Mittwoch, 7. Juni 2023

Eine Band brennt: Sex, Drugs und strenges Aufsichtspersonal

Till Lindemann Rammstein live on stage
Verdachtsfall Till Lindemann: Der Rammstein-Sänger gilt als der  Mann, der dem Image des Rock'n'Roll schweren Schaden zugefügt hat.
Die erste Reihe wird abgeschafft, das Ordnungsamt  ist entschlossen, auch die berüchtigten Übergriffparties mit den gar nicht zu allem entschlossenen Fanmädchen zu unterbinden. Strenge Kontrollen am Eingang zum Münchner Olympiastadion sollen eine Wiederholung des Missbrauchs von KiWi-Bänden mit zarter Poesie verhindern. Im Gespräch ist des Weiteren eine Meldepflicht für Sänger Till Lindemann, dem die Stadtverwaltung auferlegen will, sich während seines Auftrittes nicht länger als elf Sekunden von der Bühne zu entfernen.  

Damit soll verhindert werden, dass es erneut zu Vorwürfen kommt, der gebürtige Sachse habe "in Konzertpausen" (SZ) Sex von Konzertbesucherinnen verlangt, die ihm eigens zu diesem Zweck zugeführt worden seien. Die zumeist aber nicht wussten, was ihnen droht und Oralverkehr wie Koitus deshalb ablehnten.

 Panzerschiff im Popgeschäft

Die Band Rammstein, dieses deutsche Panzerschiff  im internationalen Popgeschäft, hat es wieder geschafft. Im vergangenen Jahr noch, als das Sextett (sic) seinen soundsovielte Klangkörper veröffentlicht hatte, war die spannendste Frage, die Fans bewegte, ob dies nun das letzte Kapitel einer Erfolgsgeschichte sei, die größer war als jede andere seit den Scorpions. Und die das hatte werden können, weil das Rammstein-Konzept nicht nur nach Liebe verlangte, sondern den Hass als Konträremotion immer mit einpreiste. Nun stinkt sogar der Krieg vergebens gegen Till Lindemann an.

Vom ersten Ton und vom ersten Tag an erregte diese Kapelle den Zorn aller Gutmeinenden: Man dürfe das nicht, nicht auf Flugzeugunglücke anspielen, nicht auf Kannibalismus und die brutalen Seiten der sexuellen Vorlieben der Menschen. Und schon gar nicht sei erlaubt, sich Uniformen anzuziehen und sich filmen zu lassen, als lebe Leni Riefenstahl noch. Und bei alldem zu behaupten, es sei Kunst, links und Kritik schere einen so wenig wie sie einen zu DDR-Zeiten bekümmert habe.

Ungeprüfte Behauptungen

Bei dieser Vorgeschichte reichte ein aus ungeprüften Behauptungen anonymer Zeuginnen zusammengerührtes Stück Klickkampagne, um die Rockgötter in umherziehende Vergewaltiger zu verwandeln. Ein altes Video, ein paar rabiate Reime und viel Geraune, fertig war ein Skandal voller Vermutungen, geheimer Missbrauchsräume, williger Fanmädchen, die eigentlich aber doch nicht wollten, und eines Frontmannes, der vom Nationalschwimmer der DDR beinahe folgerichtig zu einem Monster geworden war, das noch mit 60 Jahren und inmitten einer schweißtreibenden Show mit Leistungsanforderungen wie sie ein Marathon stellt, nur das Verlangen hat, junge Frauen aus der "Row Zero" zu vernaschen. Dabei handelt es sich um die Reihe ganz vorn vor der Bühne, in der die Fotografen stehen, die Freunde aus alten Zeiten, ein paar VIPs aus der Gastgeberstadt und wer sonst noch Zugang zu jemandem hat, der Zugang zu jemandem hat.

70 Jahre nach den legendären Auftritten der Beatles im Hamburger "Starklub", als die Milchbärte aus Liverpool einen "Sexschock" erlebten, zeigt die Popmusikbranche, dass es sich dabei wohl nicht um einen Einzelfall gehandelt hat. Gerüchte, es habe in der Geschichte des Rock'n'Roll immer wieder Fälle gegeben, in denen Männer ihre Machtposition missbrauchten, um sich junge, oft hübsche Frauen zu Willen zu machen, finden späte Bestätigung. Die gesamte Rockwelt, bisher als gesellschaftlicher Bereich gehandelt, der ebenso wie der Vatikan, der Deutsche Bundestag, die Studios von ARD und ZDF und die Redaktionen der großen Medienhäuser als moralisch sauber und außerordentlich sittenstreng galt, zeigt ihr wahres Gesicht.

Fratze sorgt für Entsetzen

Es ist eine Fratze, die für allgemeines Entsetzen sorgt. Sex hinter der Bühne. Vermutlich Drogen in Hotelzimmern. Durchlöcherte Poesiebände. Dildos. Schon Stunden nach Bekanntwerden der Vorwürfe, die so massiv noch nie gegen irgendeine Band weltweit geäußert worden waren, hatte der Lindemann-Skandal die Frage verdrängt, ob brutale Hammerschläge ins Gesicht als Ausdruck höherer Moral gelten müssen, wenn den Hammer ein Linker schwingt und das Opfer ein mutmaßlicher Rechter ist. Nach drei Tagen steht Deutschland nun vor raschen Gesetzesänderungen: neue Konzertbesucherschutzgesetze, Meldepflichten für Groupies und erweiterte Zustimmungsvorschriften vor sexuellen Handlungen stehen im Raum. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat Änderungen im Konzertbetrieb bereits angekündigt. "Gerade junge Menschen müssen hier vor Übergriffen besser geschützt werden", sagte sie. Nur allzu oft geraten Vorführungen außer Rand und Band, kollektive Ekstase ersetzt den kulturellen Genuss, Sänger wie Lindemann peitschen Menschenmengen  mit brutalen Gesängen in großer Lautstärke auf, bis sie ihnen willenlos ausgeliefert sind. Paus will dagegen angehen: Die Grünenpolitikerin schlug spezielle Schutzbereiche für Frauen bei Konzerten vor, Areale, in denen strikt nach Geschlechtern getrennt gefeiert wird. Dazu sollen sogenannte "Awareness-Teams" zum Einsatz kommen, die als fliegende Einsatzgruppen bei Hinweisen auf sexuelle Übergriffe durch Musiker sofort zur Verfügung stehen.

Abschaffung von Privilegien

Außerdem forderte Paus die Abschaffung des sogenannten Row-Zero-Systems, das bestimmte gesellschaftliche Gruppen privilegiert. Darunter versteht man die Praxis, dass sich bei Konzerten bestimmte Fans direkt vor der Bühne aufhalten dürfen - so etwa prominente Freunde der Band, Rollstuhlfahrer oder die Gewinner von Radio-Ratespielen. Es müssten "schnell und konkret" Schutzmaßnahmen diskutiert werden, fordert Paus. Bereits in wenigen Tagen dürfte das Thema sein Erregungspotenzial verloren haben. Eine "ernsthafte Debatte über die Verantwortung von Künstlern und Veranstaltern gegenüber ihren Fans" (Paus) wäre dann mangels Beteiligung kaum noch führbar.

Es muss jetzt sein, jetzt ist der Moment, mit symbolischen Handlungen ein Ende der Steinzeit des Rock'n'Roll in Deutschland einzuläuten. Die Ministerin lud die Musikbranche ein, einem von ihrem Ministerium finanzierten "Bündnis gegen Sexismus" beizutreten, das sich mit "30 Maßnahmen" jeder Art von Sexismus und sexueller Belästigung entgegenstellt. Musiker, die der Aufforderung nicht nachkommen, könnten sich regelmäßigen Drogentests unterziehen lassen müssen, ehe sie zu ihren Instrumenten greifen dürfen. Die Spielerlaubnis würde entzogen, kommt es zur "womöglich gezielten Rekrutierung", um Sex zu haben.


10 Kommentare:

Klimaschützer Kotz hat gesagt…

Wäre der Typ schwul, würde sich niemand darüber aufregen, wenn er nach der Show junge Bühnenarbeiter vernascht hätte. Aber so ein schmutziger Hetero ..

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich weiß jetzt leider nicht genau, um es präzise sagen zu können, wie doof Roth und Paus sind.

Aber bei Konzerten der letzten Jahr war es so, daß einem beim Zutritt zum Gelände eine Parole zugeflüstert wurde, die man einem Offiziellen sagen möge, wenn man sich bedrängt fühle, dann wird einem geholfen.

Ausgenommen davon war der Auftritt von Roger Waters in Berlin, ein Konzert war es ja nach Auffassung deutscher Medien nicht. Da warn die Nazis unter sich. Die verdienen keinen Schutz nirgends.

ppq hat gesagt…

dass es im rockgeschäft offenbar wirklich zugeht wie in der katholischen kirche, das hätten die faktenfinder schon lange herausbekommen können. die finden doch sonst alles raus.

aber nein, nur weil der fernsehgarten und wettendass immer wieder solche sänger benötigen, hat man schön die schützende hand über sie gehalten - 60 jahre lang!

hier herrscht große erschütterung.

Anonym hat gesagt…

Man könnte glatt zum Rammstein-Fan werden.

Nordost hat gesagt…

Dies hier hätte er eben nicht singen dürfen:

https://www.youtube.com/watch?v=sjjlCBkKSWk

"Geliebte Stadt", dann auch noch in russisch und im Anzug...

Man kriegt den Kerl aus der DDR-Nationalmannschaft, aber eben die DDR-Nationalmannschaft nicht aus dem Kerl. Voll nazi!

Anonym hat gesagt…

Wird Zeit, dass ein Schlussstrich unter diesen Rock'n'Roll mit diesem ganzen 'Yeah Yeah Yeah' (W. Ulbricht) gezogen wird.

Anonym hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=sjjlCBkKSWk

aha.... Sowjetkultur verbreiten und im Westen Bühnensechs konsumieren .

war ja klar .

habs immer geahnt .

Reichkulturkammerjäger Dr.Zipp.

Die Anmerkung hat gesagt…

Der TEaser für die till Lindemann Tour 2023 ist auch überarbeitenswert.

Nun zu einem ganz anderen Thema.

Der Aust läßt seine Schreibgehifen titeln:

"Cathy Hummels bezeichnet „Playboy“-Shooting als „Neustart“"

Ich dächte, der Playboy ist die Resterampe für alle jene, die niemand mehr haben will. Von Neustart hat nie jemand erzählt.

Anonym hat gesagt…

Es gibt doch so viele Dinge, die endlich im Zusammenhang mit solchen Konzerten dringend geregelt werden müssen: Wo bleibt der obligatorische Dank an die Partei- und Staatsführung und deren hervorragende Repräsentanten? Wo bleibt die für's Publikum hilfreiche Darstellung der gesellschftlich relevanten Themen?
Last but not least( wie der Sachse sagt), Lautstärke ist genauso gesundheitsschädlich wie Fleischkonsum, Zucker, Alkohol, Zigaretten oder Hetero-Sex.

Anonym hat gesagt…

viel schlimmer und gefährlicher : völlig überbewertete HR "Expertin" schwadroniert bei Lanz über die Arbeitswelt von morgen .

Freimaurerkinder leiten Supermarktketten und machen Politik bei Lanz .

wir haben fertig