Donnerstag, 8. Mai 2025

Weg frei für E-Autos: Tankstellen sollen weichen

Der Rückbau eines Drittels der deutschen Tankstellen würde den Zugang zu Benzin und Diesel erschweren und der Verkehrswende einen Boost verschaffen, glauben Forscher.

Das Ziel ist von mehreren Bundesregierungen und EU-Kommissionen beschlossen und verkündet worden, es steht unumstößlich und ist nicht mehr verhandelbar. Auch Deutschland muss die Verkehrswende komplett absolvieren, um den nationalen Beitrag zu den weltweiten CO₂-Zielen zu planmäßig liefern. Nur wie?

Die Bundesregierung hat bisher auf Planvorgaben zur Popularisierung von Elektroautos gesetzt, die bis zum Jahr 2030 zirka ein Viertel des deutschen Fahrzeugparks ersetzt haben sollen. Doch die Verschrottung von etwa acht Millionen Fahrzeugen scheitert bisher am Widerstand der aktuellen Besitzer. Viele Menschen weigern sich, betriebsfähige Fahrzeuge auszumustern und sich für viel Geld Neufahrzeuge zuzulegen, die im Betrieb kaum günstiger sind. Selbst großzügige Kaufprämien für Wohlhabende und die Einführung von Strafzöllen für billige Elektroautos aus China konnten die verhängnisvolle Entwicklung nicht umdrehen.

Fehlende Umstiegsideen

Andere Ideen ist die Politik bisher allerdings schuldig geblieben. Widerstandslos wird das absehbare Scheitern der Umstiegspläne hingenommen. Statt um neue Vorschläge zu ringen, um wenigstens ein nächstes Strohfeuer beim Elektroabsatz zu entzünden, wird mit Schuldzuweisungen gehandelt. Das Climate Watch Institut(CWI)  im sächsischen Grimma tritt diesem Trend jetzt mit einem neuen Vorschlag entgegen, der einen Ansatz liefert, wie man mehr E-Autos mit radikalen Methoden auf deutsche Straßen bringen könnte. 

CWI-Chef Herbert Haase und seine Forscherkollegen schlagen nach dem Vorbild des bereits angelaufenen Rückbaus der Erdgasnetze den Abriss von vorerst der Hälfte der 14.400 Tankstellen in Deutschland vor. Nur mit diesem radikalen Ansatz sei es überhaupt möglich, die CO₂-Emissionen im deutschen Verkehrssektor nachhaltig zu reduzieren, um die ambitionierten Klimaziele für das Jahr 2030 tatsächlich noch erreichen zu können.

The Electric Revolution

 Die nun vorgelegte Studie "How the demolition of gas stations will boost the electric revolution - The Way to E-Future" rechnet vor, dass bis zu acht Millionen ältere Fahrzeuge komplett von deutschen Straßen verschwinden werden, wenn den Haltern die Möglichkeit genommen wird, ihre Autos zu betanken. Das entspreche zirka einem Drittel aller notwendigen Reduktionen, wenn Deutschland bis 2030 tatsächlich seine selbst gesteckten Emissionsziele im Verkehrssektor erreichen möchte.

Die Wissenschaftler schlagen vor, frühere Ideen wie die einer neuen Verschrottungsprämie für Besitzer von alten Autos mit Verbrennungsmotor in Höhe von 6.000 Euro pro Fahrzeug einzusparen und stattdessen lieber für den freiwilligen Tankstellenabriss auszuloben. Die zur Verfügung stehenden 48 Milliarden Euro aus dem geplanten Verschrottungsprämienfonds reichten aus, etwa 5.000 Tankstellenbetreiber eine Million Euro für einen freiwilligen Rückzug zu zahlen. Unter "Abriss" sei mithin auch kein baulicher Abriss zu verstehen, denn für den beabsichtigten Zweck sei eine Schließung vollkommen ausreichend, heißt es in Grimma.

Booster für Verkehrswende

Für Deutschlands CO₂-Ziele könnte das Ausdünnen des Tankstellennetzes ein Booster sein. Als "bequemsten Weg, den individuellen Autoverkehr zu reduzieren", bezeichnen die Verfasser um Herbert Haase diesen gezielten Kahlschlag in der fossilen Infrastruktur. "Statt Tempolimits einzuführen und den öffentlichen Nahverkehr noch stärker zu fördern, reicht es zur Verminderung des Individualverkehrs vollkommen aus, Diesel und Benzin zu verknappen und den Zugang zu erschweren."

Selbst wenn E-Autos durch die Krise der deutschen Hersteller aufgrund der hohen Standortkosten und die EU-Maßnahmen zur Abschottung des europäischen Marktes teuer bleiben, würden auch die, die bisher ein älteres Auto fahren, weil sie sich nur einen sehr preisgünstigen Pkw leisten können, zum Umstieg gezwungen. "Viele sind ja auf ein Auto angewiesen, um zur Arbeit zu kommen", beschreibt Herbert Haase, "aber wenn Verbrenner nicht mehr tanken können, drängen sich teure Elektromodelle als einzige Alternative förmlich auf."


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Seid ihr hier bekloppt, denen auch noch die Ideen auf den Teller zu legen?

Anonym hat gesagt…

keine Sorge, die Selbsterwählten suhlen sich im Postengeschacher. Soll ja kein Amigo zu kurz kommen. Außerdem müssen Wahlversprechen wortreich negiert werden.

Anonym hat gesagt…

OT
Bartolomäus Blödmann wieder:
" Echt traurig, dass Deutschland erst wieder von außerhalb eins aufs Dach kriegen muss, um zu Sinnen zu kommen, aber leider scheint es bitter nötig. "

Nicht das einzige Astloch diesbezüglich, nicht da einzige ...

Anonym hat gesagt…

<<< „Das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus hat festgestellt, dass der vergangene Monat weltweit der zweitwärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Mit 14,96 Grad Celsius lag die globale Durchschnittstemperatur an Land demnach 0,6 Grad über dem April-Durchschnittswert in den Jahren 1991 bis 2020. Nur der April 2024 war mit einer Durchschnittstemperatur von 15,03 Grad noch wärmer. >>>

Es gibt U-Menschen nicht zu knapp, die das ganz selbstverständlich schlucken.