Mittwoch, 21. Juli 2010

Wiedergeboren als Schweden-Prinz

Es gibt sie noch, diese Männer, die unangreifbar sind und unerreichbar, und die ganz nebenher ein Arbeitspensum absolvieren, das jeden Normalsterblichen binnen einer Woche unter einem akuten Burnout-Syndrom zusammenbrechen ließe. Sie sind Abhängige der Öffentlichkeit, Männer, denen kein Weg zu weit ist, wenn am Ziel nur eine Kamera steht; große, kräftige Kerle, die sogar öffentlich weinen, wenn es ihnen nur ein paar Schlagzeilen bringt.

Wie Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Bild oben links), der eben noch in einem wilden Hubschrauberritt über den Hindukusch den noch nicht völlig befriedeten Taliban entkam. Seine Soldaten hatte er besuchen wollen, Einsatzkräfte der Schnellen Eingreiftruppe in Baghlan. Ein "Blitzbesuch" (Bild) in der großen deutschen Tradition des Blitzkrieges, kurzfristig geplant und mitten in die Zeit hineingelegt, in der andere Männer noch in den Flitterwochen wären.

Denn Guttenberg, bislang offiziell verheiratet mit der bekannten Kinderschützerin Stephanie Gräfin von Bismarck-Schönhausen, hat jüngst ein zweites Mal geehelicht - vor aller Augen und doch weitgehend unerkannt nahm er Schwedens Kronprinzessin Victoria zur Frau, um die deutsch-schwedischen Beziehungen weiter zu stärken.

Viel Zeit aber blieb dem jungen Paar nach der Traumhochzeit in Stockholm nicht, bei der sich Guttenberg als "Daniel Westling" (Bild oben rechts) ausgewiesen hatte. Nur wenige Stunden nach dem medialen Großereignis, dem Millionen weltweit fasziniert an ihren Flachbildschirmen folgten, musste der gelernte Stabsunteroffizier schon wieder zu seiner Armee eilen, um die Welt zu retten.

Zurück blieb Victoria, gehüllt in einen Traum aus Dior, schulterfrei, aus cremefarbener Seide. Sie durfte nur aus der Ferne zuschauen, wie ihr Daniel, jetzt wieder als Guttenberg, 420 tapferen Rekruten das Gelöbnis vor der Berliner Reichstag abnahm. Das Stauffenberg-Attentat bezeichnete der frühere Fittnesstrainer in Anspielung an einen Satz des früheren Bundeskanzlers und heutigen Gazprom-Repräsentanten Gerhard Schröder zielgenau als „Aufstand des Gewissens“, im Ohr wohl noch die Worte des schwedischen Erzbischof Anders Wejryd, der ihm in seiner schönsten Stunde, Hand in Hand mit der bezaubernden Victoria vor dem Altar in Stockholm, verraten hatte: „Kritik ist billig, nicht mal Bösartigkeit kostet was.“

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