Montag, 23. Juni 2008

Öl für alle

Gerade noch war das Öl alle, was zu explodierenden Preisen führte. Soweit hat ja selbst die ehemalige Bauernführerin Renate Künast den Kapitalismus verstanden.

Nun aber soll das alles nicht wahr sein: Nansen Saleri, Ex-Chefverwalter der saudi-arabischen Erdölreserven, findet es "etwas zu früh, um vom Ende des Öls zu sprechen." Von einer Ölknappheit könne keine Rede sein. "Schaut man sich die globalen Reserven an, dann haben wir schätzungsweise noch zwischen 14 und 16 Billionen Barrel Öl zur Verfügung - es könnte auch noch mehr sein." Seit vor 150 Jahren in Pennsylvania Öl entdeckt wurde, habe die gesamte Welt aber gerade einmal eine Billion Barrel verbraucht.

Das derzeitige Problem liege in den freien Förderkapazitäten, die in den späten Achtzigern bei zehn Millionen Barrel betrugen, heute aber weltweit nur noch 1,5 bis 2 Mio Barrel am Tag verfügbar machen können. Oil Peak einmal anders herum: Der weltweite Output an Öl stieg in den letzten Jahren, das aber hauptsächlich, weil vorhandenen Förderkapazitäten kontinuierlicher ausgebeutet wurden. Erst infolge der gestiegenen Preise sind neue Quellen erschlossen worden, die das Angebot in den kommenden Jahren ausweiten helfen werden - der hohe Ölpreis sichert so die Versorgung der Welt mit immer mehr Öl. In den nächsten fünf bis sieben Jahren, glaubt Saleri, werde sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage und damit der Ölpreis stabilisieren.

Neben neuen Funden in Brasilien, Vietnam und Indonesien sieht Saleri, der bis Herbst 2007 die Ölreserven des saudischen Staatskonzerns Saudi Aramco verantwortete, vor allem in Saudi Arabien und im Irak noch riesige Ölvorkommen, die nicht erschlossen sind. "Saudi-Arabien besitzt 260 Mrd Barrel nachgewiesener Erdölreserven, das ist ein Viertel der konventionellen Ölreserven weltweit", so Saleri. Trotzdem betreiben die Saudis derzeit wieder ein Explorationsprogramm. "Dann ist da der Irak: Der hat bisher 110 Mrd Barrel nachgewiesene Ölreserven - und das beim Einsatz von Fördertechnologie der 70-er Jahre. Mit moderner Technik sollten hier 200 Mrd Barrel realisierbar sein." Zudem sei mehr als die Hälfte des Iraks noch nicht exploriert. "Wenn irgendwann Frieden und Stabilität eingekehrt ist, wird es dort viele neue Erdölfunde geben."

Die Ölreserven reichten demnach "mindestens 100, wenn nicht 150 Jahre - je nachdem, wie stark der Verbrauch sein wird".

1 Kommentar:

Eisenschwein hat gesagt…

ha, das pfeifen im walde ist eine nachtigall, die man deutlich trapsen hört.