Montag, 13. September 2021

Auf dem Weg zum Klimathron: Dritter Platz in der Milchmädchenstatistik

Wer mit Statistiken lügen will, hält sich am liebsten an Zahlen, die nicht erfunden sind, aber nach Belieben interpretiert werden können. Das Portal Statista, neben der Danachrichtenagentur DPA eine der Hauptquellen der von deutschen Medien weitergegebenen Informationen, hat es zu bewunderswerter Meisterschaft bei der Manipulation mit Daten gebracht, die in sich richtig, in der durch die Darstellung nahegelegten Interpretation aber falsch sind. So liegt China bei Statista "bei den Investitionen in die Energiewende im weltweiten Vergleich vorne" (Statista). Gleich dahinter folgen die USA, danach erst kommt Deutschland, der Staat weltweit, in dem mittlerweile jeder zweite Herzschlag einer fürs Klima ist. Traurig! Beschämend! Was für eine desaströse Bilanz!

Weltweite Milchmädchenrechnung

In den Daten, die von der renommierten Agentur Bloomberg stammen, sind "Investitionen in erneuerbare Energien, elektrifizierte Wärme und Verkehr, Energiespeicher, CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) und Wasserstofftechnologien" enthalten, weltweit beliefen die sich zuletzt auf rund 500 Milliarden US-Dollar - 135 davon gab China aus, 85 die USA, Deutschland aber nur enttäuschende 29. Das liegt, die Experten des zum Werbekonzern Ströer gehörenden Statistikdienstes haben es ausgerechnet, sind nur 0,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes - China spendierte 0,9, Großbritannien und Spanien ein Prozent und die Niederlande sogar 2,1.

Schon ist er da, der gewünschte Gedanke, dass hierzulande nicht genug getan und schon gar nicht genug ausgegeben wird, um "die kohlenstoffarme Energiewende" entschlossen voranzutreiben. Ist Deutschland denn nicht "das reichste Land der Welt" (ZDF)? Eine Klimanation, die Signale für den gesamten Globus setzt? Und nahezu das einzige Land weltweit, in dem  noch immer einzelne versprenge Klimakinder gelegentlich zu Demonstrationen aufrufen? Muss da nicht mehr getan werden?

Im geozentrischen Weltbild

Die Aussage der Statistik ist eindeutig. Hier geht es nicht um Information, sondern um Mobilisierung. Es muss schneller vorangehen, es muss mehr getan werden, ein Platz drei kann nicht genug sei für die Ansprüche eines Staates, der sich im Mittelpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit wähnt wie die Anhänger des geozentrischen Weltbildes von Basilius dem Großen bis zur Renaissance die Erde im Zentrum ihres eingebildeten Kosmos' festgenagelt hatten. Mehr Geld muss her, gerade hier, für die flotte Abkehr von fossilen Energiequellen, die lediglich begrenzt auf der Erde verfügbar sind, für erneuerbare Energien und "erneuerbare Industrien" (Baerbock) und Energieträger, "die nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehen" (Statista).

Dass Deutschland da so knauserig ist, versteht niemand, aber das ist auch so gedacht. Denn absolute Zahlen hin, Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt her: Genauer betrachtet, gibt Tabellenführer China für seine "Investitionen in die Energiewende" nur schmale 97 Dollar pro Kopf der Bevölkerung aus, die auf Platz zwei liegende USA kommt auf 259. Deutschland dagegen, schuldbewusster Dritter, leistet sich Investitionen in Höhe von stolzen 349 Dollar im Jahr - 1,6 Mal so viel wie Japan (214 Dollar pro Kopf) und auch deutlich mehr als Frankreich (298 Dollar) und Spanien (276).

Nicht etwa China oder die USA, sondern nur Großbritannien mit 393 Dollar und die Niederlande mit mehr als 1.100 Dollar liegen also vor Deutschland  - zwei Staaten, deren Klimaanstrengungen den Ehrgeiz der Deutschen allerdings kaum zu wecken versprechen. Die Statistik als Magd der Macht und Mittel zur Motivation muss daher gezielt manipuliert werden: Absolute Zahlen ohne Kontext zu präsentieren, erlaubt es, mit echten Daten einen falschen Eindruck zu erwecken, um beim Empfänger der Botschaft den richtigen Reflex auszulösen: Wir blamieren uns. Wir stehen gar nicht gut da. Wir müssen mehr tun.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Niederlande leiten 2% des BIP auf die Konten der Ökoinvestoren?
Davon können unsere Lobbyisten ja nur träumen. Da hätte Statista mal besser die Käseroller als die, die es zu schlagen gilt, auf Platz eins setzen sollen. Nichtmal beim Manipulieren sind sie gut.

Anonym hat gesagt…

weshalb sollte ich auf meinen Dauerbrandofen verzichten ? weil die Welt untergeht ? weil abstrakte Massivkinderindieweltsetzer demnächst ein Versorgungsproblem haben ?

wer spinnt hier eigentlich ?

Reichskokswart

Anonym hat gesagt…

Der Morgenthau, der Henry, erreicht kein hohes Alter ... ach Scheibe, das reimt sich ja gar nicht.

Jodel hat gesagt…

Bei der angegebenen Statistik sind auch lauter schöne Posten zusammengemixt. Wenn man hier aufdröseln würde, wofür das Geld genau ausgegeben wurde, käme ein noch trüberes Bild zusammen.

Wenn ich raten müsste, heißt elektrifizierte Wärme, in Frankreich, Amerika und China, wohl Strom aus Atomkraftwerken. Sicher werden in China auch gerne Wasserkraftwerke genommen um bei den erneuerbaren Energien voranzukommen. Garniert wird das mit ein bisschen Ökozauber, damit man bei den Klimakonferenzen was zum vorzeigen hat.

Bei uns hingegen bedeuten die Ausgaben Großteils nur die Stellung von Windrädchen, Solarplättchen, Strom aus Kuhfürzen und die Förderung von marktunfähigen Elektrokutschen
samt deren Ladekäbelchen. Nicht zu vergessen noch über eine Milliarde für Teslas Batterieklitsche.
Das Sahnehäubchen ist dabei noch, das wir in Zukunft gar nicht genug Strom haben um all die geförderten Elektrokarren zu betreiben.

Während die anderen also, wenigstens teilweise, werthaltige Anlagen zur stabilen Stromversorgung für ihr Geld erhalten, pumpen wir unsere Moneten direkt ins Wolkenkuckucksheim. Juckt in Schland aber keine Sau.

Platzhirsch hat gesagt…

Nachdem die Michelkaiserin auf der IAA ja innovative Lastenfahrräder bewundert hat, wird der deutsche Weltretter sicher gerne Überstunden machen, um sich solch eine klimaschonende Zukunftstechnik für Gehorsamsstrampler zu kaufen, die den Preis früherer Mittelklasse-Gebrauchtwagen hat.

Wenn Mutti für etwas schwärmt, eifern ihre Kinder ihr beseligt nach, denn das ist ist der mentale Reifegrad in Merkelandistan. Steuerlich alimentierte E-Cars wird es nur für urbane Kurzstrecken-Bessermenschen mit heimischer Steckdose geben, denn alle 200-300 Km mehrere Stunden Ladezeit irgendwo in der fremden nächtlichen Pampa klingt für Vernunftbegabte nicht gerade verlockend. Besonders dann, wenn deutscher Ökospezialstrom zeitgleich auch noch extrem verteuert wird, um die globale Klimaerwärmung zu stoppen.

Fanatiker aber werden das Grünschnabel-Glücksspiel garantiert zu Heldentaten ummünzen, denn mutiger Planetenretter ist doch mehr als nur irgend eine(r) von zigtausenden popeligen Bürokraftlosen zu sein, die für ihre Chefs Abzockerstatistiken fälschen dürfen.

Ein Volk mit Lasteselgemüt kann man jedoch nicht über Nacht zu SciFi-Cargo-Piloten umschulen, denn das dauert, dauert, dauert ...


Ach ja, nehmt unseren hungerstreikenden FFF-Hüpfern doch probeweise mal ihre Elektronikspielzeuge weg, weil die zu viel Drecksenergie verbrauchen, dann sind unsere Klapsmühlen aber ratzfatz überfüllt. Ein Narrenvolk verdient also nicht nur die Regierung, die es wählt, es verdient auch die Kinder, die es erzieht. Wenn halbgare Milchmädchen die Staatsführung übernehmen, kann es aber auch nicht schlimmer werden als mit unseren erwachsenen Sonderbegabungs-Experten.

Glücklich ist darum jener freie Kluge, der sich den Dummkopfzwängen entziehen kann. Oder alternativ jener Schwachkopf, der seine Idiotie nicht begreift.

Die Arschkarte nicht nur beim *IMPFEN MACHT FREI* sind jene Berufstätigen mit Kindern, denn die stecken voll im Sklavenjoch der Mitmachenmüsser, um ihre berufliche und soziale Existenz nicht zu verlieren. Das abergläubisch gehässig geifernde Mittelalter scheint nämlich gerade eine Wiedergeburt zu erleben, denn das Geschrei nach drakonischen Strafen für angebliche Ketzer wird lauter. Es wird also höchste Zeit, dass Gott sich an Sodom und Gomorrha erinnert, um seine missratene Schöpfung wegzubrennen. Die neue Sintflut scheint er ja wohl schon in Auftrag gegeben haben, wenn der Meeresspiegel steigt.

Die Menschheit hatte ihre Chancen und die prompt vermasselt. Die paradiesische Erde unbewohnbar machen, aber vom einer Alternative auf dem Wüstenplaneten Mars träumen, das kann diese ignorant arrogante Spezies echt gut. Dichter und Denker? Wohl eher ein Haufen Nacktaffen, die in sommerlicher Dürre fasziniert mit Feuer spielen, und sich dann wundern, wenn's ringsherum höllisch brennt.

Welche Zukunft könnte sowas haben?