Montag, 1. Oktober 2007

Schonzeit für Spiegelabbrecher vorbei

Endlich! Jahrelang mussten Autobesitzer es hinnehmen, dass die Polizei nur sehr ungern und mit wenig Erfolg auf Täterjagd ging, wenn es um abgebrochene Spiegel, zerkratzten Lack oder bei Einbruchsversuchen zerstörte Autoschlösser ging. Jetzt aber ziehen andere Zeiten herauf, wie eine Pressemitteilung aus der Polizeidirektion Dessau beweist - Spiegelabbrecher müssen zittern, Fahrraddiebe sich fürchten. Die Schonzeit für vermeintliche Kleinkriminelle, die Papierkörbe umwerfen, Straßenbahnscheiben zerkratzen oder Bierflaschen auf die Straße fallen lassen, ist vorbei. Weil ein Polizist es versäumte, in einem Fall von Sachbeschädigung Spuren zu sichern, den Technischen Kriminaldienst zu informieren und wie bei jedem Verdacht auf ein Kapitalverbrechen üblich eine Ermittlungsakte anzulegen, bekommt er jetzt richtig Ärger. Die Akteure von Miteinander, Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt und des Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt (Projekt gegen Part) haben das knallharte Vorgehen der Polizei gegen sich selbst inzwischen nachdrücklich begrüßt. PPQ schließt sich an und dokumentiert den sprachlos machenden Fall unfassbarer Schlamperei, der die Grundfesten des Rechtsstaates wahrscheinlich noch weit mehr erschüttert als das Tragen von Pullovern mit Norwegen-Fahnen.


In der Nacht vom Samstag, dem 29.09.2007, zum Sonntag, dem 30.09.2007, wurde der Polizei in Oranienbaum bekannt, dass sich vor ca. 4 Wochen ein Zwischenfall ereignete, welcher fehlerhaft von einem anderen Polizeibeamten in der Revierstation Oranienbaum bearbeitet wurde. Ein Bürger hatte mitgeteilt, dass ein unbekannter Täter mittels eines spitzen Gegenstandes ein Hakenkreuz auf sein Fahrzeugdach eingeritzt hatte. Entgegen bestehender Pflichten verzichtete der Polizeibeamte offensichtlich auf die Aufnahme einer Strafanzeige und der Sicherung von Beweismitteln. Gegen den Polizeibeamten werden nun Ermittlungen wegen des Verdachtes der Strafvereitelung im Amt geführt, weiterhin sind dienstrechtliche Ermittlungen beabsichtigt. Der Beamte wird mit sofortiger Wirkung in einen anderen Dienstbereich versetzt. Um derartige Fehler zukünftig zu vermeiden, wird er einer verstärkten Dienstaufsicht unterzogen.


2 Kommentare:

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

dazu das hier aus spon. the world going mad.

HAKENKREUZ-HANDEL
Indischer Laden nimmt Nazi-Bettwäsche ins Sortiment

Von Hasnain Kazim

Jüdische Gruppen in Indien sind entsetzt: Ein Kaufmann in Bombay will künftig mit Hakenkreuzen bedruckte Bettwäsche verkaufen. Das Zeichen, die Swastika, ist zwar auch ein altes hinduistisches Symbol - doch in diesem Fall ist der Hitler-Bezug eindeutig: Die Ware heißt "The Nazi Collection".
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Hamburg - Das "Nirmal Lifestyle" ist ein großes Einkaufszentrum im Nordosten von Bombay, im Stadtteil Mulund. Mehernooz Damani, einer von nur rund 5500 in Indien lebenden Juden, bummelte kürzlich durch die Mall, als ihm ein Bettwäsche-Verkäufer eine Broschüre reichte. Damani, von Beruf Grafikdesigner, schaute sich die Werbung genauer an - und erschrak. Das Geschäft warb mit dem Prospekt für Laken und Bezüge mit einem Hakenkreuz darauf. "The Nazi Collection" heißt die Serie, die demnächst in den Handel kommen soll.

INDIEN: DAS RESTAURANT MIT DEM HAKENKREUZ

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Da Geschäft gehört Kapilkumar Todi. Damani rief bei dem Händler an und beschwerte sich. "Mich hat das wirklich verletzt. Deshalb verlangte ich von ihm, dass er den Namen ändert", zitiert ihn die "Times of India". Doch Todi erklärte ihm, "Nazi" stehe für "New Arrival Zone of India" - wörtlich "Neuer Ankunftsbereich Indiens". Damani merkte, dass er so nicht weiterkommt. Er kontaktierte die Organisation Jewish Council of India. Die untersuchte den Fall und kündigte rechtliche Schritte gegen Todi an.

Das Hakenkreuz, die sogenannte Swastika, ist in Indien ein allgegenwärtiges Zeichen. Es gilt als Symbol des Glücks und der Gesundheit - das Wort svasti bedeutet auf Sanskrit Wohlbefinden. In der kleinen jüdischen Gemeinschaft in Indien, aber auch bei ausländischen Touristen, die mit dem Zeichen das deutsche Nazi-Regime, Adolf Hitler und den Völkermord an Juden in Verbindung bringen, sorgt das Symbol an Tempeln, Häuserwänden, Statuen und auf Kleidungsstücken regelmäßig für Irritationen. Aus Indien kamen auch Baumwolltaschen, die die spanische Modefirma Zara vertrieb: Darauf waren neben allerlei Verzierungen auch Hakenkreuze zu sehen. Zara nahm die Tasche vor einigen Tagen aus dem Programm und bat um Entschuldigung.

Inder reagieren auf Kritik an dem Zeichen häufig verständnislos. 'Was können wir dafür, dass die Nazis unser Symbol missbraucht haben?', heißt es dann. Hitler ist für viele eine historische Figur unter vielen, die Nazi-Verbrechen sind den meisten unbekannt. In indischen Schulbüchern wurde Hitler schon mal als großartiger Staatslenker gefeiert (mehr...).

"Keinerlei antisemitische Bedeutung"

Todi sagte der "Times of India", er habe den Namen "The Nazi Collection" gewählt, weil ihm diese Bezeichnung spontan in den Sinn kam. Sie habe keinerlei antisemitische Bedeutung.

Im vergangenen Jahr hatte ein Restaurantbetreiber im Bombay für Aufsehen gesorgt, weil er sein neu eröffnetes Lokal im Stadtteil Khargar "Hitler's Cross" (Hitlers Kreuz) nennen wollte (mehr...) - ein Hakenkreuz zierte eine Leuchttafel am Gebäude, im Eingangsbereich hing ein Foto von Adolf Hitler. Auf die internationale Kritik reagierte der Mann zunächst mit Verwunderung, zeigte sich dann aber, nach einem Treffen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Indien, einsichtig - er kündigte an, einen neuen Namen für seine Gastronomie zu suchen (mehr...). Das Hitler-Porträt nahm er sofort ab. Er habe nicht gewusst, dass das Nazi-Thema die Menschen derart verstöre, sagte er.

Todi, der Bettwäsche-Verkäufer, sagte, er habe von dem Restaurant in Khargar gehört. Dass der Gastronom am Ende den Namen doch geändert habe, sei ihm egal. "Es kümmert mich nicht, wer sich wegen des Namens Nazi schlecht fühlt."

Protest bei Behörden und vor Gericht

Jonathan Solomon, Vorsitzender der Indischen Jüdischen Vereinigung, sprach von einer "ungeheuerlichen Beleidigung der Juden und aller vernünftigen Menschen". Er glaube, dass Todi den Namen absichtlich gewählt habe. Mehrere jüdische Gruppen kündigten an, gegen den Bettwäsche-Handel zu protestieren und bei Behörden und vor Gericht gegen das Geschäft vorzugehen. Abner Bhastekar von der Gruppe "Jews in India" erklärte SPIEGEL ONLINE, man werde so lange handeln, bis Todi den Namen der Bettwäsche ändert. Todi sei wegen der Förderung von Feindseligkeiten in der Bevölkerung und wegen der Verletzung religiöser Gefühle rechtlich zu belangen.

Juden leben seit Jahrhunderten in Indien, erste Erwähnungen datieren auf das zweite Jahrhundert vor Christus zurück. Ihre Zahl wurde 1951 noch auf 20.000 Menschen datiert. Inzwischen zählt die jüdische Gemeinde in Indien, die sich im Wesentlichen in drei Gruppen - Bene Israel, Cochinis und Baghdadis - aufteilt, insgesamt etwa 5500 Mitglieder. Etwa die Hälfte von ihnen leben in der Region Bombay. Bei 1,1 Milliarden Menschen in dem Land bilden die Juden eine sehr kleine Minderheit.

Die Zahl der Juden in Indien sei immer kleiner geworden, weil immer mehr auswanderten, sagt Bhastekar, "nach Israel, Kanada, Australien oder die USA". Die Lebensbedingungen seien dort einfach besser. Diskriminiert fühlen sich die Juden in Indien aber bislang nicht. Jonathan Solomon sagt: "Das beste an Indien ist, dass es ein Land ist, in dem wir bisher nie verspottet oder bedroht wurden."

Eisenschwein hat gesagt…

wow, eine verstärkte dienstaufsicht, der mann wird NIIIIE wieder ritzzeichnungen ohne beweismittel durchgehen lassen, erst recht nicht zeichnungen von hakenkreuzen. gut, dass wir miteinander haben.