Samstag, 16. März 2019

Umweltsünder: Musterland als Spitzenverschwender


Je besser es läuft, umso schlechter läuft es, nicht nur bei Deutschlands Energieausstieg, der den CO2-Ausstoß des europäischen Vorzeigelandes nachhaltig nach oben getrieben hat. Sondern auch beim Elektroauto-Weltspitzenreiter Norwegen, der sich nach einer Statistik der Vereinten Nationen den Titel des Weltmeisters bei der Herstellung von Elektroschrott erobert hat. Das durchelektronisierte Leben, es schlägt beim Müll zu Buche:  Das als beispielhaft geltende skandinavische Land produzierte nach Angaben des E-Waste-Monitors der UN im Jahr 2016 pro Kopf 28,6 Kilogramm Elektroschrott. Großbritannien liegt mit 24,9 Kilo nicht weit dahinter, die USA kommen mit 19,4 Kilo auf etwa zwei Drittel des norwegischen Wertes.

Wohlstand führt zu Verschwendung, Reichtum zu einem erhöhten Modernisierungstempo. Was Deutschland beim Dieselaustsieg vorexerziert, indem es eine Autogeneration aussortiert, die in 90 Prozent aller anderen Staaten der Welt helfen würde, den umwelt- und gesundheitsschädlichen Fahrzeugpark zu modernisieren, übt Norwegen bei Smartphones, MP3-Playern, Digitalkameras und anderen elektronischen Geräten.  Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen wechseln dank hervorragender finanzieller Möglichkeiten mit hoher Geschwindigkeit zu den jeweils neuesten Modellen. Zurück bleibt ein Berg aus Elektroschrott, der im Gegensatz zum ungleich prominenteren Plastikabfall kaum jemals mediale Aufmerksamkeit erfährt.

Dabei wurden nach UN-Angaben im Jahr 2016 weltweit 44,7 Millionen Tonnen Kühlschränke, Fernsehgeräte, Waschmaschinen und andere Arten von Elektromüll erzeugt, aber nur 20 Prozent davon wurden recycelt. Dieser Anteil ist niedriger als der des wiederverwerteten Plastikmülls in Deutschland.

Das oft als Umwelt-Musterland beschriebene Norwegen liegt nun weltweit ganz vorn, zumindest bei der Prokopf-Erzeugung von Elektroschriott. Obwohl China und die USA in absoluten Zahlen führend sind, dominiert Norwegen bei den Erzeugungsraten pro Person naturgemäß, da die meisten Entwicklungsländer einfach noch über zu wenige elektronische Geräte und Haushaltshelfer verfügen, um mit den Verschrottungsmengen mithalten zu können, die etwa weltweit agierende Umweltschutzorganisationen herzustellen vermögen , .

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