Sonntag, 2. August 2020

Blackout: "Spiegel" vergreift sich böse im Ton


Mit der Verwendung des eindeutig negativ konnotierten Wortes "Blackout" verstößt der "Spiegel" absichtsvoll gegen mehrere neue Sprachtabus.

Der Kampf ist ein ungeheurer, er tobt auf allen Kontinenten, vor allem aber in Deutschlands Mohrenstraßen, in Möhrchenbäckereien und bei woken Magazinen und Zeitschriften, die ganz vorn dabei sein wollen beim Erschaffen einer neuen Welt, in der Worte wie "Master", "Slave", "Blacklist" und "Schwarzer Tee" nicht mehr benutzt werden müssen, um Menschen zu unterdrücken, deren einziger Fehler es ist, dass sie nicht weiß sind.

Die New York Times schreibt "Black" neuerdings immer groß, um die Gleichheit des Schwarzen und des weißen Mannes zu betonen. Twitter und andere netzaktivistischen Portale verzichten auf rassistische Vokabeln wie "Masterplan", die US-Damenband Dixie Chicks hate sich auf Rücksicht auf die Rechte des Geodäten Jeremiah Dixon in "Chicks" umbenannt und auch das frühere deutsche  Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schien sich mit Recherchen zu Erfindung von angeblichen "vier Hautfarben" auf der Höhe der Chronistenpflicht.

Kaum aber sind die ersten maskenfreien  Black Lives Matter abgefeiert und die ersten Innenstädte in von Rassismus befreite Zonen verwandelt worden, lässt die Chefredaktion in Hamburg die Zügel schleifen. Nicht nur, dass die Zahl der Enthüllungen, die das frei erfundene Konzept unterschiedlicher Rassen im kindlichen Bewusstsein bekämpfen, seit Wochen beständig sinkt. Nein, die augenscheinlich von der urlaubsvertretenden Bento-Vorsitzenden geführte Online-Redaktion lässt sogar eindeutig rassistisch konnotierte Begrifflichkeiten in Überschriften durchgehen.

"Blackout" titelt das frühere Spiegel Online etwa zur Einführung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) in der Türkei - eine messerscharfe Anspielung auf das eben noch gelobte Projekt, jede negativ assoziierende Verwendung des Wortes "Schwarz" - oder neudeutsch "Black" -  zu unterlassen. Statt diese gesellschaftliche Entscheidung zu respektieren, buchstabiert das seit seiner Werbekampagne für ein angebliches "Juden-Gen" ohnehin umstrittene Magazin aus dem Wörterbuch des Unmenschen: "Blackout" wurde früher in ähnlicher Weise wie "Blacklist", "Black tongue" oder "Blackmail" als Bezeichnung krankhafter, gefährlicher oder krimineller Bestrebungen benutzt.

Ein Spiel mit dem Feuer, denn die Gegner einer gerechteren Neuschreibung der deutschen Sprache warten nur auf Zuspruch von Magazinen mit deutschen Wurzeln, um gegen Anglisierung und Globalisierung Front zu machen. Bei der Qualität der Berichterstattung,für die der "Spiegel" nicht erst seit den Relotius-Enthüllungen steht, ist davon auszugehen, dass die Verwendung des so eindeutig negativ konnotierten Wortes "Blackout" absichtsvoll gegen gleich mehrere aktuelle Sprachtabus verstoßen soll. Auf ähnliche Weise rein zufällig hatte die Bundesregierung erst kürzlich versucht, Beschlüsse der Weltgemeinschaft zur Tabuisierung des Wortes "Masterplan" zu torpedieren.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Welchen Namen bekommen denn nun meine geliebten deutschen " SCHWARZWURZELN " ?? Mit 70 Jahren wird es nun eine schwierige Zeit für uns Rentner nochmal ein anderes deutsch zu lernen.

Hase, Du bleibst hier ... hat gesagt…

Ca. 1.5 Millionen Omas gegen Rechts haben den Nazis am Samstag in Berlin reinen Wein, bzw. Bionade eingeschenkt. Es dreht sich was, wer klaren Verstandes ist, kann nur noch die Eine, die Böse unaussprechliche Partei wählen.

Anonym hat gesagt…

Was mich umtreibt - das mit dem schwarzen bzw. fermentiertem Tee sollte ernstgemeint sein? Echt? Värkligen? So haben doch Witzbolde vor kurzem Dumpfbacken listig dazu veranlaßt, sich zu Ehren der armen melaninseitig anders Herausgeforderten eine kahle Geige zu scheren?