Dienstag, 21. Januar 2020

Mangelnde Diversität: Giftige Debatte gegen blusenbunten WDR

Der zehnköpfige Verwaltungsrat des WDR besteht nach Aussage des Senders aus neun Mitgliedern, von denen sieben der Rundfunkrat wählt und zwei der Personalrat entsendet.

Handball in Deutschland, das wird zu großen Welt- und Europaturnieren immer wieder angeprangert, ist das Spiel von Nazis, Ewiggestrigen und Leuten, die es nicht einmal stört, wenn sieben weiße, großgewachsene Männer  ohne Rücksicht auf Parität und Diversität eine sogenannte "Nationalhymne" brüllen, ehe sie als nationales Kollektiv, das den rest der Welt ausschließt, über die sogenannte Platte rennen.

Weiß und deutsch, so sieht er aus, der "Problemsport", wie der Westdeutsche Rundfunk das Ballspiel anlässlich der laufenden EM nannte. Kaum ein anderer Sport in Deutschland tue sich so schwer, Jugendliche mit Migrationshintergrund für sich zu gewinnen, klagte der Umweltsau-Sender, der in seinem Fernsehrat (oben) immerhin fünf Frauen unter den neun Mitgliedern zählt.

Verglichen mit dem Herren-Handball, wie ihn ARD und ZDF seit Wochen so unkritisch vorführen wie  einstmals die dopingverseuchte Tour de France ist das Gremium damit ein kunterbunter Haufen, der zeigt, wohin die Reise nicht nur beim Handball, sondern auch bei dessen großem Bruder Fußball längst gehen müsste. Statt reinweißer Leibesübungen von mutmaßlich überwiegend Cis-Männern stände es den Verbänden vor allem in Deutschland gut zu Gesicht, sich zu Vielfalt und offenen Türen zu bekennen, wie sie die Aktivisten der genderkritischen Initiative "Fußball für alle"  schon lange fordern.

Ende der Chromosomen-Apartheid


Ein Ende von Chromosomen-Apartheid und Einfarbigkeit, die bei Spielen der DHB-Auswahl für jeden Zuschauer unübersehbar sind, ist dringend nötig. Viel zu lange  haben die Verbände das Problem viel zu konsequent ignoriert und die Integration nicht nur von migrantischen Mitspielern, sondern auch von andersgeschlechtlichen, behinderten und alten Menschen aktiv verhindert. Weiß, deutsch und jung, dazu möglichst groß, schnell und gelenkig sollen Handballspieler in der selbsternannten Sportnation Deutschland sein. Aber auch darüber hinaus ist das der inoffizielle Maßstab: Im Biathlon, im Bob, beim Abfahrtslauf und im Skispringen sind heute wie in der düsteren 50er Jahren kaum Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund aktiv.

Trotzdem traf die Wut der Sportfans nach der Enthüllung dieser gesellschaftlichen Schieflage nicht etwa die deutschen Sportverbände oder die Bundesregierung, die die Bewahrung der vollkommen verzerrten Verhältnisse im deutschen Leistungssport jährlich mit Millionensummen stützt, die über Kanäle wie die Bundeswehr und die Bundespolizei gezahlt werden. Sondern den WDR, der trotz einer ähnlichen Finanzierung durch den Steuerzahler gewagt hatte, den status quo infragezustellen. Rechte Blogs und die Bildzeitung bliesen in sozialen Netzwerken zur Jagd und durch eine statistische Auswertung von Faktenfinderbeiträgen konnte schnell bewiesen werden: Wie stets wurde die giftige Debatte von interessierten Kreisen genutzt, um massive Kritik zu äußern.

Fast ein Drittel Mitgliedseiende


Dabei zeigen nicht nur Fotos des WDR-Rundfunkrates, sondern auch Aufnahmen von Personalrat- und Rundfunkrat, dass der Kampf des WDR gegen einen reinweißen Handball ohne Frauen, Alte, Dicke und Farbige am Sendersitz Köln vorgelebt wird. Von 60 Mitgliedseienden sind immerhin 18 weiblich, das ist fast ein Drittel. 29 von ihnen sind zudem keine Politiker oder Vertreter politischer Verbände und mit Tayfun Keltek und Adil Laraki tragen zwei Mitglieder (3,3 Prozent) sogar einen integrativen Namen.

Dass der WDR zu wenig auf Menschen mit Migrationshintergrund zu gehe, können selbst die härtesten Kritiker nicht behaupten, dass Alte, Behinderte und Unsportliche hier keine Chance hätten, werden selbst die Übelstmeinensten nicht sagen können. Geschnitten werden hier augenscheinlich eher die "deutschstämmigen Spieler" (WDR), auf der deutsche Handballbund ausschließlich setzt. "Kartoffeln", wie der staatliche Sender Deutsche Welle die deutschen Handballer nennt, müssen hier draußen bleiben. Die deutschen Haare, die auf  Fotos von WDR-Gremien neben deutschen Glatzen 
zu sehen sind, sind blond und grau, sehr geschlossen und seriös, manche Bluse und mancher Blazer aber blitzen bunt - ein Signal hinaus in die Welt, dass es auch anders geht.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Spätestens mit den Transen in vielen Sportarten wird es langfristig unumgänglich, Mannschaften und Wettkämpfe geschlechterneutral auszurichten. Das Doppel-X Chromosom kann man ja als Merkmal für die Eingruppierung bei den Paralympics einführen.

Anonym hat gesagt…

Denk ich an Deutschland in der Nacht, kann ich bloß noch lachen.

Die Schimpansen bei den deutsche Medien und Universitäten ahmen bloß nach, was sie bei den ausländischen Diskursanten aufgeschnappt und nur halb verdaut haben.

P.S. „Mitgliedende“: Laut MDR Kultur waren beim Biathlon-Irgendwas neulich ihn Oberhof 'Zuschauende' anwesend, also quasi Anwesende Zuschauende. Ob sie außer Zuschauende auch Essende, Trinkende und Klatschende waren, wurde nicht gemeldet. Die Schießenden und Skilaufenden waren Belegende der vordere Plätze.

Anonym hat gesagt…

Naja, die Dummenquote ist übererfüllt beim WDR. Weiter so! Sieg dem klimatösen Sozialimus, Jenossen!

Anonym hat gesagt…

Wo steht die Geisterbahn, bei der diese Komparsenriege beschäftigt ist? In Köln?

der alois
recichskarnevalswart