Donnerstag, 26. Januar 2012

Kriminalfälle ohne Beispiele: Höchststrafe für den Staatsanwalt

Was war das für ein toller Krimi-Plot! Es klingelt, ein Mann geht an die Sprechanlage, der Pizzabote ist da. Der Mann hat keine Pizza bestellt, aber der Nachbar, sagt der Klingler. Der Mann beschließt, sie anzunehmen. So hilfsbereit sind sie, die Menschen im ländlichen Magdeburg. Der Mann geht sogar die ganzen Treppen hinunter, um dem Boten die Arbeit abzunehmen. Wenn die Pizza kalt wird, dann soll sie das bei ihm oben in der Wohnung werden. Er geht bis vor die Haustür, schließlich will er die Lieferung draußen auf dem Gehweg bezahlen.

Dort aber steht kein Pizzabote. Nur ein Dutzend Männer mit blau-weiß gestreiften Hasskappen. Die beginnen, ihn zu bedrohen: Zehn Minuten reden sie auf ihn ein. Nur ein Satz bleibt hängen bei unserem Helden: "Wenn ihr das nächste Spiel gegen Halle nicht gewinnt, passiert was".

Was genau, wird die Welt nun nie erfahren, denn zwar hat die Staatsanwaltschaft im Fall des angeblich von Fans bedrohten früheren Magdeburger Fußballerspielers Daniel Bauer Anklage erhoben. Doch der zuständige Richter hat nach Durchsicht der vorliegenden Beweise die Eröffnung eines Hauptverfahren abgelehnt.

Höchststrafe für die Strafverfolgungsbehörde, die offenbar als einzigen Beweis die Aussage des Fußballers hatte, der angegeben hatte, einen seiner Bedroher wiedererkannt zu haben. Vor der fingierten Pizza-Übergabe sei ihm der 19-Jährige bei einem Fan-Treffen aufgefallen.

Wer Fußballfans kennt, weiß, dass sie klatschen und schwatzen wie Bundestagshinterbänkler. Dass sich eine zehnköpfige Gruppe gemeinsam blau-weiße-Hasskappen kauft, eine Kommandoaktion mit Bauer-Bedrohung durchführt und danach nicht ein einziger der Beteiligten zu irgendjemandem etwas sagt, der wiederum zu irgendjemandem etwas sagt, ist so wahrscheinlich wie eine "Millionenspritze durch einen spanischen Investor" (Focus) für den klammen Ex-Klub des Ex-Bauern Bauer.

Dennoch ist hier nur ein Beschuldiger aufgetaucht. Auf dessen Täterschaft nur eine Aussage verweist, die Bauer allerdings später nicht bestätigen wollte, wie die staatliche Nachrichtenagentur dpa meldete. Die von unserem Krimihelden kommt, der Leute unter "blau-weißen Hasskappen" erkennt. Die die Täter also augenscheinlich nur trugen, damit klargestellt war, dass es sich um Fans des eigenen Vereins handelt, nicht um böswillige Fremdhooligans.

Der Thriller aus der Reihe Kriminalfälle ohne Beispiel ist damit beendet. Ein Schluss, der nach einem zweiten Teil ruft. Daniel Bauer spielt jetzt in Trier. “Ich will mithelfen, dass wir mit der Mannschaft den Aufstieg schaffen”, sagt er.


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5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Womit wieder bewiesen ist:
Der dümmste Bauer hat die dümmsten Kartoffeln.

Ostfussball.com hat gesagt…

Herrlich treffend zusammengefasst und somit sogleich auch 'Fundstück des Tages' bei Ostfussball.com ;-)

... & :-) -Grüße

Sockenpuppe hat gesagt…

Höhnisch, nur so kann man es nennen, wird in diesem artikel über den westdeutschen fußballspieler bauer mit einem seitenhieb das ehrliche bemühen landeshauptstädtischer pioniere des fussballerischen fortschritts, ja revolutionären des rasenballs neuen typs neidisch beäugt, mehr noch, abfällig dargestellt.

Dem kann ich nur entschieden eine meldung des landessenders mdr in seinem bildschirmtext entgegensetzen.

"Die angestrebte langfristige Kooperation bedarf einer intensiven Vorbereitung..."

merke

"Derzeit werden Dokumente übersetzt"

Da können die hasskappen schonmal Spanisch lernen.

und klingeln wird dann der paellabote

ppq hat gesagt…

ich denke, die arbeiten nach dem modell xamax neuchatel. damit kommst du irgendwann überall in die nachrichten

Anonym hat gesagt…

sind sie schon

http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/schweiz-xamax-zahlungsunfaehig-besitzer-verhaftet-11627166.html