Montag, 3. Februar 2020

Geldabschaffung: Ein Volk, ein Geld, ein Minuszins

Euro Krise Währung Münzen
Die Zinsen sind bereits abgeschafft, als nächstes ist das Kleingeld dran.
Wie immer war es die EU-Kommission, die sich einer drängenden Zukunftsfrage mutig annahm, die zu behandeln die nationalen Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten aus Angst vor rechtspopulistischen Hetzern zurückschreckten. Die Abschaffung des Kleingeldes in der Friedensnobelpreisgemeinschaft steht seitdem als Teil des großen Green Deal auf dem Plan der Leyen-Kommission: Millionen und Abermillionen Tonnen Kupfer könnten in den kommenden tausend Jahren gespart werden, wenn 1-Cent und 2-Cent-Münzen nicht mehr nahezu wertlos in Millionen Brieftaschen und Sammelgläsern klimpern.

 Das Ende ist nahe


Da Entscheidungsprozesse in der Wertegemeinschaft in der Regel eher gemächlich ablaufen und europäische Lösungen wie die zur Schaffung einer europäischen Einheitszeit oder für eine gemeinsame Haltung in der Flüchtlingsproblematik - die sogenannte 14-Tage-Frage - immer wieder zeigen, dass Diskussionen unter mehr als zwei Dutzend Beteiligten die Angewohnheit haben, länger zu dauern als unter zwei Partnern, ist nicht in unmittelbarer Bälde mit dem Ende der Ein- und Zwei-Cent-Münzen zu rechnen. Doch während die EU-Kommission erst dabei ist, ihren Vorstoß zur Abschaffung des roten Klimpergelds mit ersten Arbeitspapieren minutiös zu planen, ist die Realität der Kleingeldabschaffung bei der Deutschen Bundesbank bereits greifbare Realität.

So verspricht die frühere deutsche Staatsbank Käufern ihrer gerade aufgelegten 5-jährigen Bundesobligation, einen Zinssatz von 0,0 Prozent zu zahlen. Das Papier, emittiert in einem Volumen von vier Milliarden Euro, wird am 11. April 2025 endfällig. Bis dahin kassieren Anleger exakt null komma nix Cent Zinsen - ein deutlicher Hinweis darauf, dass die moderne Schwundgeldgesellschaft weder Ein- noch Zwei-Cent-Münzen braucht, um den Geldkreislauf am Durchdrehen zu halten.

Der Staat hat gut gewirtschaftet, seine Rechnungen zahlt er selbst und niemandem fehlt etwas, ganz im Gegenteil, es ist sogar mehr als genug für alle da. Zwar könnte ein exportorientiertes Euro-Land wie Deutschland mit seinen niedrigen Löhnen, den niedrigen Vermögen, der geringen Rate an Immobilienbesitzern und den hohen Steuern und Abgaben sich höhere Zinsen leisten. Doch das würde Partnerstaaten wie Italien oder Griechenland, die gemäß den Absprachen zur Durchsetzung des Hades-Planes diesselbe Währung nutzen, in den Kollaps treiben.

Der Staat lebt gut vom Nullzins


Deshalb trifft es sich gut, dass der deutsche Staat mit dem Nullzins wunderbar arrangieren konnte: Er zahlt nicht nur keine Zinsen mehr, sondern bekommt noch Geld oben drauf, wenn er sich welches borgt. Dass es die Bürgerinnen und Bürger sind, die Lebensversicherungskassen und Pesnsionsfonds, die die Rechnung zahlen, ist ein Kollateralschaden, dessen nur wenige gewahr werden, wenn öffentlich-rechtliche Geldinstitute in höchster Not die Bremse ziehen und Bürgern die sicher geglaubten Zinserträge mit Hinweis auf die Einführung der Geldabschaffung entziehen.

Glück für alle Beteiligten, denn so lange die Steuern hoch sind, die Abgaben ergänzend einen weiteren Teil der Einkommen aufzehren und in Aussicht steht, dass die beschlossenen CO2-Steuern weitere Teile des Nettoeinkommens der individuellen Ausgabenplanung entziehen werden, herrscht trotz fehlender Anlagemöglichkeiten kein Anlagenotstand im Land. Eine Win-Win-Situation, die EZB-Chef Mario Draghi zum vielleicht würdigsten Empfänger eines Bundesverdienstkreuzes aller Zeiten macht: Seine geldpolitischen Entscheidungen ("whatever it takes") lassen den Bund im Geld schwimmen, sie stellen die Bürger frei von peinigend wichtigen Entscheidungen wie der, wo das Gesparte am besten anzulegen ist und sie führen Europa so zusammen: Ein Volk, ein Geld, ein Minuszins.

Die aktuelle Inflationsrate eingerechnet, spart der Bund allein mit seiner Nullzinsemmission aus dieser Woche bis 2025 rund 300 Millionen Euro. Kann die Welt für einen Schuldner schöner sein?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

https://tenor.com/view/end-homer-simpson-the-end-is-near-sign-guy-gif-10822004