Montag, 31. Oktober 2011

Hausmittel aus Griechenland

Das kommt davon, wenn man griechische Hausmittel als Heilmittel für Europa benutzt: Italien muss für eine neue Tranche Staatsanleihen, die das Land Investoren angeboten hat, sechs Prozent Zinsen zahlen - ein neuer Rekord, den das Reich von Silvio Berlusconi dem weitsichtigen Handeln seiner Amtskollegen Merkel und Sarkozy zu verdanken hat.

Die nämlich legten bei der neuerlich endgültigen Rettungslösung für den Euro Wert darauf, mit den zuständigen Stellen bei den Ratingagenturen vorab zu klären, dass ein fünfzigprozentiger Schuldenausfall bei griechischen Anleihen selbstverständlich nicht gleichbedeutend ist mit einem Schuldenausfall bei griechischen Staatsanleihen. Die Konsequenz: Zwar sehen die Gläubiger ihr Geld nicht wieder, aber diejenigen, die genau gegen dieses Ereignis versichert waren, haben auch nichts davon. Ihre Credit Defauls Swaps sind nur Papier, denn gemäß der politisch vorgegebenen Definition ist Griechenland zwar pleite, aber pleite ist es nicht.

Das erinnert an die Sitte der Hellenen, Oma und Opa nach deren Tod einfach weiterleben zu lassen, auf dass die staatliche Rentenkasse hübsch weiter die fällig Rente überweist. Die Toten sind tot, aber sie tun noch etwas Gutes für ihre Lieben. Dumm sind eigentlich nur die dran, die das bezahlen müssen.

Im Fall der quasi mit einem Geniestreich abgeschafften Kreditausfallversicherungen ist das Italien. Denn nun, wo sich Käufer von italienischen Staatsanleihen nicht mehr für den Moment absichern können, in dem auch Italien seinen Verpflichtungen nicht mehr oder nur teilweise nachkommen kann, steigt selbstverständlich das Risiko, das Anleihekäufer eingehen. Mehr Risiko aber hat naturgemäß einen höheren Preis als weniger Risiko. Folglich muss Italien mehr zahlen, was das Land einer Pleite näherbringt und schon neugierig macht auf die nächste endgültige Rettungslösung.

Komisch, mit einem Tag Verzögerung rechnet die "Welt" die Milliarden für die toten Griechen vor

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