Mittwoch, 14. November 2007

Spatzenjagd mit Biosprit

Draußen vor der Tür wirkt er nicht unbedingt gefährdet oder beroht. Der Spatz tschilpt und piepst und flattert scheinbar frohgemut umher, wirkt auf Nicht-Vögel eigentlich ganz kregel und versucht dabei doch nur, die grausame Tragödie zu verbergen, die dem traditionsreichen Spatzengeschlecht droht. Denn der in Stadt und Land häufig anzutreffende Alltags-Vogel, den Großvater noch mit der Luftflinte aus dem Kirschbaum zu schießen pflegte, ist nach Angaben von Naturschützern in seiner Existenz bedroht. Der Bestand sei in den vergangenen 15 Jahren um 15 Prozent zurückgegangen - ohne Mitwirkung des Großvaters, der seine Spatzenjagd zu dieser Zeit bereits eingestellt hatte.

Wie groß die Gefahr ist, in der der Haussperling schwebt, geht aus der Studie "Vögel in Deutschland 2007" hervor, die die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Beate Jessel, in Bonn vorstellte. Für die Bedrohung sind dem Bericht zufolge die intensive landwirtschaftliche Nutzung, der Verlust naturnaher Feuchtwiesen sowie die Nutzung von Brachflächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe für die Herstellung von Biosprit verantwortlich. Um den Tieren zu helfen, müsse die Agrarpolitik der EU auf eine nachhaltige Entwicklung der Landschaft ausgerichtet werden, forderte Jessel, aus deren Worten nicht hervorging, wie der Haussperling als Liebhaber von "naturnahen Feuchtwiesen" und Feind "intensiver landwirtschaftlicher Nutzung" seinerzeit zu seinem eher häusliche Vorlieben verratenden Namen kam.

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