Freitag, 28. Januar 2011

Gabriel: Gemäßigte Erinnerung


SPD-Chef Sigmar Gabriel erinnert sich ganz genau. "Wir wurden wir kritisiert, als Kurt Beck damals Gespräche mit den gemäßigten Taliban forderte", flunkerte der derzeit amtierende Vorsitzende der deutschen Sozialdemokratie vor dem Bundestag. Das "wir" band ihn, seinerzeit noch als Pop-Beauftragter dilettierend, wie selbstverständlich in die Forderung des Mecki-Igels der deutschen Politik ein: Gabriel, so will Gabriel damit sagen, war schon immer für das große "Einbinden", für das Völkerverbinden, die "innere Zivilität" (Gabriel) und Befriedung durch Rückzug.

Gabriel ist da ganz entschieden, und das schon seit langer Zeit, er hat es nur ewig nicht herumgetratscht. Im Google-Archive, der unbestechlichen Protokollmaschine deutschen Politikergeschwätzes, findet sich bis heute kein Eintrag, der Gabriels Begeisterung für Gespräche mit "gemäßigten Taliban" für die Nachwelt festgehalten hat. Auch das "Spiegel"-Archiv vermerkt keine entsprechende Äußerung des Wahl-Magdeburgers mit dem raumgreifenden Helmut-Kohl-Körper.

5 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Auch wenn die Suche* falsch ist, ist die Feststellung und konclusio korrekt. Gabriel ist ein stiller Schwätzer.

Erfreulicherweise spuckt der Ergebnislieferant beim Namen Gabriel zuförderst immer den Guttenberg aus. Hätte nicht gedacht, daß die beiden zum Verwechseln ähnlich sind. Sehen doch gar nicht danach aus.

Interessant ist, daß in den vergangenen Jahren alle möglichen Leute Gespräche mit gemäßigten Taliban führen wollten, von Obama über Rasmussen, Guttenberg bis zum Trierer Bischof Stephan Ackermann. Ja, genau der, auch der ist für solche Gespräche.

Zwei Dinge werden uns regelmäßig dabei vorenthalten. 1. Was sind gemäßigte Taliban? 2. Worüber wollen die eigentlich mit denen sprechen?
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* Auch mit korrekterer Suche wird im konkreten Fall das exakt gleiche Ergebnis ausgewürfelt. Es ist archivarisch nicht belegbar, daß Gabriel überhaupt jemals mit Taliban schwätzen wollte.

ppq hat gesagt…

das letzte meinte ich ja: er hat das vor heute nie irgendwo gefordert. ich hatte das natürlich vorher auch ohne "" gesucht, fand aber auch immer nur den guttenberg. zur illustration habe ich die " dann hingemacht.

die frage mit den gemäßgten stellt sich nicht. soweit ich mich erinnere, sind von allen - gemäßigt oder nicht - bisher alle gesprächsangebote abgelehnt worden.

gemäßigt sind folglich irgendwann die, die zu gesprächen bereit sind, egal, ob sie was zu sagen haben.

ich warte jetzt jedenfalls auf die gemäßigte ankündigung der nächsten frühjahrsoffensive, die ist letztes jahr ja ausgefallen. ein zeichen für mäßigung?

Die Anmerkung hat gesagt…

Die Floskel der gemäßigten [selbst einsetzen] ist jetzt im Raum. Da warten wir doch mal ab, wann die SPD Gespräche mit gemäßigten NPD-Mitgliedern aufnimmt. Natürlich nur auf kommunaler Ebene.

ppq hat gesagt…

volltreffer!!!!!

apollinaris hat gesagt…

Nicht Helmut-Kohl-Körper, sondern Hohlkörper. Als dementsprechende Hohlmantelgeschosse entfalten Gabriel und Guttenberg in den betroffenen Zielen eine verheerende Wirkung.