Dienstag, 3. März 2020

Gerüchteküche: Todeszone Türkei

1.400 Kilometer liegen zwischen Idlib und Edirne, außer in der Süddeutschen Zeitung, da grenzt Idlib an Griechenland.

Überall und ruhelos sind die Fake-News-Jäger von Mikimaka und der Antonio-Stiftung in diesen heißen Tagen des Kampfes gegen Viren, Rechtsextremne und Klimaleugner unterwegs, um Falschbehauptungen aus Moskau, von Donald Trump und aus AfD-nahen Kreisen zurück in die Schandschleudern der Demokratiefeinde zu stopfen.

Gezielte Fake News wie die von "Spiegel" und "Tagesschau" derzeit breitbandig gestreute Nachricht, dass Griechenland sein Asylrecht "ausgesetzt" habe, stehen zwar noch unwidersprochen im Medienraum, obwohl Griechenland zur EU-Wertegemeinschaft gehört und Grundrechte gar nicht aussetzen kann. Doch andere Gerüchte scheinen auf den ersten Blick so obskur, dass ihre virale Verbreitung in den sozialen Netzwerken nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Alles, was nahezu unvorstellbar scheint, läuft dort besonders gut.

Dass weiß offenbar auch Stefan Kornelius von der Süddeutschen Zeitung, der beim Versuch, die wiederaufflammende Flüchtlingskrise mit einer ganz neuen Theorie zu erklären: Dort unten am Rande Europas würden die "Geflüchteten am türkischen Grenzzaun stehen, im Rücken den Tod und vor sich den Stacheldraht", schreibt der meinungsstarke Kenner der vorderasiatischen Geografie, der nur einen Ausweg sieht: "Diese Bilder darf Europa nicht ertragen. Die EU muss schleunigst eingreifen."

Nun ist die Türkei kein freies Land im abendländischen Sinne, so dass sie manch einem Besucher immer schon ein wenig eng vorkam. Doch so eng? Dass Flüchtlinge aus Idlib und der syrischen Grenzregion direkt zwischen türkischer und griechischer Grenze landen, kaum dass sie sich aufgemacht haben, dem Morden der vielen verschiedenen  Parteien daheim zu entfliehen?

Es sind immerhin 1.400 Kilometer von Idlib nach Edirne, für einen eiligen Wanderer eine Strecke von 50 Tagen. Dass Menschen, die sich nach Assads jüngsten Angriffen auf die Islamistenhochburg Idlib zur Flucht entschlossen haben, schon nach 15 Tagen" am türkischen Grenzzaun stehen, im Rücken den Tod und vor sich den Stacheldraht", deutet auf fantastische Fortbewegungsfähigkeiten hin. Oder darauf, dass die syrische Grenze samt dem Tod dahinter weit Richtung Norden gerückt ist und Assad im Grunde genommen schon unmittelbar vor den Außengrenzen der EU steht.

Stefan Kornelius jedenfalls ist überzeugt davon, dass 83 Millionen Türken in einem Land leben, das allein den "Tod" (Kornelius) bedeutet. Deshalb müsse "die Europäische Union schleunigst ihre Instrumente sortieren, mit denen sie in diesen Krieg eingreifen kann", heißt es kundig. Vielleicht kann die Bundeswehr ihre 130 kaputten Eurofighter schicken, um die türkischen Reparaturkapazitäten zu überfordern. Oder die EU bringe "Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan zur Einsicht und zur Vernunft", indem man beide "mit Sanktionen" (Kornelius) zwinge, "eine neue syrische Ordnung" (Kornelius) zu schaffen, in der "Baschar al-Assad vom Diktatoren-Schemel gestoßen wird und das Gemetzel ein Ende findet".

Dann vielleicht kann auch die Grenze zurückverlegt werden.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Alles Panikmache der Desinfektionsmittelindustrie. Ich esse jetzt seit 30 Jahren Döner und lebe immer noch.
Wenn erst der Sommer kommt und die Temperaturen steigen wird diese Türkei genauso verschwinden wie sie gekommen ist. Genau wie die Grippe.

Anonym hat gesagt…

Die sind fest entschlossen, alles nochmal genauso falsch zu machen, wie sie es schonmal falsch gemacht haben. Merkel ist dafür genau die richtige.

Anonym hat gesagt…

... wie sie es schonmal falsch gemacht haben ...

Wann und wie denn? Frisch heraus damit! Wir lauschen. Feldkurat Otto Katz: Ich bin ein verträglicher Mensch, ich kann auch andere Ansichten hören.

Anonym hat gesagt…

Das ist in der Tat besorgniserregend

Eigentlich nicht, also keines von beiden, aber dieser Schein sei uns Lab.

@ Anmerkung: Das ist mir Lab.
Obwohl ich auch einige Westgoten kenne, die zwischen den Ohren so etwas wie Hirn besitzen.
Oder, des Friedens halber: Viele.