Freitag, 21. Mai 2021

Inflation: Dann müssen sie eben Kuchen essen

Längst undenkbar: Der aktuelle Brotpreis gestattet es vielen Bürger:_*Innen nicht mehr, mit Gebäck zu werfen.

Hoch wie nie, aber längst nicht hoch genug, das ist sie die Inflation in Deutschland, die seit Jahren von niedrigen und niedrigsten Zinsen angetrieben wird, sich bisher aber nur in den Vermögenspreisen zeigte. Die Reichen wurden immer reicher, die Armen und Ärmeren blieben immer weiter zurück. Die Politik der EZB und der EU-Staaten, aber auch die der US-Regierung sorgte für eine Umverteilung der Schuldenlast künftiger Generationen von oben nach unten und die stets kritischen deutschen Medien standen applaudierend am Rande: Ökonomen im Herzen, die eine "übertriebene Inflationsangst" (Taz) witterten, wo das Monatsgehalt einfacher Arbeiter nicht mehr für ein Eigenheim, aber auch nicht mehr für 200 Gramm Gold reicht wie noch 1999, sondern nur noch für knapp 40.

Schreckgespenst Wohlstandsgewinn

Die Teuerungsrate in Deutschland, seit der Hyperinflation der 20er Jahre ein Schreckgespenst, knabbert seit der erfolgreichen Einführung des Euro und erst recht seit der großen Finanzkrise am Ende des ersten 2000er Jahrzehnts zuverlässig weg, was an Wohlstandsgewinnen gefühlt wird. Offiziell ist die Geldentwertung in Euro-EUropa immer eher zu niedrig gewesen, smarten Warenkörben sei dank. Tatsächlich aber muss nicht zum Golde schauen, wer wissen will, wie stabil die lavede Gemeinschaftswährung des Krisenkontinents wirklich ist: Kostete ein Brot im Jahr 2001 noch durchschnittlich 2,20 Euro, hat sich der Preis 20 Jahre später auf 4,05 Euro nahezu verdoppelt.

Und nun ist die Inflation dank noch niedrigerer Zinsen und noch schrankenloserer Verschuldungspolitik auf den Deckel kommender Generationen so hoch wie seit zwei Jahren nicht. Offiziell liegt sie bei 2,0 Prozent, im Supermarkt, der letzten noch geöffneten Einkaufsinsel in Seuchenzeiten, sind die Preise für Obst und Gemüse allerdings allein im März um 13,9 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen. Getreide wurde 25,2 Prozent teurer,  Salat gar um rund 30 Prozent. 

 Stahlpreis hoch um 145 Prozent

Das sind freilich Monatsanstiege. Über das vergangene Jahr hinweg werden andere Zahlen aufgerufen: Der Stahlpreis stieg um 145 Prozent, Holz wurde 126 Prozent teurer, Öl 80 Prozent, Kupfer 50 Prozent, Baumwolle 35, Kaffee 34, die Preise für neugebaute Häuser stiegen um acht und die Menge des neugedruckten Geldes um 24 Prozent.

Einen ähnlich starken Anstieg hatte es zuletzt vor zehn Jahren gegeben“, bestätigt das Statistische Bundesamt. Grund für die höheren Preise sind in der Interpretation deutscher Statistiker, Politiker und Medien auch gar nicht die unendlichen Geldmengen, die aus den Euro-Quellen der EZB sprudeln und spritzen wie Wasser aus einer kaputten Leitung. Nein, der Klimawandel ist es, der einen April und einen Mai bescherte, die so kalt waren wie seit Jahrzehnten nicht. In den USA trieb das die Inflation auf sagenhafte 4,2 Prozent, Bundesbankchef Jens Weidmann rechnet deshalb auch für Deutschland bald mit einer Geldentwertung von drei Prozent oder mehr. 

Mehr Geldmenge, mehr Gerechtigkeit

Stimmen von der falschen Seite warnen vor einer galoppierenden Inflation. Doch kann eine nochmalige Beschleunigung der Ausweitung der Geldmenge bei gleichbleibendem Warenangebot wirklich bis auf den Brotpreis durchschlagen? Auf den Preis von Eigenheimen? Urlaubsreisen? Den Kaufpreis von "Spiegel", "FAZ" und "Taz"? Die Taz, die vor 20 Jahren noch für 0,97 Euro-Cent zu haben war und heute 2,20 Euro kostet, ist schneller teurer geworden als das Brot, das schneller teurer wurde als Bahnfahrkarten, die schneller teurer wurden als Benzin, das schneller teurer wurde als der Mitgliedsbeitrag bei den ehemaligen Volksparteien.

Ein Sturm im Wasserglas, hat EZB-Direktionsmitglied Isabel Schnabel beruhigt. Die derzeitige  "kurzfristige Entwicklung“ sei nicht zu verwechseln „mit einem anhaltenden Anstieg der Inflation“, wie er seit Jahrzehnten mit einer beruhigenden Zuverlässigkeit aller 20 Jahre für eine Verdopplung der Preise sorgt. Im Augenblick sei die Inflation nur vergleichsweise hoch, weil sie in den zurückliegenden Jahren niedrig und im letzten halben Pandemiejahr mit gerade einmal bei einem halben Prozent sogar sehr niedrig gewesen sei. "Kein Wunder also, dass viele Waren jetzt im Jahresvergleich teurer geworden sind", analysiert ein Taz-Ökonom trefflich, "dafür waren sie aber im vergangenen Jahr entsprechend billiger."

Dann eben Kuchen

Geht es erst richtig los mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer, den flächendeckenden Investitionen in einen ökologischen Gesamtumbau der Wirtschaft, mit der Errichtung zehntausender neuer Windräder, mit dem Ausbau der Schienentrassen, der Anhebung der Gehälter in der Pflege, der Anschaffung der vielen neuen Busse für den Deutschland-Takt, der Einstellung unzähliger neuer Busfahrer und der Digitalisierung der letzten Milchkanne, werden die Verbraucherpreise auch wieder sinken, wie sie das nach Ansicht der Taz-Experten immer getan haben. Und wenn nicht, müssen die Leute eben auf Brot verzichten. Und Kuchen essen.


3 Kommentare:

L'état c'est moi hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Die taz auf der Seite der Enteigner & Absahner. Egal, praktisch das ganze Linksspektrum wurde früher aus Moskau gesteuert und heute eben von anderen Globalisten.

L'état c'est moi hat gesagt…

Warum sollten die reichen Selbstbediener am Steuerkuchen sich eigentlich anders verhalten, wenn das verarmende Volk sie immer wieder zu Kassierern und Verteilern ernennt? Diese angeblich mündigen Bürger sind doch selber schuld, wenn sie ihr Schicksal Räuberbanden anvertrauen.

Wie blöd muss man eigentlich sein, um aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nix aber auch gar nix zu lernen, sondern nur stupide "Weiter so!" blökt und ankreuzt? Diese längst hirntoten Walking-Dead-Zombies bekommen folglich nur, was sie ständig bestellen. Wozu also Mitgefühl?

Noch mögen sie vom Angefressenen, vom Ersparten Rechnungen bezahlen können. Was aber, wenn das Monetenpolster der Altersvorsorge verbraucht ist? Dann beginnt er erst richtig, der Totentanz mit einem Rechtsstaat, der sich wie mittelalterliche Adelige verhält, wenn er von dir etwas zu bekommen hat. Ja, von dir, denn bei den Millionen Importfachkräften ist ja nix zu holen, die muss man vorrangig zusätzlich durchfüttern.

Viele Hereinspaziertidioten werden noch staunen, wie brutal ihr eigener Staat bei ihnen Geld eintreiben wird, das er verlangt, um es dann weltweit zu verschenken.

Egal, die Krauts wollen es doch genau so! Sollen sie damit also irgendwie klar kommen.