wind-Verfahren, um beständig Windstrom zu produzieren: Ein Urbanisator dient als lokal vorgehaltener Speicher, in den ein Kompressor in Stromüberschusszeiten Druckluft presst, der bei Windmangel genutzt wird, um die heute so oft lahmliegenden Rotoren anzutreiben.

Simpel, günstig und trotzdem: Weder das Klimawirtschaftsministerium von Robert Habeck noch das Wirtschaftsministerium seiner Nachfolgerin Katharina Reiche förderten die Realisierung einer  Pilotanlage. Dazu musste Urban nach China gehen, wo ihn der chinesische Innovationshub 节约风能 (Jiéyuē fēngnéng), ins Deutsche übersetzt so viel wie "Ökonomischer Wind" mit offenen Armen empfing. Die Idee, Windanlagen bei gleicher Standzeit mit nahezu doppelter Laufzeit betreiben zu können, überzeugte die hochrangigen Gastgeber sofort", berichtete Jens Urban nach dem Vertragsabschluss. 

Die Bitternis sitzt tief 

Doch Bitternis war weiter zu spüren, das verbarg der Erfinder und Entwickler gar nicht. In der chinesischen Hauptstadt hätten die Beamten des Klimawirtschaftsministeriums und der chinesischen Volksarmee-Division für ökologische Kriegsführung sofort verstanden, wie vielversprechend seien Urbanisatoren seien. "Wenn lokal wegen besserer Wetterbedingungen ein Energieüberschuss entsteht, der nicht ins Netz gespeist werden kann, wird einfach Luft verdichtet", reißt Urban das Prinzip. Fehle es später an Wind, blase diese Luft aus dem Speicher das Windrad an. "Wir brauchen für eine fast verdoppelte Effizienz keine Kabel, Leitungen und Netze, sondern nur einen Druckluftbehälter".

Es kam den überzeugten Deutschen schwer an, dass er daheim als "Spinner" und Taschenspieler beschimpft, weitgehend aber sogar ignoriert wurde. Erst jetzt, mehr als ein Jahr nach dem Anfahren des   "Nengchu-1" ("Es Kann") genannten erste Druckluftspeicherkraftwerk im chinesischen Yingcheng, meldeten sich erstmals deutsche Interessenten, die in Sachen regenerativer Energie "mit Riesenschritten voranschreiten" wollen, wie das Online-Magazin Insalzach.de berichtet.

Mühlheim, ein Flecken zwischen Eggenfelden und Erding, startet in die Druckluftrevolution: Eine sogenannte reversible Druckluftanlage soll als kostengünstige und effiziente Alternative zur Batteriespeicherung getestet werden. Zuerst einmal mit einer Machbarkeitsstudie, die Aufschluss darüber geben wird, ob es sinnvoll ist, Energie auf diese völlig neue Art zu speichern. 

Ein kleiner Flecken will es versuchen 

Für Jens Urban ist es ein kleiner Triumph. Obwohl noch nicht feststeht, ob seine Erfindung nach China nun auch die Gemeinde bei Rosenheim erobern wird, fühlt sich der Ingenieur und Tüftler aus dem ostdeutschen Dessau bestätigt. "Mein Urbanisator kann die Energiewelt auf den Kopf stellen", ist er sich sicher. Zwischen ihm und einem weltweiten Siegsszuges ständen ausschließlich die "Kräfte der Beharrung sowohl im fossilen als auch im erneuerbaren Bereich", glaubt er.

Am liebsten wäre es sowohl Windwirtschaft als auch Politik gewesen, seine Entwicklung totzuschweigen. "Das ist mir klipp und klar so bedeutet worden." Niemand habe wirklich Interesse an Windstrom, der jederzeit verfügbar ist. "Die Anlagenbetreiber leben vom Mangel, der hohe Preise erzeugt, und die Politik hat sich auf die milliardenteure Umsetzung von gigantischen Batteriespeichern festgelegt." Ein Neuerer wie er, Einzelkämpfer,ostdeutsch, ohne universitären Hintergrund und politische Netzwerke, störe da nur. "Erst als der Urbanisator in China auf fruchtbaren Boden fiel, begannen hier einige, sich zu fragen, ob das wirklich alles Quatsch ist."

Das "Wind-zu-Wind"-Verfahren 

Natürlich nicht. Urbans "Wind-zu-Wind"-Verfahren beruht auf dem Fahrradreifenprinzip. Überschüssiger Strom aus Windrädern treibt einen Kompressor an, der Luft auf bis zu 100 bar verdichtet und in robusten Stahlbehältern direkt am Fuße der Windkraftanlage speichert. Bei Flaute wird diese Druckluft freigesetzt, um die Rotoren über vorgelagerte Düsen künstlich anzublasen – die gleichen Anlagen erzeugen dann wieder Strom, diesmal aus Überschussluft. 

Keine teuren Batterien, keine Elektrolyseure, keine Wasserstofftanks. Das Verfahren ist nutzbar in gigantischen Maßstäben, jede einzelne der 30.000 deutschen Windkraftanlagen könnte einen Urbanisator bekommen und damit fast doppelt so viel Energie erzeugen wie bisher. Jens Urban erklärt das Problem: "Eine durschnittliche Windkraftanlage in Deutschland läuft etwa 1.700 bis 2.100 Volllaststunden, fast 500 Stunden hingegen muss sie wegen eines Überangebotes an elektrischer Nennleistung abgeregelt werden." Dann wehe der Wind, die Windräder aber stünden still. "Das sind die Stunden, in denen mit Hilfe des Überwindes Druckluft für windarme Zeiten erzeugt und im Urbanisator gespeichert wird."

Im Austausch mit Experten 

Mühlheim will es ausprobieren. Die Gemeinde Schönberg ist bereits seit einigen Wochen im Austausch mit Experten, um auszuloten, ob diese neue Form der Energiespeicherung auch für die Gemeinde Schönberg infrage käme. Bürgermeister Alfred Lantenhammer ist überzeugt vom größten Vorteil gegenüber herkömmlicher Batteriespeicherung, dass Luft als Speichermedium kostengünstiger zu betreiben wäre. Endlich also kehrt die deutsche Technologie zurück in die Heimat und Urbans Erfindung bekommt die Chance, in die hiesige Energielandschaft integriert zu werden.

Der Vater der Urbanisatoren ist überzeugt, dass der Durchbruch nun nur noch eine Frage der Zeit sein wird. "Unsere Umwandlungsverluste sind minimal und es entsteht beim Anblasen sogar nutzbare Abwärme für Heizsysteme, die nur noch in die Haushalte geleitet werden müsste."

Dass er in Deutschland belächelt wurde  und die Behörden sogar seine Testanlage im Fläming ignorierten, mit der bewies, dass dezentrale Speicher Windparks deutlich länger laufen lassen können, will der Visionär nicht an die große Glocke hängen. "Deutschland und Europa sind traditionell nicht offen für neue Ideen, das weiß man doch", sagt er. Monate- und jahrelanges Pilgern von Pontius zu Pilatus, Betteln bei EU-Kommissaren und Kniefälle vor regionalen Politikern gehörten zum Job, sagt er. "Keiner von uns macht das, weil er glaubt, man rollt ihm den roten Teppich aus."

Der Zufall führt nach China 

Typisch für Jens Urbans Geschichte ist auch die Genese seines Erfolges in China. Über einen Schulfreund in Shanghai, der dort am Hafen das "Hot Bird", ein Schnellrestaurant für Singvogel-Spezialitäten betreibt, kam Kontakt zu "Jiéyuē fēngnéng" zustande. Wenige Videotelefonate später stand Urban auf dem Platz desd Himmlischen Friedens, umworben vom dortigen Klimawirtschaftsministeriums. Wie immer im bevölkerungsreichsten Land der Erde ging dann alles ganz schnell: Das "Nengchu-1"-Kraftwerk in Yingcheng, Provinz Hubei, ging Anfang 2024 ans Netz und läuft seit Januar 2025 kommerziell. Mit 300 MW Leistung und 1.500 MWh Kapazität ist es Weltrekordhalter unter den Urbanisatoren. 

Das liege daran, dass die chinesischen Lizenznehmer sein Konzept angepasst und zentralisiert hätten, sagt Jens Urban. Statt kleiner Stahlkessel nutzen sie unterirdische Salzkavernen in 600 Metern Tiefe – Volumen: 1,9 Milliarden Kubikmeter Luft pro Jahr. Ergebnis: 500 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich, Einsparung von 159.000 Tonnen Kohle und 411.000 Tonnen CO2-Reduktion.

Angeblasene Rotoren 

Die Druckluft zum Anblasen der Rotoren bei Flaute gelangt über lange Edelstahlrohrleitungen zu den Windkraftanlagen. Man spare so die Druckluftbehälter vor Ort, lobt Urban. Trotz der Notwendigkeit, Druckluftleitungen zu verlegen, sei die Materialeinsparung enorm. "Man sieht, dass China heute nicht mehr nur kopiert, sondern die Kopien sogar besser macht." Ihm sei das recht. "Für mich steht der Erfolg der Energiewende im Mittelpunkt." 

Und der scheint durch die Urbanisation, wie sie Urban nennt, einen Schub zu bekommen. In Jintan entsteht eine 700-MW-Anlage mit 2.800 MWh, die sogar den riesigen Gobi-Windpark "trocken" betreiben soll. Auch hier ersetzen gigantische Hohlräume als Speicher die zahlreichen dezentralen Stahlbehälter. "The sky is the limit", lächelt Urban, der auf chinesische Forschungsanstrengungen verweist. Allein am Institut für Ingenieurthermophysik in Chengchung arbeiten 600 Experten an der Verbesserung seines Konzept. 

Der Sprung nach Bayern 

Der Sprung nach Bayern kommt so nicht unerwartet und dem Pilotprojekt im lokalen Gewerbegebiet schaut Urban nicht einmal llzu gespannt entgegen. Der unerschrockene Pionier der Erneuerbaren ist sich des Erfolges sicher. Der erste deutsche Groß-Urbanisator mit 100 kW Leistung werde ab 2027 überschüssigen Strom aus lokalen Windrädern als Druckluft speichern und bei Bedarf abgeben. Das dürfte der Durchbruch der neuen Technologie sein. "Wir kombinieren deutsche Innovation mit chinesischer Skalierung", sagt Urban. Das Ganze sei "leiser als ein Staubsauger" und effizienter als eine Tesla-Batterie. Urban setzt auf den Nachahmereffekt: Ist Mühlheim erst erfolgreich, würden Bayern und Deutschland folgen.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ChatGPT:
Bei einer adiabatischen Verdichtung von 1 bar auf 100 bar steigt die Lufttemperatur von 20 °C auf etwa 820 °C, also um rund 800 °C.

Ok, wir haben noch gelernt, dass Temperaturdifferenzen nicht in Grad Celsius angegeben werden, aber das wissen heute nicht mal mehr Science-Youtuber. Geschenkt.
Auf jeden Fall könnte man mit der anfallenden Abwärme ein Dorf von der Größe einer Kleinstadt heizen. Oder umgekehrt, je nach Wetter.

Die Anmerkung hat gesagt…

Der Urban sollte besser eine Firma gründen, die sich den Alleinvertrieb der Antriebsaggregate von Burewestnik und Poseidon in Westeuropa sichert. Mehr Blockheizkraftwerk auf kleinstem Raum und transportabel geht derzeit nicht. Er muß sich dann nur um den Bau standardisierter Anschlüsse an das heimische Strom und Fernwärmenetz kümmern.

Die Anmerkung hat gesagt…

OT uns Danisch

https://www.danisch.de/blog/2025/10/30/sie-dachten-bis-zuletzt-sie-wuerden-fotografiert

BILD

Der Anblick ist aber majestätisch! Unter einem strahlend blauen Himmel bewegt sich eine riesige Lawine den Achttausender herunter. Eine atemberaubende Erfahrung für die Wanderer.
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Über Tote, Verletzte und Vermißte weiß das Interent bis jetzt noch nichts, die KI ebenfalls nicht. Nur die von Danisch eingebundene KI, die weiß das anders als alle anderen.